Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vulkans Hammer

Vulkans Hammer

Titel: Vulkans Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
Vom Netzwerk:
Personal auf Direktoratsniveau verkürzt werden.«
    Barris war daran, abzuschalten. Doch dann wollte er es wissen und sagte in brüskem, befehlendem Ton: »Dann lassen Sie mich mit Jason Dill sprechen.«
    »Generaldirektor Dill ist in einer Konferenz.« Der Funktionär war weder beeindruckt noch irritiert. »Er kann wegen Routineangelegenheiten nicht behelligt werden.«
    Mit einer unbeherrschten Handbewegung unterbrach Barris die Verbindung. Der Schirm erstarb. Drei Tage! Die ewige Bürokratie dieser Monsterorganisation. Sie hatten ihn. Sie wußten wirklich, wie man Dinge verschleppte.
    Gedankenverloren griff er nach der Kaffeetasse und trank. Das kalte, bittere Zeug ließ ihn würgen, und er goß es weg; die Kaffeemaschine füllte die Tasse sofort nach.
    Interessierte Vulkan 3 überhaupt nicht, was vorging? Vielleicht befaßte es sich nicht mit der weltweiten Bewegung, deren Ziel es war – wie Taubmann gesagt hatte –, seine Metallhülle zu zerschmettern und seine Schaltungen und Speicherröhren als Beute für die Krähen zu verstreuen.
    Aber es war natürlich nicht V ulkan 3, es war die Organisation. Von den kleinen Sekretärinnen mit dem leeren Blick, die von ihren Kaffeepausen zurückkehrten über die Manager hinauf bis zu den Direktoren, von den Wartungstechnikern, die Vulkan 3 am Laufen hielten, bis zu den Statistikern, die Daten sammelten. Und Jason Dill.
    Isolierte Dill die anderen Direktoren absichtlich, schnitt sie von Vulkan 3 ab? Vielleicht hatte V ulkan 3 reagiert, und die Information war zurückgehalten worden. Ich verdächtige sogar ihn, dachte Barris. Meinen Vorgesetzten. Den höchsten Beamten innerhalb von Eintracht. Augenscheinlich breche ich unter der Belastung zusammen – das ist völliger Wahnsinn.
    Ich brauche eine Ruhepause, überlegte er verstört. Das liegt an Pitts Tod, ich fühle mich irgendwie verantwortlich, denn ich bin hier schließlich in Sicherheit, hier an diesem Schreibtisch, während eifrige junge Männer wie er ins Land hinausgehen, dorthin wo die Gefahr ist. Sie erwischt es, wenn irgend etwas schiefgeht. Taubmann und ich, alle wir Direktoren – wir haben von diesen braungekutteten Spinnern nichts zu befürchten.
    Jedenfalls bis jetzt nicht.
    Barris holte ein Antragsformular hervor und begann es sorgfältig auszufüllen. Er schrieb langsam, bedachte jedes Wort. Das Formular bot Raum für zehn Fragen; er stellte nur zwei:

    a) SIND DIE HEILER WIRKLICH VON BEDEUTUNG?
    b) WARUM REAGIERST DU NICHT AUF IHRE EXISTENZ?

    Dann schob er das Formular in den Servoschlitz und lauschte, wie der Lesetaster über dessen Oberfläche huschte. Tausende von Meilen entfernt vereinten sich seine Fragen mit der ungeheuren Flut, die aus der ganzen Welt hereinschwappte, aus den Eintracht-Büros in jedem Land. Elf Direktorate – Unterbereiche des Planeten. Jedes mit seinem Direktor und dem entsprechenden Stab sowie den Eintracht-Büros der Subdirektorate. Jedes mit seinen eigenen Polizeiorganen und auf den lokalen Direktor vereidigt.
    In drei Tagen würde Barris an der Reihe sein, und die Antworten würden zurückfließen. Seine Fragen würden, von dem hochentwickelten, komplexen Mechanismus bearbeitet, beantwortet werden – zu guter Letzt. Wie jedes Mitglied der T-Klasse legte er alle bedeutenderen Probleme dem gewaltigen Kunsthirn vor, das irgendwo in der unterirdischen Festung nahe den Genfer Büros vergraben war.
    Er hatte keine andere Wahl. Alle Angelegenheiten politischen Niveaus wurden von Vu lkan 3 entschieden; das war Gesetz.
    Er stand auf und ging zu einer der sich bereithaltenden Sekretärinnen hinüber. Sie kam sofort zu seinem Schreibtisch hinüber. »Ja, Sir?«, sagte sie mit einem Lächeln.
    »Ich möchte einen Brief an Mrs. Arthur Pitt diktieren«, erklärte Barris. »Besorgen Sie sich die Anschrift aus den Unterlagen.« Doch dann, beim zweiten Nachdenken, sagte er: »Nein, ich glaube, ich werde ihr selbst schreiben.«
    »Handschriftlich, Sir?«, fragte die Sekretärin mit erstauntem Blinzeln. »Sie meinen, so, wie die Kinder in der Schule?«
    »Ja.«
    »Darf ich fragen, warum, Sir?«
    Barris wußte es nicht; er hatte keinen rationalen Grund. Sentimentalität, sagte er zu sich selbst, als er die Sekretärin wegschickte. Ein Rückfall in alte Zeiten, in infantile Verhaltensmuster.
    Ihr Gatte verstarb in Ausübung seiner Pflichten, sagte er in Gedanken versunken an seinem Schreibtisch sitzend vor sich hin. Eintracht ist zutiefst erschüttert. Als Direktor möchte ich Ihnen in dieser

Weitere Kostenlose Bücher