Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
VT09 - Die tödliche Woge

VT09 - Die tödliche Woge

Titel: VT09 - Die tödliche Woge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dario Vandis
Vom Netzwerk:
offenbar durch die Erdverwerfungen vor einigen Wochen aufgerissen war und hinter dem sich in der Finsternis die Umrisse eines künstlichen Stollens abzuzeichnen schienen.
    Die Grubenlichter der Gefährten warfen eisige Reflexionen auf glatte Metallwände, in die mehrere Türen eingelassen waren. Nach ungefähr zehn Metern teilte sich der Gang und mündete zu beiden Seiten in die Dunkelheit.
    »Am Ziel!«, flüsterte Niemand ergriffen.
    Wabo wollte an ihm vorbeigehen, aber Niemand packte ihn am Arm. »Vorsichtig sein. Gruh überall. Ich niemals dürfte hier sein. Wir nämlich sterben ganz sicher.«
    »Warum hast du uns dann hierher geführt?«, fragte Nabuu.
    Wabo wartete die Antwort nicht erst ab, sondern betrat den Gang. Nabuu und die anderen folgten ihm. Niemand tänzelte nervös am Ende der Gruppe.
    Wabo öffnete die erste der Türen. Sie führte in eine Art Kleidungskammer. In hohen Metallschränken stapelten sich seltsame Uniformen, von denen ein muffiger Geruch ausging.
    Die nächste Tür führte in einen Raum, in dem seltsame große Geräte herumstanden, die brummten und surrten, als wären sie in Betrieb – bei denen aber nicht zu erkennen war, wozu sie dienten. Nabuu und die anderen ahnten nicht, dass es sich um die vom nahen Vulkan gespeisten Generatoren handelte, die den Bunker mit Strom versorgten.
    Die Gefährten gingen weiter, bis der Gang sich teilte, und folgten der Biegung nach links. Sie trafen auf weitere Türen, weitere Räume, aber auch wenn überall der faulige Geruch der Gruh in der Luft hing, war keine der blutgierigen Gestalten zu sehen. Nabuu wusste nicht, ob er darüber erleichtert sein sollte.
    Keine Spur von den Gruh. Keine Spur von Prinzessin Lourdes.
    »Wenn dies das Ziel ist«, sagte Wabo schließlich niedergeschlagen, »sind wir umsonst gekommen.«
    »Das würde ich nicht sagen«, erwiderte eine höhnische Stimme am anderen Ende des Ganges.
    ***
    De Fouché trieb die Gardisten zur Eile an. Sie mussten unbedingt die Roziere erreichen, die startbereit in der Nähe des Heilerhauses wartete, bevor Doktor Aksela die richtigen Schlüsse zog und den Palast informierte.
    Zwar stand die Garde unter de Fouchés Befehl, aber er wollte nicht ausschließen, dass einige seiner Untergebenen in einen Loyalitätskonflikt gerieten, wenn dieser verrückte Goodefroot es tatsächlich wagte, die Befehle des Sonderbeauftragten für Militärisches zu widerrufen.
    Wir mussten die beiden Verletzten aus der Stadt schaffen, bevor noch mehr Menschen infiziert werden konnten.
    Ja, so würde er sein Handeln später gegenüber Prinzessin Marie rechtfertigen. Es war ein schrecklicher, unvorhersehbarer Unfall gewesen, auf den er spontan reagieren musste…
    Er atmete auf, als sie die Roziere erreichten. Das Luftschiff schwebte majestätisch und höher als gewöhnlich über dem Boden, sodass man die Gondel nur über eine Strickleiter erreichen konnte. Unter einer Luke im Schiffsrumpf hing ein Bambuskäfig an einer Kette, der gerade groß genug für zwei menschliche Körper war.
    Spätestens bei seinem Anblick wäre Doktor Aksela klar geworden, dass der Unfall keiner gewesen war. De Fouché hatte in der halben Stunde, die ihm zur Verfügung gestanden hatte, militärisch exakt geplant und alles bedacht. Hoffentlich…
    »Werft sie hinein!«
    Die Gardisten gehorchten, wenn auch vielen von ihnen deutlich anzusehen war, dass sie den Befehl de Fouchés missbilligten.
    Auch ihm bereitete es kein Vergnügen, zwei unschuldige Männer, die er einfach von einem Patrouillengang abkommandiert hatte, im Kampf gegen die Gruh zu opfern.
    Aber für ihn war es ein einfaches Rechenexempel. Er handelte in der Gewissheit, dass ihr Tod Tausenden anderer Menschen und Gardisten das Leben retten würde. Über die moralischen Fragen, die sich aus seiner Handlungsweise ergaben, mochten sich andere den Kopf zerbrechen.
    De Fouché verschloss den Käfig und gebot den Gardisten, zum Palast zurückzukehren. Als er allein war, kletterte er in die Roziere und machte sich daran, mittels der Dampfsteuerung Volumen und Auftrieb des Ballonkörpers zu verändern.
    »Das würde ich an eurer Stelle nicht tun.«
    De Fouché fuhr herum.
    Doktor Aksela stand vor ihm. Sie hatte unbemerkt die Strickleiter erklommen. In ihren Augen standen alle Wut und Traurigkeit über seinen Verrat geschrieben.
    Verrat ist es nur in ihren Augen. Ich tue, was notwendig ist.
    »Raus aus der Gondel!« Sie hob die Armbrust. »Im Gegensatz zu euren beiden armen Gehilfen kann ich mit

Weitere Kostenlose Bücher