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VT09 - Die tödliche Woge

VT09 - Die tödliche Woge

Titel: VT09 - Die tödliche Woge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dario Vandis
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draußen. Verwirrt erhob sie sich, folgte seinem Blick – und erschauderte. »Was… was ist das?«
    Im Nordwesten war ein riesiges grünschwarzes Band erschienen, das vom Horizont heranwogte und in Sekundenschelle Bäume, Hügel und Steppe wie mit dunklem Firnis zu bedecken schien.
    Zunächst dachte Marie, dass es sich um weitere Gruh handelte – so viele, dass sie das ganze Land überschwemmten.
    Dann aber erkannte sie, dass es sich um das Naturphänomen handelte, das sie alle seit Wochen erwartet und über die Bedrohung durch die Gruh fast vergessen hatten.
    »Das sind…«, begann de Fouché.
    »Frakken!«, vollendete Aksela den Satz. »Die tödliche Woge!«
    Zweimal im Jahr hatte die Bevölkerung in einem breiten Streifen Zentral- und Südafrikas gegen diese Plage zu bestehen: Myriaden von armlangen Heuschrecken, die im Januar auf ihrer Futtersuche von Nordwest nach Südost strömten und im Juli den Rückweg antraten. Nach diesem Zyklus richtete sich seit jeher die Ernte, denn was auf den Feldern stehen blieb, fiel den gefräßigen Schädlingen zum Opfer. Und nicht nur das: Wer nicht rechtzeitig die unterirdischen Schutzräume aufsuchte, war verloren. In ihrer Gier machten die Frakken selbst vor Fleischgenuss nicht Halt!
    Das mussten nun auch die Grauhäutigen erfahren! Als die Woge der Frakken auf das Gruhheer traf, brach es den Widerstand der Kreaturen mit Leichtigkeit und walzte einfach über sie hinweg.
    Es waren Millionen, wenn nicht Milliarden von Frakken, die sich durch die Reihen der Gruh wie durch ein Maisfeld fraßen.
    Die tumben Kreaturen, die die Gefahr nicht begriffen, ergaben sich scheinbar in ihr Schicksal. Die Frakken fraßen ihnen buchstäblich bei lebendigem Leibe das Fleisch von den Knochen.
    Aksela blickte wieder auf die reglose Marie. Die einzige Überlebende des Massakers von Muhnzipal. Sie fühlte sich wie von einer schweren Last niedergedrückt. Am liebsten wäre sie auf der Stelle eingeschlafen.
    »Zurück nach Orleans«, sagte sie matt.
    Es war das erste Mal, dass der Sonderbeauftragte für Militärisches ihren Befehl ohne Widerspruch ausführte.
    ENDE
    [1] Siehe Das Volk der Tiefe Nr. 7 »Niemandes Welt«
    [2] Siehe Das Volk der Tiefe Nr. 2 »Der gierige Schlund«
    [3] Siehe Das Volk der Tiefe Nr. 8 »Anti-Serum«
    [4] Siehe Das Volk der Tiefe Nr. 1 »Eine Wunde in der Erde«
    [5] Siehe Das Volk der Tiefe Nr. 3 »Tod in den Wolken«

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