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Wachen! Wachen!

Wachen! Wachen!

Titel: Wachen! Wachen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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schloß sich wieder.
    Die in einen Umhang gehüllte Gestalt starrte eine Zeitlang darauf, wandte sich dann um und stapfte durch die Pfützen die Straße hinunter. Es gab in der Tat ein anderes Portal dort. Den Erbauer hatte es nicht gestört, das es genauso aussah.
    Sie klopfte an. Die Klappe schwang auf, bildete ein kleines vergittertes Fenster.
    »Ja?«
    »Hör mal: ›Die bedeutungsvolle Eule schreit in der Nacht.‹ Alles klar?«
    »›Doch viele graue Herren gehen traurig zu herrenlosen Männern.‹«
    »›Gepriesen sei die Tochter der Jungfernschwester‹, in Ordnung?«
    »›Für den Mann mit der Axt sind alle Flehenden gleich groß.‹«
    »›Doch wahrlich, die Rose verbirgt sich im Dorn.‹ Es regnet in Strömen, das
weißt
du doch, oder?«
    »Ja«, erwiderte die Stimme im Tonfall eines Mannes, der tatsächlich Bescheid weiß und froh ist, nicht draußen zu stehen.
    Der Besucher seufzte.
    »›Der eingesperrte Wal weiß nichts von den mächtigen Tiefen‹«, sagte er. »Wenn’s dich glücklich macht…«
    »›Der schlecht gebaute Turm wackelt sehr, wenn ein Schmetterling vorbeifliegt.‹«
    Der Bittsteller griff nach den Gitterstäben, zog sich hoch und grollte: »Laß mich jetzt endlich eintreten. Ich bin bis auf die Knochen naß.«
    Eine Pause folgte, untermalt vom Plätschern des Regens.
    »Was die Tiefen betrifft… Hast du ›mächtig‹ oder ›nächtlich‹ gesagt?«
    »Mächtig. Ich bin ganz sicher.
Mächtige
Tiefen. Weil sie, äh, mächtig tief sind. Ich bin’s, Bruder Finger.«
    »Für mich klang es wie ›nächtlich‹«, murmelte der Mann hinter der Tür.
    »Hör mal, willst du das verdammte Buch, oder nicht? Ich hätte überhaupt nicht herkommen müssen und könnte jetzt zu Hause im warmen Bett liegen.«
    »Und du hast
bestimmt
von mächtigen Tiefen gesprochen?«
    »Meine Güte, ich weiß, wie verdammt tief die Tiefen sind«, brummte Bruder Finger ungehalten. »Ich wußte schon von ihrer mächtigen Tiefe, als du noch ein blöder Neophyt warst. Öffnest du jetzt endlich die Tür?«
    »Na schön… Meinetwegen.«
    Ein Riegel wurde beiseite geschoben, und kurz darauf sagte die Stimme: »Könntest du von außen drücken? Bei feuchtem Wetter klemmt die Tür-des-Wissens-die-kein-Unbelehrter-passieren-darf.«
    Bruder Finger stemmte die Schulter dagegen, trat über die Schwelle, bedachte Bruder Pförtner mit einem bitterbösen Blick und eilte durch den Flur.
    Die anderen warteten bereits im Sanktuarium und wirkten so unsicher wie Leute, die nicht daran gewöhnt sind, unheilvolle schwarze Umhänge zu tragen. Der Oberste Größte Meister begrüßte den Neuankömmling mit einem Nicken.
    »Bruder Finger, nicht wahr?«
    »Ja, Oberster Größter Meister.«
    »Hast du deinen Auftrag erfüllt?«
    Bruder Finger holte ein Paket unter seiner Kutte hervor.
    »Es befand sich genau an der von dir beschriebenen Stelle«, erwiderte er. »Es ergaben sich keine Probleme.«
    »Gut gemacht, Bruder Finger.«
    »Danke, Oberster Größter Meister.«
    Der Oberste Größte Meister klopfte mit seinem kleinen Hammer und rückte sich damit ins Zentrum der allgemeinen Aufmerksamkeit. Die anderen Anwesenden bildeten eine Art Kreis.
    »Ich eröffne hiermit die Sitzung der Einzigartigen und Höchsten Loge Aufgeklärter Brüder«, intonierte er. »Ist die Tür-des-Wissens verriegelt, damit keine Ketzer und Unwissenden eintreten können?«
    »Das Ding sitzt völlig fest«, entgegnete Bruder Pförtner. »Es liegt an der Feuchtigkeit. Nächste Woche bringe ich meinen Hobel mit und…«
    »In Ordnung, in
Ordnung«,
sagte der Oberste Größte Meister unwirsch. »Ein schlichtes ›ja‹ hätte vollkommen genügt. Ist der dreifache Kreis gut und wahrhaftig gezeichnet? Sind alle hier, die Hier Sind? Es sei keinem Unwissenden geraten, an diesem Ort zu weilen, denn man würde ihn fortbringen und ihm den Quaker aufschneiden, das Zappelnicht in alle vier Winde verstreuen, die Wampe mit vielen Haken entzweireißen und sein Wabbel an einer Lanze aufspießen
ja was ist denn?
«
    »Verzeihung, hast du
Aufgeklärte
Brüder gesagt?«
    Der Oberste Größte Meister starrte einen abseits stehenden Mann an, der die Hand gehoben hatte.
    »Ja, wir sind die Aufgeklärten Brüder, Hüter des heiligen Wissens seit einer Zeit, an die sich niemand mehr…«
    »Seit letzten Februar«, warf Bruder Pförtner freundlich ein. Der Oberste Größte Meister gewann den Eindruck, daß Bruder Pförtner noch immer nicht genau wußte, worauf es ankam.
    »Oh, tut mir leid,

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