Wächter der Macht 02 - Blutlinien
deshalb werden sie sich ihr weiteres Vorgehen zweimal überlegen.«
»Und ich habe gesehen, woraus sie gemacht sind«, entgegnete Jacen. »Und ich habe mir mein weiteres Vorgehen zweimal überlegt. Wenn Ihr mir das Kommando über eine Kampfeinheit übertragt, kann ich die Hauptschiffswerften zerstören und alldem jetzt ein Ende bereiten. Wenn wir Corellia in die Schranken weisen, zeigt das allen, dass kein einzelner Planet mächtiger ist als die Allianz.«
»Sie bitten mich, Corellia den Krieg zu erklären, Jacen, und das ist etwas, wofür ich vom Senat niemals Rückendeckung bekommen würde. Und ich weiß auch, wo der Rat der Jedi in dieser Angelegenheit steht.«
»Der Krieg kommt ohnehin. Wenn Ihr eine Waffe auf einen Corellianer richtet, müsst Ihr auch bereit sein, sie zu benutzen. Wir haben unsere Waffe auf sie gerichtet, als wir Centerpoint ausgeschaltet haben.«
Omas gelang es gut, seine Furcht zu verschleiern, doch Ben konnte sie trotzdem spüren. Es fühlte sich nicht so an, als hätte er Angst vor Jacen. Es war mehr ein vager und formloser Schrecken, als würden die Ereignisse ihn überrollen.
»Wo wir gerade von Corellianern sprechen: Würde dieser Angriff nicht einen großen Keil zwischen Sie und Ihren Vater treiben?«
»Das ist gut möglich«, gestand Jacen ein. »Aber ich bin ein Jedi, und man hat uns gelehrt, genau diese Art von persönlichen Beweggründen außer Acht zu lassen.«
»Ich werde darüber nachdenken.«
»Ich betrachte das als nein.« Jacen wirkte vollkommen ruhig. »Ich versichere Euch, dass diese Unentschlossenheit, das Problem aus der Welt zu schaffen, in den nächsten Jahren zu Millionen von Toten führen wird. Wir stehen am Scheideweg, an dem wir uns für das Chaos oder die Ordnung entscheiden müssen.«
Omas verschränkte die Finger ineinander, die Hände auf den Tisch gelegt, und starrte sie an. »Ich stimme Ihnen zu, dass wir hier eine brisante Situation haben. Ja, wir stehen an einem Scheideweg. Aber ich denke, dass eskalierende Militäraktionen den Krieg erst auslösen und nicht verhindern werden. Ich erinnere mich an das Imperium, Jacen. Ich habe diese Zeit durchlebt. Und mir graut davor, dass wir zu dieser Art von Regierung werden könnten.«
Jacen bedachte Omas lediglich mit einem knappen Nicken und erhob sich, um zu gehen. »Vielen Dank, dass Ihr Euch mein Anliegen angehört habt.«
Sie begaben sich auf den langen Rückweg zur Eingangshalle des Senats, schritten einen breiten, mit blauen und honiggoldenen Marmorintarsien gesäumten Korridor entlang, und fuhren mit einem Turbolift nach unten ins Erdgeschoss, dessen Wände so stark poliert waren, dass sie einen bernsteinfarbenen Spiegel glichen.
»Ist Politik immer so?«, fragte Ben. »Warum habt ihr nicht einfach beide gesagt, was ihr meint?«
Jacen lachte. »Dann wäre es keine Politik, oder?«
»Und warum sagen ständig alle Oh, ich erinnere mich an das Imperium? Onkel Han sagt, dass es schlecht war, und das sagt Staatschef Omas auch. Wenn sie beide Angst vor derselben Sache haben, warum stehen sie dann auf unterschiedlichen Seiten?«
Jacen schien das ziemlich komisch zu finden, denn er verzog das Gesicht zu einem Grinsen.
Ben war verlegen. »Ich habe ja bloß gefragt.«
»Ich lache dich nicht aus. Es ist nur sehr erfrischend, wie jemand den ganzen Blödsinn einfach abtut und die richtigen Fragen stellt.«
»Also, was wirst du als Nächstes tun?«
Jacen überprüfte sein Komlink. »Dad antwortet noch immer nicht. Ich muss die Sache mit ihm ins Reine bringen. Er ist verärgert wegen Centerpoint.«
»Ich dachte, wegen Staatschef Omas.«
»Wir werden uns in Geduld fassen. Die Lösung wird sich uns offenbaren - uns beiden.«
»Dir und Omas.«
»Nein, dir und mir.«
Ben war erfreut, dass Jacen seine Ansichten ernst zu nehmen schien. Er war entschlossener denn je, sich wie ein Mann zu verhalten und nicht wie ein Junge.
Sie durchquerten den Säulenwald in der Eingangshalle des Senats und traten in den diesigen Sonnenschein hinaus, der den Platz überflutete.
Eine Gruppe von ungefähr zweihundert Leuten demonstrierte vor dem Senatsgebäude. Dutzende von Coruscant-Sicherheitsleuten hatten vor dem Gebäude eine lose Reihe gebildet, aber alles sah friedlich aus. Der gelegentliche Ruf »Corellia ist nicht eure Kolonie!« machte deutlich, wer die Protestierenden waren.
»Irgendetwas sagt mir, dass wir lieber nicht stehen bleiben und Autogramme geben sollten«, sagte Ben.
Jacen verharrte aber und schaute zu den
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