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Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Titel: Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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damit noch einmal die Suppe um. Sie brodelte inzwischen. »Aha, ihr zerzaustes Haar und der Gestank der Abfälle hinter unserem Lager haben sie also zu der Überzeugung veranlasst, dass die Seelen von Wilde Rose durch die Gegend fliegen. Wie viele Leute haben ihr diese Geschichte geglaubt?«
    Großer Blauer legte seine Hände flach auf die Knie und starrte sie an, als habe er sie noch nie gesehen. »Ältester, wie lange wirst du dem jungen Krieger noch gestatten, in deiner Hütte zu bleiben?« »Bis er genügend Kraft besitzt, um mir zu sagen, dass er gehen will.«
    »Ich flehe dich an, Ältester.« Der junge Kriegsführer hob beschwörend die Hände. »Heute Nachmittag kam ein Händler durch unser Dorf. Er berichtete, dass Springender Dachs, nachdem er den Zwergenjungen geraubt hatte, alle Mitglieder des Buntfelsen-Klans verfolgte und tötete, derer er habhaft werden konnte. Wenn er nun erfährt, dass einer von ihnen überlebt hat? Glaubst du nicht, dass er nach ihm suchen würde?«
    »Möglich«, meinte Sperling achselzuckend. »Aber das bezweifle ich.«
    »Weshalb?«
    »Springender Dachs löscht ganze Dörfer aus. Er hat sich alle Mühe gegeben, die Leute davon zu überzeugen, dass er hierfür ein besonderes Talent besitzt. Einen einzelnen Krieger zu töten, käme einer Beleidigung seines Heldenruhms gleich.«
    Großer Blauer trat verlegen mit der Spitze seines Mokassin gegen einen Randstein. »Nicht jeder von uns teilt deine Ansichten, verehrter Ältester. Das gesamte Dorf ist bereit, Weiterzuziehen und dich zurückzulassen, falls du nicht…«
    »Schon wieder?« Sperling stieß den Rührlöffel in den Suppenkessel. »Was soll ich denn tun, Großer Blauer? Feuerrabe aus meiner Hütte zerren und ihn in den Wald schleppen? Ist es das, was du von mir verlangst?«
    Feuerrabes schmerzverzerrte Stimme füllte das plötzlich eingetretene Schweigen mit heiseren, gurgelnden Worten. Wahrscheinlich hatte er seinen Namen gehört und fühlte sich bemüßigt, zu antworten.
    »Heute Vormittag«, sagte Großer Blauer, »hat Anführerin Aschenmond uns dargelegt, dass der Waldgeist, falls er wirklich in den Buntfelsen-Klan eingeheiratet hat, wie man behauptet, sich demzufolge auch um seine Angehörigen kümmern würde. Und dieser junge Krieger ist schließlich ein Verwandter von Verwandten des Waldgeistes.« Sperling reckte den Hals und spähte an Großer Blauers breiter Schulter vorbei hinüber zu Aschenmond. Sie stand am Feuer und wärmte sich die Hände, doch ihr Blick haftete dabei ständig auf Sperlings Hütte. Der wäre am liebsten vor sie hingetreten und hätte ihr gesagt, wie lächerlich sie sich aufführte.
    Stattdessen beugte er sich vor und flüsterte Großer Blauer vertraulich zu: »Die Waldgeister sind die Überbringer von Seuchen und Dürren. Von einem abtrünnigen Heiler unter ihnen habe ich noch nie gehört, du vielleicht?«
    Großer Blauers Mundwinkel sackten nach unten. »Anführerin Aschenmond hat befürchtet, dass du so sprechen würdest.«
    »Nein, hat sie nicht. Sie hat es gewusst.«
    »Ich glaube, sie hat gehofft, dass du ihre Weisheit diesmal achten würdest, damit wir nicht mitten im Mond der Gefrorenen Blätter unser Lager abbrechen und weiterziehen müssen.«
    »Richte meiner früheren Ehefrau folgendes aus: Wenn sie wünscht, dass ich ihre Weisheit achte, dann sollte sie auch den Mut aufbringen, diese selbst mit mir zu teilen.«
    Großer Blauer nickte kurz. »Jawohl, Ältester.« Er erhob sich und setzte ernst hinzu: »Das werde ich tun. Ich wünsche dir einen guten Abend.« Damit drehte er sich um und marschierte mit wehendem Umhang den Hügel hinunter.
    Die Klanmitglieder, die sich um Aschenmonds Feuer versammelt hatten, verfielen in abruptes Schweigen, als sie Großer Blauer kommen sahen. Aschenmond schob sich durch die Menge und ging ihm entgegen. Auf halbem Weg trafen sie sich und wechselten ein paar Worte, worauf Aschenmond in sichtlicher Entrüstung die Arme in die Höhe warf und die Hände rang.
    Sperling schöpfte unterdessen Suppe in seine Schüssel, nahm seinen Hornlöffel und kostete vorsichtig von dem dampfenden Eintopf. Er schmeckte würzig und das Fleisch war zart.
    Aschenmond kam den Hügel heraufgestapft.
    Trotz ihrer fünfzig Winter hatte sie sich einen schlanken, geschmeidigen Körper bewahrt, und ihr langes Haar besaß immer noch einen seidigen Glanz.
    Kaum war sie in den Lichtschein des Feuers getreten, knurrte sie wutschnaubend: »Versuchst du uns alle umzubringen?«
    Ungerührt

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