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Wach nicht auf!: Roman (German Edition)

Wach nicht auf!: Roman (German Edition)

Titel: Wach nicht auf!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jess McConkey
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»Das ist doch ein Hirngespinst. Für jede Band, die es schafft, gibt es tausend, die scheitern. Ich lasse nicht zu, dass du deine Ausbildung für etwas wegwirfst, was immer ein Traum bleiben wird.«
    Sein Kopf schoss hoch. »Du meinst, so wie du?«
    Sie warf das Tuch in die Spüle und fuhr zu ihm herum. »Ja, genau. So wie ich.«
    »Aber ich bin gut, Mom, wirklich gut.« Er hob den Kopf und sah ihr direkt in die Augen. »Selbst Mr. Thorpe sagt das, und du weißt doch, wie kritisch er ist.«
    »Ich hätte dich niemals Klavierstunden bei ihm nehmen lassen sollen«, murmelte sie.
    »Das hätte auch nichts geändert. Gitarre hat Mr. Thorpe mir nämlich nicht beigebracht. Das habe ich selbst gemacht«, erwiderte er trotzig. »Ich kann es schaffen, Mom, das weiß ich. Nur weil du als Model in New York gescheitert bist, heißt das noch lange nicht, dass es mir als Musiker genauso ergeht. Das ist nicht dasselbe!«
    Anne stemmte die geballten Fäuste in die Hüften und sah ihn wütend an. »Das werden wir jetzt nicht diskutieren«, erklärte sie energisch. »Du hast immer noch ein Jahr Highschool vor dir. Du musst dich auf die Schule konzentrieren.«
    Ein rebellischer Ausdruck trat in Calebs Miene. Mein Gott , dachte sie. Er ist noch so jung. Er hat keine Ahnung. Ihm ist nicht klar, wie das Leben einem mitspielen kann, wie es einen durchkaut und wieder ausspuckt.
    »Ich möchte nicht darüber streiten«, sagte sie und strich sich mit der Hand über die Stirn. Sie ließ die Hand sinken und öffnete eine Küchenschranktür. »Verdammt, ich habe Brot vergessen.« Mit einem Seufzer nahm sie die Handtasche vom Küchentisch und fischte ihren Autoschlüssel heraus. »Ich muss schnell zu Dunlap’s fahren.« Damit meinte sie den kleinen Lebensmittelladen mit Tankstelle, der zwei Meilen entfernt lag. »Bin gleich wieder da.« Sie blickte über die Schulter auf Caleb, der am Tresen lehnte und verharrte.
    Sein Gesicht hatte immer noch einen trotzigen Ausdruck, und seine Augen waren wütend und hart. Ohne ein Wort stieß er sich vom Tresen ab und marschierte an ihr vorbei ins Wohnzimmer. Gleich darauf dröhnte der Fernseher wieder los.
    Der Streit mit Caleb machte Anne noch immer zu schaffen, als sie ihren Wagen auf den kleinen Parkplatz bei Dunlap’s lenkte. Sie stritt nicht gerne mit ihm, aber sie konnte nicht zulassen, dass er diesen hirnrissigen Traum weiter verfolgte. Erschöpft legte sie den Kopf aufs Steuerrad und atmete tief durch. Sie musste klug an die Sache herangehen. Aus Erfahrung wusste sie, dass er umso mehr Widerstand leis ten würde, je mehr sie ihn drängte, aufs College zu gehen. Leichter war es gewesen, als er noch vier oder fünf war und sie größer als er. Wenn er damals nicht auf sie gehört hatte, hatte sie ihm nur eine »Auszeit« geben müssen. Unglücklicherweise funktionierten Auszeiten bei Achtzehnjährigen weniger gut. Plötzlich stellte sie sich Calebs schlaksigen Körper auf dem kleinen Schreibtischstuhl vor, den er als Kind gehabt hatte, und musste lächeln. Sie hob den Kopf, stellte den Motor aus und steckte den Schlüssel ein. Es würde eine Lösung geben. Irgendwie würde sie eine Möglichkeit finden, ihm zu zeigen, wie töricht sein Plan war. Irgendwie würde sie ihn überzeugen, dass es so, wie sie es sich vorstellte, besser war.
    Der Lärm vorbeizischender Wagen erregte Annes Aufmerksamkeit.
    Dunlap’s lag an der Kreuzung zweier Highways. Fuhr man nach Norden, landete man schließlich in Duluth … und westwärts fand man sich in North Dakota wieder. Es war eine erstklassige Lage, und Esther Dunlap machte das Beste daraus. Ein Lebensmittelmarkt mit Motel und Tankstelle; sie zockte nicht nur die Einheimischen und die Feriengäste mit ihren überhöhten Preisen ab, sondern auch müde Reisende, denen sie eine bessere Verpflegung bot, als es in Tante-Emma-Läden sonst üblich war. Selbstgemachte Sandwiches, Gebäck, frisch gebackene Pies und erstklassige Eiscreme. Was machte es da, dass man den doppelten Preis zahlte wie in einer größeren Stadt? Und dass das Benzin mindestens fünf Cent teurer war als an der Shell-Tankstelle zwanzig Meilen weiter? Esther hielt eine Marktnische besetzt, und sie wusste es.
    Der Laden mit der Tankstelle stand auf einem gekiesten Parkplatz, und ein paar Meter weiter lag dann separat das Motel. Von der Rückseite der fünf Zimmer hatte man Aussicht auf eine kleine Bucht, die sich am Rand des Hauptsees öffnete. Die Dunlaps – Esther und ihr Sohn Edward – wohnten im

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