Wach nicht auf!: Roman (German Edition)
zurückzukommen, aber Sie gehen nicht.«
Sam verzog das Gesicht. »Ich weiß, aber mir ist klar geworden, dass mein altes Leben mir gar nicht gehört hat. Es war das Leben, das mein Vater für mich ausgesucht hatte. Ich habe darin freiwillig in der Falle gesessen.«
»Da sind Sie nicht die Einzige. Ich habe viel nachgedacht.« Annes Blick wanderte wieder zur Bühne. »Meine ehrgeizigen Pläne für Caleb waren ebenfalls eine Falle. Für uns beide.« Sie wandte sich Sam zu und lächelte. »Aber das ist vorbei.«
»Bedeutet das, dass Sie mein Jobangebot annehmen?«
Anne zögerte. »Ich verstehe wirklich nichts davon, Kunst zu verkaufen.«
»Aber Sie haben eine große Ausstrahlung.« Sie beugte sich vor und versetzte Annes Schulter einen Stupser. »Und Darling«, meinte sie mit einem aufgesetzten Akzent, »du weißt ja, der Schein ist alles.«
Anne verdrehte lachend die Augen.
Sam wurde plötzlich ernst. »Kommen Sie schon, es würde Spaß machen. Sie hätten unsere Finanzen perfekt im Griff, und ich weiß, dass Sie ein Talent dafür haben, Leute zu et was zu überreden. Der Rest lässt sich schnell lernen.«
Anne blickte nachdenklich drein. »Ich glaube nicht, dass ich diesen Herbst im Krankenhaus arbeiten werde.« Sie lächelte. »In einer Kunstgalerie angestellt zu sein klingt besser, als zu kellnern oder Bettpfannen auszuleeren.«
»Heißt das, dass Sie es machen werden?«
Anne nickte schwach.
»Wunderbar«, rief Sam aus und zog dann die Augenbrauen in die Höhe. »Aber eines noch – Sie müssen versprechen, dass Sie die Kunden nicht tyrannisieren«, neckte sie sie.
»Glauben Sie mir«, antwortete Anne und legte die Hand aufs Herz. »Meine Tage als Tyrannin sind vorüber.«
Sams Augen funkelten. So, so , dachte sie. Trotz allem, was Anne da sagte, hatte sie ihre bestimmende Art nicht ganz abgelegt. In den letzten Wochen hatte sie Sam und Greg zusammengebracht, wann immer sich die Gelegenheit dazu bot. Wenn Sam ehrlich sein sollte, hatte sie auch gar nichts dagegen. Wer weiß , dachte sie und sah zur Bühne und dem Trio hinüber, vielleicht eines Tages. Aber derzeit war sie glücklich, ihn einfach als einen Freund zu haben.
Sie richtete ihre Aufmerksamkeit auf Greg und stellte fest, dass er sie beobachtete. Wie er das Saxophon hielt, war er tatsächlich ziemlich sexy. Lächelnd senkte Sam den Kopf und wandte ihren Blick wieder Anne zu.
Glück gehabt , dachte sie innerlich aufseufzend. Statt des Lebens, das sie zu wollen gemeint hatte, hatte sie das Leben gefunden, das sie wirklich brauchte. Ihr Vater hatte sich ein wenig zurückgezogen. Als er erfahren hatte, dass Jackson ihr unterwegs aufgelauert hatte, war sein väterlicher Beschützer-instinkt angesprungen. Vielleicht würden sie in einiger Zeit dank der Entfernung zwischen ihnen doch noch eine gute Beziehung haben.
Schließlich wanderten ihre Gedanken zu Blanche, was dieser Tage immer seltener geschah.
Sams Glücksgefühl trübte sich. Als der Sheriff Fritz in der Höhle gefunden hatte, hatte dieser wie ein Kind geweint. Es dauerte nicht lange, bis Dr. Crane herausbekam, dass Fritz’ Vater seinen kleinen Sohn zur Strafe in der Höhle eingesperrt hatte. Bei diesem Gedanken schauderte Sam. Was für ein Unmensch konnte das einem Kind antun? Angesichts der verquerten Psyche des Patienten war Dr. Crane der Meinung, dass Fritz den Rest seines Lebens wahrscheinlich in einer staatlichen Psychiatrie verbringen würde.
Es war eine Ironie des Schicksals. Blanche hatte die letzten fünfundzwanzig Jahre ihres Lebens in einer Anstalt zugebracht, und jetzt würde es Fritz genauso ergehen.
Als das Trio mit dem ersten Stück loslegte, blickte Sam zum Horizont. Die untergehende Sonne hatte ein rötliches, malvenfarbenes und goldenes Banner über den Kiefern ausgebreitet. Es war vorüber. Was auch immer die Verbindung zu Blanche bewirkt hatte, es war nicht mehr wichtig.
Was war denn wichtig? Dass Sam frei war und Blanche ebenso.
Und über den bluesigen Klängen hörte Sam den Ruf eines Seetauchers, der wie das Gelächter einer Frau verhallte.
Dank
Das Schreiben eines Buchs ist eine wahre Reise, und ich möchte mich bei denen bedanken, die mir diese Expedition ein wenig leichter gemacht haben!
Wie immer und wie bereits erwähnt … Emily Krump und Stacey Glick. Ich weiß Ihre Anleitung und Ihre Arbeit für dieses Projekt mehr zu schätzen, als ich sagen kann. Ich bin Ihnen außerdem dankbar, mich kein einziges Mal daran erinnert zu haben, dass man in E-Mails
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