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VT02 - Der gierige Schlund

VT02 - Der gierige Schlund

Titel: VT02 - Der gierige Schlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael M. Thurner
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Begleiter, der – angeblich – weiblichen Geschlechts war. Der Holzknecht Trambo, dessen Rücken nach Jahrzehnten schweren Tragens krumm und knorrig geworden war. Dimba, der Spinner. Vater und Sohn Knijge, die gemeinsam mehrere kleine Dampfmühlen betrieben. Und dann war da noch…
    »Zander. Mein heiß geliebter Onkel väterlicherseits.«
    Und wahrscheinlich das größte Arschloch Kilmalies. Ein brutaler Menschenschinder, der Erfüllung darin fand, seine Arbeiter tagtäglich zu malträtieren.
    »Ich habe mich freiwillig gemeldet«, sagte sein Onkel. »Als Einziger dieses stinkenden Wakudahaufens.« Er trat einen Schritt vor und stellte sich frech neben Kinga.
    Ganz klar. Er wollte das Kommando von Anfang an übernehmen. Kinga ausstechen, seinen Nimbus als hochbegabter Woormreiter und als einer der kommenden Männer Kilmalies zerstören.
    Sambui, der jüngere der beiden Dampfmeister, kam mühsam an seinem Stock herbeigehumpelt. Augenblicklich konzentrierte sich Kinga auf ihn.
    Über der Schulter des Krüppels hing ein schwerer Sack. Ächzend legte er ihn vor den Männern hin. Vorsichtig, als befände sich ein besonderer Schatz darin.
    »Lokosso und ich haben in aller Eile ein paar Dinge beschafft, die euch weiterhelfen sollen.« Er öffnete den Sack und zog ein absurdes Ding aus mehreren miteinander verschraubten und verklebten Plastiflex-Teilen hervor. »Dies ist eine Schutzmaske, die das Atmen in den Tiefen der Großen Grube erleichtern soll«, sagte er. Mit ungelenken Handgriffen setzte sich der Dampfmeister das Teil auf. Es bedeckte fast den gesamten unteren Teil des Gesichts. Vom Nasen- und Mundteil hing ein halbmeterlanger Schlauch wie ein Rüssel herab.
    »Der Luftaustausch erfolgt durch feinste Stofffilter, die wir euch in ausreichender Menge mitgeben werden. Eine winzige Dampfpumpe, ein Wunderwerk modernster Tekknik, die ihr über die Rucksäcke auf den Rücken schnallt, wird schadhafte Stoffe so weit wie möglich aus der Atemluft filtern.« Er blickte sich um, sah Kinga tief in die Augen. »Es handelt sich um Prototypen, die noch niemals im Einsatz getestet wurden. Also können wir euch keine Erfolgsgarantie geben.«
    »Wir sollen also wie großnasige Mammutgrunzer herumlaufen?«, dröhnte Zander. »Bloß auf die Vermutung hin, dass dieses Zeugs funktioniert? Das ist doch wohl nicht dein Ernst, Dampfmeister!«
    »Wir nehmen die Masken gerne mit«, fiel ihm Kinga hastig ins Wort. »Wir danken dir und Lokosso für eure Bemühungen.«
    Er verabschiedete sich höflich beim Dampfmeister und widmete sich wieder seinen Begleitern.
    Die Männer blickten ratlos von ihm zu Zander. Sie wussten wohl nicht, wer hier das Kommando haben würde. Nun – er würde sie zu gegebener Zeit erinnern.
    »Wir verteilen die Vorräte zu gleichen Teilen und marschieren dann ab. Wenn ihr euch verabschieden wollt, dann tut es jetzt.«
    Sie alle verneinten. Die einen bedauernd, die anderen mit einem Achselzucken. Aus gutem Grund bestand der Trupp ausschließlich aus Kilmaliern ohne familiäre Bindungen.
    In bedrückender Ruhe packten sie ihre Rucksäcke und marschierten los. Kaum jemand war gekommen, um sie zu verabschieden. Die Stadtbewohner schienen nicht besonders viel Vertrauen in den kleinen Trupp zu besitzen. Nur da und dort verfolgte sie ein neugieriger oder ängstlicher Blick aus der Dunkelheit staubiger Hütten.
    Zander spannte seine Muskeln an und hob das schwere Gepäck mit beneidenswerter Leichtigkeit hoch. »Ich glaube, wir werden viel Spaß miteinander haben«, sagte er.
    Es klang wie eine Drohung.
    ***
    Sie nahmen die alten, von unzähligen Generationen ausgetretenen Wege. Während sich die Sonne allmählich dem Horizont näherte, ging es die endlos langen Feldraine entlang, die teilweise zu metertiefen Furchen geworden waren. Schlammlöcher erschwerten das Vorwärtskommen, während sich Myriaden von Stechmücken an ihnen gütlich taten.
    »Ist dies nicht die Stelle, an der du abgerutscht bist, Woormreiter?«, fragte Zander und deutete in Richtung eines Hanges, dessen Oberkante wie mit einer Rasierklinge abgeschnitten schien. Ein breites Geröllbett zeigte jenen Weg, den Zhulu und er genommen hatten, als die Landoberfläche im ärgsten Sturm seit Generationen hangabwärts geglitten war, auf die Große Grube zu.
    »Es war schrecklich, und es war verdammt knapp«, gab Kinga zur Antwort, ohne auf den sarkastischen Unterton in der Stimme seines Onkels zu reagieren.
    »Das Reiten auf diesen Woormmonstern hat dich schwach

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