Wächter der Macht 03 - Sturmfront
Cantina flackernd aus, um die benommene Menge in Schatten zu baden. Über ihren Köpfen schrillte der Hüllenbruchalarm.
Luke streckte seine Machtfühler aus und spürte, dass Mara ungefähr drei Meter entfernt lag, überrascht, aber unverletzt und bereits dabei, wieder zu Sinnen zu kommen. Er sprang auf und sah, dass der Bereich, der dem Ausgang am nächsten war, die volle Wucht der Explosion abbekommen hatte; vielleicht zwei Dutzend Lebewesen mit unterschliedlich schweren Verletzungen lagen auf dem trümmerübersäten Boden. Der Großteil des Geschreis schien weiter aus dem Innern der Cantina hinter ihm zu kommen, wo die Gäste weit genug von der Detonation entfernt gewesen waren, um panisch statt benommen zu sein.
Mara trat an Lukes Seite. »Nette Parade.« Sie nickte zum Sichtfenster hinaus, wo bereits eine Wolke aus Treibgut aus dem beschädigten Korridor vorüberschwebte. Zum Glück schien es bloß wenige Tote gegeben zu haben – von denen allerdings keiner einen schwarzen Umhang trug.
»Das war bloß der Auftakt.« Während Luke sprach, drängten sich die ersten verängstigten Gäste in Richtung des anderen Ausgangs der Cantina. Ihre Schreie wurden ungeduldig und aufgebracht, weil sich nicht alle gleichzeitig durch das Schott zwängen konnten. »Es muss einen Grund dafür geben, dass sie angegriffen hat, bevor wir …«
Vom zweiten Ausgang her drang ein langes, summendes Knistern herüber, das von den fliehenden Gästen mit einer Kakophonie wilder Schreie quittiert wurde. Luke hatte das Knistern einer zuschlagenden Lichtpeitsche seit Jahrzehnten nicht mehr gehört, und das Geräusch jagte ein heißes Kribbeln über seinen Rücken. Er griff in seine Robe und zog das Shoto hervor, das er in Erwartung ebendieses Augenblicks bei sich trug.
»Nun, ich würde sagen, das ist der Beweis dafür.« Lukes Herz schmerzte vor Enttäuschung. »Ben ist nicht hier – aber Lumiya!«
»Ja.« Maras Stimme klang wütend. »Jacen hat uns eine Falle gestellt.«
Sie löste das Shoto ruckartig von ihrem eigenen Ausrüstungsgürtel und bewegte sich auf die Innenwand der Cantina zu, um in Position zu gehen und ihre Angreiferin von der Flanke her zu attackieren. Luke setzte sich in Richtung des Schotts in Bewegung und sah Blitzschlangen in die Menge weiter vorn zucken. Ein lederartiger, ambossförmiger Kopf flog durch die Luft, und zwei menschliche Arme fielen zu Boden. Ein Dutzend Stimmen schrien vor Schmerz auf, als Fetzen blutigen Stoffs aus ihren Gewändern gerissen wurden.
»Zurück, ihr Kreetles!« Die eisige Stimme gehörte Lumiya. »Zurück mit euch! Bloß ein Mann kann euch jetzt noch retten!«
Die Peitsche schlug wieder zu, und die bestürzten Gäste wichen zurück. Eine Gestalt in einem dunklen Umhang erschien im Schott. Die Kapuze war vom Kopf gezogen, doch ihr Gesicht war mit schwarzem Stoff umwickelt. Ihre Lichtpeitsche, deren halbes Dutzend Stränge zu gleichen Teilen aus Energie, Leder und kristallbesetztem Metall bestanden, schlängelte sich an ihrer Seite. Luke schob sich auf sie zu und setzte die Macht ein, um die Leute behutsam zur Seite zu dirigieren, während er gegen die zurückweichende Menge ankämpfte.
»Du!« Lumiya wies mit einem langen Finger in Lukes Richtung. »Lass deine Klingen fallen, und knie nieder!«
»Keine Chance.«
Luke schaltete seine Lichtschwerter ein – eins kurz und eins lang, um der dualen Natur ihrer Waffe entgegenzustehen –, während sich die Menge vor ihm teilte. Es wäre rascher gegangen und sicherer gewesen, sich mit einem weiten Machtsprung zu Lumiya zu katapultieren, doch sie schien nicht zu ahnen, dass sich Mara von der Seite an sie heranschlich, und Luke wollte, dass ihre Aufmerksamkeit auf ihn gerichtet blieb, bis Mara in Position war, um zuzuschlagen.
Lumiya war nicht in der Stimmung, Geduld zu haben. Ihre Lichtpeitsche schoss wieder knisternd vor und zerfetzte einem Duros die gesamte Seite. Ihr Opfer stürzte nieder, kreischend vor Schmerz, und der Blaster, den er zu ziehen versucht hatte, fiel vor ihm klappernd zu Boden.
Die Menge erstarrte vor Entsetzen, starrte mit gähnend weit aufgerissenen Mündern auf das sich noch immer krümmende Opfer.
»Der Jedi hat euer Schicksal besiegelt!«, rief Lumiya und übertönte sogar den schreienden Duros. Ihre Peitsche zuckte erneut vor, und diesmal wickelten sich die Stränge um die Taille einer geschmeidigen hapanischen Schönheit und schnitten sie beinahe entzwei. »Wegen ihm werdet ihr alle sterben!«
Die Gäste der
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