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Voyeur

Titel: Voyeur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beckett
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tun, um sie davon abzuhalten: So ein erbärmliches Exemplar Marty auch war, ich war ein noch erbärmlicherer Rivale.
    Es war im Grunde das erste Mal, dass ich mich als solchen sah. Doch jetzt war mit klar, dass wir genau das waren: Rivalen.
     Während sich diese Tatsache in meinem Kopf festsetzte, überlegte ich bereits, welche Vorteile ich ihm gegenüber |39| hatte. Es war genauso traurig wie offensichtlich, dass es nur einen gab: seine Ahnungslosigkeit. Weder er noch Anna betrachteten
     mich als Bedrohung für ihre Beziehung. Und bis zu diesem Moment hatte ich mich selbst nicht als solche gesehen. Jetzt wusste
     ich jedoch, dass ich keine andere Wahl hatte: Ich würde alles dafür tun, dass sie nicht bei ihm blieb. Alles.
    Die Frage lautete allerdings, was ich tatsächlich tun konnte. Der gesunde Menschenverstand sagte mir, dass ich allein sehr
     wenig würde ausrichten können. In diesem Moment kam ich auf die Idee, Hilfe von außen in Anspruch zu nehmen.
    Zwei Tage später rief ich Zeppo an.

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    |40| Kapitel 3
    In der Nacht nach meinem Treffen mit Zeppo hatte ich einen seltsamen Traum. Normalerweise habe ich einen tiefen und schweren
     Schlaf: Falls ich dennoch träumen sollte, wie Psychologen behaupten, dann kann ich mich nicht daran erinnern. Doch dieser
     Traum war äußerst lebhaft. Ich befand mich in dem Haus, in dem ich aufgewachsen bin. Ich lag auf einem Sofa, und ich nehme
     an, dass ich ein Kind war, denn alles in dem Raum war größer, als es sein sollte. In der Nähe brannte ein Feuer, und mir
     war warm und behaglich zumute. Meine Mutter saß mit dem Rücken zu mir und bürstete sich vor einem Spiegel ihr Haar, während
     ich friedlich und sorglos dalag und zuschaute, wie es durch die Glut des Feuers bei jeder Bewegung der Bürste schimmerte.
    Das war alles. Zumindest alles, woran ich mich erinnern konnte. Warum ich mich überhaupt daran erinnerte, weiß ich nicht.
     Nichts an dem Traum erschien außergewöhnlich. Doch die Erinnerung daran verfolgte mich, nachdem ich mich rasiert und gefrühstückt
     hatte, und sie schwirrte mir immer noch durch den Kopf, als ich zur Galerie fuhr.
    Meine Ablenkung führe ich darauf und auf mein Treffen mit Zeppo am vergangenen Abend zurück. Als ich ins Zentrum |41| von London kam, waren die Straßen vom üblichen Berufsverkehr verstopft, und ich kam nur langsam voran. Ich näherte mich
     einer Kreuzung und passierte die Ampel, und dann gab es plötzlich einen knirschenden Stoß.
    Während der Wagen abrupt zum Stehen kam, wurde ich heftig durchgeschüttelt. Ein Range Rover war mir in den linken Kotflügel
     geknallt. Ich hatte kaum Zeit, um mich von dem Schock zu erholen, denn sofort plärrten die Hupen der Wagen hinter mir los.
     Verärgert starrte ich in den Range Rover und wollte der Frau am Steuer gerade ein Zeichen geben, dass sie ein Stück weiterfahren
     und auf mich warten sollte, als sie mit herrischen Gesten das Gleiche tat und dann zurücksetzte. Durch die unterschiedliche
     Höhe der Fahrzeuge hatten sich die Stoßstangen nicht verkeilt, sodass es nur leise quietschte. Sie fuhr um mich herum und
     hielt kurz hinter der Kreuzung am Straßenrand an.
    Mein Wagen war bei dem Aufprall ausgegangen, und als ich den Motor wieder starten wollte, merkte ich, dass meine Hände
     zitterten. Das Geplärre der Hupen machte alles nur schlimmer, und der Motor sprang erst nach drei Versuchen an.
    Mein linker Kotflügel erzeugte ein kratzendes Schleifgeräusch, als ich hinter dem Range Rover hielt. Ich zog die Handbremse
     an und stieg wütend aus. Während ich mir noch den ersten gepfefferten Satz überlegte, sprang die Frau schon aus ihrem Wagen
     und kam mir zuvor.
    «Sind Sie blind? Die Ampel war rot!»
    Ihre Anschuldigung verdutzte mich. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass sie die Frechheit besaß, mir einen Fehler vorzuwerfen.
     «Ihre vielleicht. Meine war grün.»
    |42| «Das ist doch lächerlich. Ich bin bei Grün abgebogen. Sie sind einfach über die Kreuzung gefahren!» Sie betrachtete die Seite
     ihres Wagens. «O nein, schauen Sie sich das an! Er ist gerade aus der Werkstatt gekommen, und jetzt haben Sie das verdammte
     Seitenlicht kaputt gemacht.»
    «
Ich
habe es kaputt gemacht?» Ich war fast sprachlos. «
Sie
sind in
mich
reingefahren!» Ich bückte mich, um den Schaden an meinem Wagen zu begutachten. Der linke Kotflügel war eingebeult und an
     einer Stelle bis auf den Reifen gedrückt worden. Im Vergleich dazu hatte der Range Rover kaum

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