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Voyeur

Titel: Voyeur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beckett
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Frau den Klang ihrer Stimme so sehr liebte,
     dass ich den Gebrauch meiner eigenen auf ein Minimum reduzieren konnte.
    Schließlich zog sie auf der Suche nach anderen Opfern von dannen. Ich stand mit Anna und Marty vor einer riesigen Leinwand,
     die aussah, als hätte ein Kind seinen Pudding verschmiert.
    «Ich glaube, Teresa ist ziemlich nervös», sagte Anna nach einem Moment. «Sie ist sonst nicht so aufdringlich.»
    «Ich nehme an, so eine erste Ausstellung zehrt an den Nerven», sagte ich, um Anna zu beruhigen.
    Marty betrachtete das Gemälde. «Es zehrt schon an den Nerven, wenn man sich das anguckt.»
    «Marty!» Anna versuchte, ihn streng anzuschauen.
    Er zuckte entschuldigend mit den Achseln. «Tut mir leid, aber warum soll ich drum herumreden? Ich sage es nur ungern, aber
     meiner Meinung nach sind die Sachen einfach nicht gut.» Mit einer Hand schob er seine Brille zurück. «Was meinen Sie, Donald?»
    Mir gefiel es nicht, in Verlegenheit gebracht zu werden. «Nun ja, mein Geschmack ist es jedenfalls nicht. Ich habe nie viel
     für abstrakte Kunst übriggehabt.»
    «Aber würden Sie sagen, dass die Bilder gut gemacht sind?», fragte Anna. «Auch wenn sie Ihnen nicht gefallen, finden Sie,
     dass   … äh, Talent dahintersteckt?»
    Ich bemühte mich, diplomatisch zu sein. «Tja, sie sind offenbar mit großer Hingabe gemalt worden. Außerdem ist es erst ihre
     erste Ausstellung. Aber   …» Ich scheute mich vor direkter Kritik.
    |34| «Aber Sie finden sie eigentlich nicht gut», beendete Anna den Satz für mich.
    Ich seufzte. «Nein, eigentlich nicht. Aber das ist natürlich nur meine Meinung.»
    «Ich weiß, dass Teresa eine alte Freundin ist und du ihre Gefühle nicht verletzen willst», sagte Marty, «aber du musst
     zugeben, dass das hier ein Fehler ist. Sie hätte dabei bleiben sollen, in Covent Garden Porträts zu malen. Dadurch wäre
     zwar kein Kritiker auf sie aufmerksam geworden, aber sie hätte wenigstens etwas verdient. Mit diesen Sachen verschwendet
     sie ihre Zeit.»
    Anna schaute auf das Bild vor ihr und nickte widerstrebend. «Arme Teresa. Sie hat alles, was sie hat, in diese Arbeiten
     gesteckt.»
    «Das spricht nicht gerade für Teresa», brummte Marty. Anna knuffte ihn leicht und wandte sich mit einem reuevollen Lächeln
     an mich.
    «Tut mir leid, dass ich Sie hierhergebeten habe, Donald. Mir war nicht klar, wie schlecht die Sachen sind.»
    Es klang immer noch komisch, wenn sie meinen Vornamen benutzte. «Sie müssen sich nicht entschuldigen. Abgesehen von den Kunstwerken
     hat es mir gefallen.»
    Marty schaute auf seine Uhr. «Okay, wir haben unsere Pflicht getan. Aber länger müssen wir nicht bleiben, oder?»
    Bei dem Gedanken, dass die beiden aufbrachen, fühlte ich mich plötzlich leer. Mir fiel ein, dass ich noch nichts gegessen
     hatte, und ich überlegte, ob ich es wagen sollte, sie in ein Restaurant einzuladen. Doch während ich noch den Mut sammelte,
     um sie zu fragen, war die Gelegenheit vertan.
    «Sie haben doch nichts dagegen, wenn wir gehen, oder?», |35| fragte Anna. «Wir hatten noch keine Möglichkeit, etwas zu essen, und wollen uns jetzt eine Pizza holen oder so.»
    Ich lächelte. «Nein, natürlich nicht.»
    Während Anna sich von der Künstlerin verabschiedete und Marty ihre Mäntel holte, wartete ich an der Tür. Diese paar Minuten
     allein reichten aus, um meine Depression in einen dumpfen Schmerz zu verwandeln. Wir gingen zusammen nach draußen. Jetzt
     konnte uns nichts mehr davon abhalten, getrennte Wege zu gehen. Ich in mein einsames Haus und die beiden zu ihrem unbekannten
     Ziel. Und schließlich ins Bett.
    «Kann ich Sie ein Stück mitnehmen?», fragte ich.
    Anna schüttelte den Kopf. «Nein danke, das ist nicht nötig.»
    «Es wäre kein Problem. Heute Abend ist es zu kalt, um zu Fuß zu gehen.»
    «Nein, ehrlich, es ist okay.» Sie wandte sich an Marty. «Wir haben noch gar nicht entschieden, wohin wir gehen wollen,
     oder?»
    «Nein. Wir müssen noch ausdiskutieren, ob wir zum Italiener oder zum Chinesen gehen. Aber trotzdem danke.» Er streckte lächelnd
     seine Hand aus, die in einem Handschuh steckte. «War nett, Sie kennenzulernen.»
    Ich schüttelte sie. Sie verabschiedeten sich und gingen davon. Als ich ihnen hinterherschaute, fiel mir auf, dass seine
     schmächtige Gestalt nicht größer war als ihre. Er umarmte sie, und ich spürte ein bitteres, bleiernes Gefühl im Magen. Der
     Gedanke, dass sie sich einer solch erbärmlichen Kreatur hingab,

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