Wächter der Macht 03 - Sturmfront
Tenel Ka ihr noch nicht beigebracht hatte, dass die Dunkle Seite böse war, war die Ausbildung seiner eigenen Kindheit tief genug in ihm verwurzelt. Er wollte nicht, dass seine Tochter sah, wie er sie einsetzte. »Schließ die …«
Jacens Aufforderung brach ab, als sich Sing sein Zögern zunutze machte und sich mit einem Satz auf ihn stürzte. Allana im Erfrischer schrie, und Sings Lichtschwert schoss heran, um ihn in der Körpermitte zu erwischen. Jacen hob einen Fuß, wie um sich wegzudrehen, und Sing schluckte den Köder und blieb stehen, wobei sie ein Bein nach hinten schob, während sie ihre Attacke fortsetzte.
Anstatt an ihr vorbeizuwirbeln, wie er vorgetäuscht hatte, schlug Jacen ein Rad über ihre Klinge hinweg und landete auf der anderen Seite. Sing drehte ihren Angriff so schnell um, dass ihm kaum Zeit blieb, ihr Handgelenk zu packen, ganz zu schweigen davon, seine eigene Waffe gegen sie zu richten, wie er es beabsichtigt gehabt hatte.
Also trat Jacen ihr in die Kniekehlen, so fest er nur konnte.
Das Gelenk kugelte mit einem widerwärtigen Ploppen aus, und Sing brach kreischend auf dem Boden zusammen. Doch sie ließ ihr Lichtschwert nicht los. Ja, sie hörte nicht einmal auf zu kämpfen, sondern rollte sich gegen ihn, in dem Bemühen, seinen Griff zu durchbrechen und nach ihm zu schlagen. Jacen drehte sich aus dem Weg, in der Absicht, ihr den Arm für einen sauberen Bruch hinter den Rücken zu reißen.
Aber da tauchte Allana plötzlich auf der anderen Seite von Sing auf und schoss mit dunklen, zusammengekniffenen Augen vor, und mit den Händen hielt sie etwas umklammert, das wie ein kleiner Aufzeichnungsstab aussah.
»Allana, nicht!«
Allana stürmte weiter vor.
Entschlossen, Sing daran zu hindern, mit irgendeiner ihrer Waffen nach seiner Tochter zu schlagen, sprang Jacen mithilfe der Macht nach hinten und riss die Attentäterin von seiner Tochter weg. Allana tat zwei weitere Schritte und hob den silbernen Stab über ihren Kopf – dann sprang sie geduckt vor.
Sing hob ihr unverletztes Bein, um Allana einen Tritt mit dem kurzen, dicken Messer in der Spitze ihres Stiefels zu verpassen.
Jacen schrie und riss Sings Arm herum, um sie von seiner Tochter wegzuzerren. Ihr Lichtschwert zuckte so dicht vorbei, dass er beinahe ein Ohr verlor, doch die Beine der Attentäterin schleuderten zusammen mit dem Rest ihres Körpers herum, und das Trittmesser zischte einen halben Meter über Allanas Kopf hinweg.
Allana landete auf Sings anderem Bein und rammte den silbernen Stab in ihr verletztes Knie. Von der Spitze ging das Zischen einer Autoinjektion aus, und Sing schrie vor Erstaunen auf.
»Du kleine Kratzbürste!«
Sing zog ihr Bein zurück, um erneut zuzutreten – dann ließ sie es zu Boden fallen. Ihre Augen weiteten sich vor Zorn. Oder vielleicht war es Angst. Sie reckte den Hals, starrte Allana an und begann, in Krämpfen zu zucken. Jacen riss Sing rasch das Lichtschwert aus ihrer widerstandslosen Hand und richtete die lodernde Klinge auf den Hals der Attentäterin.
»Allana, was …«
»Sie kommt wieder in Oadnung, Jacen.« Allana setzte sich auf und bog das Bein der Attentäterin von sich weg, nicht länger verängstigt – wenn sie das je gewesen war. »Das war bloß mein Notfallstab.«
»In Ordnung.« Jacen war zu benommen und erleichtert, um weitere Fragen zu stellen – oder Allana dafür zurechtzuweisen, dass sie nicht im Erfrischer geblieben war. Er winkte sie einfach von Sings Beinen weg. »Geh runter von ihr. Sie könnte noch immer gefährlich sein.«
»Frau Doktor Meala sagt was anderes.« Trotz ihrer Widerworte kletterte Allana von Sings Beinen herunter. »Sie sagt, dass die Bösen dann so lange nicht mehr gefährlich sind, bis ihnen jemand das Gegenmittel gibt.«
Allana trat an Jacens Seite, dann hockte sie sich hin und schaute in Sings vor Hass wahnsinnige Augen.
»Aber hab keine Angst«, sagte sie. »Jeti bringen nie wehrlose Leute um – nicht mal böse wie dich.«
»Das stimmt.« Jacen nahm Allanas Hand und zog sie hoch, um neben ihm zu stehen, überrascht darüber, wie richtig sich ihre Worte anfühlten. »Wir sperren sie bloß für sehr, sehr lange Zeit ein.«
20. KAPITEL
Außerhalb der Pilotenkanzel des Falken dräute ein wogender Schleier aus blauer und weißer Helligkeit, so intensiv, dass Hans Augen schmerzten wie bei einem ausgewachsenen Nebelsprenger-Krater. Er blieb im hinteren Bereich des Cockpits stehen und versuchte, sich einen Reim auf das zu machen, was er da
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