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VT09 - Die tödliche Woge

VT09 - Die tödliche Woge

Titel: VT09 - Die tödliche Woge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dario Vandis
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Dabei schienen sie eine bestimmte Richtung einzuschlagen – hin zu den Palisaden, wo bis vor kurzem noch ein versprengtes Häuflein Gardisten dem Gruhheer Widerstand geleistet hatte.
    In der Nähe stand ein Brunnen mit einer Seilwinde, und auf der Umrandung…
    »Da liegt jemand!«, schrie Aksela aufgeregt. »Dort, auf dem Brunnen!« Sie griff zu dem Fernglas, das de Fouché an einen Haken an der Wand der Roziere gehängt hatte, und setzte es an die Augen. »Bei den Göttern! Ich glaube, es ist Marie!«
    De Fouché verzog das Gesicht. »Selbst wenn sie es ist – entweder ist sie schon tot oder haucht gerade ihr Leben aus.«
    Das war nicht übertrieben angesichts der Gruh, die den reglosen Körper bedrängten. Niemand würde sie aus dieser Situation mehr retten können. Doch dann rollte Marie seitlich weg – und war im nächsten Moment verschwunden!
    »Sie ist in den Brunnenschacht gestürzt!«, rief Aksela.
    »Vielleicht lebt sie noch! Wir müssen sie retten!«
    »Retten?!«, japste de Fouché. »Wie stellt ihr euch das vor? Soll sich einer von uns etwa an den Gruh vorbei in den Schacht hinab lassen?«
    »Wenn ihr es schon vorschlagt – warum nicht?«
    »Das ist…« Dem Sonderbeauftragten fehlten die Worte.
    Aber ein Blick auf Doktor Aksela, die wieder die Armbrust auf ihn gerichtet hatte, machte ihm schnell klar, dass sie es wirklich ernst meinte. Für einen Moment spielte er mit dem Gedanken, sie zu überwältigen und über Bord zu werfen. Dann konnte er nach Orleans zurückkehren und behaupten, dass Aksela und Marie von den Gruh getötet worden wären.
    Aber Aksela war eine fähige Ärztin, vielleicht die einzige, die in der Lage war, ein Anti-Serum zu entwickeln, das die Menschen vollständig von der Gruhseuche heilen konnte.
    Und Marie war das Faustpfand für dieses Gegenmittel, denn in ihren Adern kreiste das natürliche Gegenmittel. Sie war der einzige Mensch, von dem bekannt war, dass er immun gegen die Seuche war.
    Bei allen Göttern, sie brauchten Marie und Aksela. De Fouché stieß einen lautlosen Fluch aus, als er sein Dilemma erkannte.
    »Schneller, de Fouché!«, trieb Aksela ihn zur Eile an.
    »Ist ja gut«, knurrte er und hielt die Roziere in einer Höhe von etwa zwölf Metern direkt über dem Brunnen, der eben noch von Gruh eingekreist gewesen war. Jetzt aber, da die beiden rasenden Gruh-Gardisten sich langsam darauf zu bewegten, zerstreuten sie sich zusehends. Sie flohen vor den verwandelten Soldaten, die das modifizierte Gift in sich trugen.
    »Ihr müsst euch abseilen«, befahl Aksela. »Marie ist bewusstlos, sie kann das Seil nicht ergreifen.«
    »Das werdet ihr übernehmen müssen«, entgegnete de Fouché und hielt ihr ein Seil hin. »Ich bin derjenige von uns beiden, der die Roziere steuern und genau über dem Brunnen halten kann.«
    Aksela wurde bleich. »Unmöglich. Ich kann euch nicht trauen. Ihr würdet mich –«
    »Verrecken lassen?«, führte de Fouché den Satz zu Ende.
    »In der Tat, das würde ich allzu gern – wenn ihr und Prinzessin Marie nicht gebraucht würdet, um ein wirksames Anti-Serum zu entwickeln. Darum – auch wenn es mir widerstrebt, Doktor – werde ich euch nicht verrecken lassen.«
    Aksela kniff die Augen zu Schlitzen zusammen – und ließ die Armbrust sinken. »Wir haben keine Zeit für lange Diskussionen, und ich kann nur hoffen, dass ihr auch meint, was ihr sagt. Also her mit dem Seil.«
    De Fouché knüpfte eine Schlaufe am Ende des Seils, in die Aksela einen Fuß stellen konnte. Dann kurbelte er das restliche Seil in eine Winde unter der Decke der Roziere ein. »Eine Bedingung habe ich allerdings zu stellen«, sagte er, während er den Schwengel drehte.
    Doktor Aksela sah ihn misstrauisch an. »Und die wäre?«
    »Euer Stillschweigen über die Umstände, die zur Infizierung der beiden Gardisten geführt haben. Es war ein bedauerlicher Unfall. Habt ihr verstanden?«
    Aksela hatte keine Wahl. Sie nickte. Andernfalls wäre ihre Rückkehr in die Roziere mehr als zweifelhaft gewesen.
    »Euer Wort darauf!«, forderte de Fouché.
    »Ihr habt mein Wort.« Aksela verschluckte sich fast daran.
    Dann war das Seil eingerollt. Die Ärztin trat in die Schlaufe, klammerte sich mit beiden Händen am Seil fest und schwebte Sekunden später über der Öffnung im Boden des Luftschiffs.
    »Moment!« De Fouché kramte in einer Schublade herum und reichte ihr ein schalähnliches Tuch. »Falls die Prinzessin bewusstlos ist und sich selbst nicht festhalten kann, bindet damit ihre

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