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VT08 - Anti-Serum

VT08 - Anti-Serum

Titel: VT08 - Anti-Serum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dario Vandis
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keine Kinder wie Ne’ne verdient!
    Sie drückte das Mädchen an sich und warf einen Blick auf Mala, die am Kessel über dem Feuer stand und eine Suppe zubereitete. Es würde das letzte Mahl vor dem Aufbruch werden. Sie mussten Vilam verlassen, so hatten es Nooga und die anderen in einer Beratung nach dem Angriff der Gruh beschlossen.
    Marie blinzelte. Sie fühlte leichten Schwindel in sich aufsteigen. Gleichzeitig begann der Kratzer an der Achsel wieder zu brennen. Sie rieb unbewusst daran und drückte Ne’ne noch fester an sich.
    »Marie«, sagte Ne’ne.
    Plötzlich kehrten auch die Kopfschmerzen zurück. Sie kamen so überfallartig, dass Marie aufstöhnte und die Augen schloss.
    »Marie!«
    »Ja, was ist, Ne’ne?«
    »Du tust mir weh!«
    »Entschuldige.« Das Wort kam wie ein Hauch über ihre Lippen. Sie verringerte den Druck, aber sie ließ nicht los. Aus irgendeinem Grund wollte sie, dass Ne’ne bei ihr blieb. Es war nicht die Nähe, nicht der feste Halt oder das Kinderlachen, das sie anzog… Es war Ne’nes Gesicht.
    Oder genauer… etwas hinter ihrem Gesicht.
    In ihrem Kopf.
    »Marie?«, fragte Ne’ne.
    »Ja?«
    »Was ist mit dir? Geht es dir gut?«
    »Mir geht es… gut… ja…«
    Sie log. Es ging ihr furchtbar. Die Kopfschmerzen pochten hinter ihrer Stirn, als würde ein Heer kaiserlicher Gardisten eine Wehrübung darin abhalten. Gedankenfetzen zischten wie Armbrustpfeile durch ihren Kopf. Ne’ne… ihre Eltern… die Gruh… Ne’ne… Ne’nes Gesicht… dahinter… Nahrung…
    Nahrung?!
    Der Schwindel wurde immer schlimmer. Sie konnte kaum noch Mala erkennen, die erst jetzt den Blick von der Feuerstelle wandte, weil sie bemerkte, dass etwas mit Marie nicht stimmte.
    »Marie«, flüsterte Ne’ne, und jetzt klang es eindeutig ängstlich. »Lass mich los, Marie. Du tust mir weh!«
    Marie packte das Mädchen noch fester.
    »Marie!«, drang Malas scharfe Stimme wie durch einen Wattebausch an ihre Ohren. »Was tust du da? Lass das Mädchen los!«
    Marie räusperte sich. Sie wollte sich erklären. Wollte sagen, dass sie nichts Böses im Sinn hatte, aber der Schwindel und die Kopfschmerzen verwirrten ihre Gedanken. Außerdem fraß sich etwas Unheimliches in ihren Verstand. Ein Gefühl, das seinen Ursprung in ihren Eingeweiden hatte, wo es auf einmal wie ein Feuer wütete. Hunger.
    Ich habe lange nichts mehr gegessen, dachte Marie.
    Mala trat auf sie zu. »Lass das Mädchen los, Marie! Was ist denn los mit dir?«
    Marie seufzte. Sie öffnete den Mund, um das Missverständnis aufzuklären.
    »Gruh«, erklärte sie.
    ***
    Der Witveerlenker – Adrien war sein Name – kauerte kreidebleich und geduckt auf seinem Stuhl und beantwortete wie ein Häufchen Elend die schneidenden Fragen des Sonderbeauftragten für Militärisches, die wie Geschosse auf ihn einhieben.
    »Ich habe Prinzessin Marie und zwei Gardisten wie befohlen bei der Andockstation abgesetzt«, berichtete er.
    »Darauf erhielt ich den Befehl, die vier umliegenden Ankerstationen aus der Luft in Augenschein zu nehmen. Diese Stationen sind in jeweils gleichem Abstand kreisförmig in sechshundert Metern Entfernung von der Andockstation verteilt…«
    »Ich weiß, wie weit die Ankerstellen von der Andockstation entfernt sind!«, schnitt ihm de Fouché das Wort ab. Scharf musterte er den Lenker. »Hat die Prinzessin ihm etwa auch den Auftrag gegeben, ohne sie nach Orleans-à-l’Hauteur zurückzukehren?«
    »Es gab einen Zwischenfall«, erklärte Adrien und schluckte.
    »Ich sah es nur aus der Ferne. Es war dunkel, deshalb konnte ich die Einzelheiten nicht genau erkennen. Aber ich hörte Rufe aus Richtung der Andockstation. Sie klangen wie Hilfeschreie.«
    »Die Prinzessin hat geschrien?«
    »Nein, Herr Sonderbeauftragter. Die Stimmen waren tiefer. Vermutlich die beiden Gardisten.«
    »Was geschah dann?«
    »Ich bin sofort zur Andockstation zurückgeflogen… und da sah ich sie…«
    Die Erinnerung schien ihm die Worte zu rauben, denn er sprach erst weiter, als de Fouché schon zu einer weiteren Zurechtweisung ansetzen wollte.
    »Ein Angriff der Gruh! Es waren Dutzende, vielleicht sogar Hunderte. Sie haben die Lichtung regelrecht überschwemmt.«
    »Und Prinzessin Marie?«
    Der Lenker zuckte hilflos die Achseln. »Ich habe sie nicht ausmachen können. Die beiden Gardisten waren tot, ebenso ein weiterer, der offenbar bei der Andockstation ausgeharrt hatte. Ihre Leichen lagen auf der Pyramide. Aber von der Prinzessin fehlte jede Spur…«
    Auf Goodefroots

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