Wächter der Macht 03 - Sturmfront
Kuss zu, dann aktivierte er sein Mikro und begann, auf dem allgemeinen Rufkanal zu senden. »Dies ist eine Nachricht von Han Solo für Königinmutter Tenel Ka. Hör zu, Mädchen – ich muss dir was Wichtiges sagen …«
21. KAPITEL
Draußen vor dem Sichtfenster der Depot-Cantina zeichnete sich eine prächtige Morgenröte ab, eine leuchtende Explosion aus Grün und Purpur und Scharlachrot, die sich – aus Richtung des Sterns Roqoo kommend – wie ein Fächer über die Stirnseite der Vergänglichen Nebel breitete. Das Schauspiel war ein Beleg für die gewaltige Ausdehnung des Nebels und die wilde Kraft der Sonnenwinde eines blauen Riesen, aber an diesem Tag fand Mara das Ganze mehr gespenstisch als Ehrfurcht einflößend. An diesem Tag war die tanzende Schönheit des Spektakels lediglich die Barriere, die verhinderte, dass sie und Luke Kommkontakt zu ihrem Sohn herstellen konnten.
Mara wandte sich von dem Sichtfenster ab und sah über den Tisch, wo Luke saß und seine dritte heiße Schocklade an diesem Nachmittag schlürfte. »Wir sollten den Tatsachen ins Auge sehen: Ben kommt nicht.«
Luke blickte weiterhin auf den schimmernden Lichtvorhang hinaus.
»Er ist längst überfällig«, fuhr Mara fort. »Und wenn ich mich in der Macht auf ihn konzentrierte, fühlt es sich nicht an, als wäre er irgendwo in der Nähe. Entweder hat Jacen ihm die Nachricht nicht geschickt, sich hier mit uns zu treffen, oder Ben hat sie nicht erhalten. Aber irgendetwas ist schiefgelaufen.«
Luke nickte und nahm einen weiteren Schluck aus seinem Becher. »Und es ist Ärger im Anmarsch«, ergänzte er. »Fühlst du es nicht?«
Nun, da Luke es erwähnte, konnte Mara tatsächlich etwas fühlen. Es war nicht viel – lediglich ein leichtes Kribbeln, das man leicht als Frösteln fehldeuten konnte –, aber es war da.
Mara wandte sich wieder dem Sichtfenster zu, doch diesmal musterte sie die Spiegelbilder in den Ecken der Scheibe, statt das Schauspiel draußen. Die meisten der Gäste, die sie in der düsteren Cantina ausmachte, waren gut aussehende Humanoiden – typische Hapaner –, und ohne Ausnahme schienen sie wesentlich mehr Interesse an ihren Mahlzeiten oder der Falleen-Glimmiksängerin auf der Bühne zu haben, als an den Skywalkers. Die Fremdweltler – ein Dutzend blauhäutige Duros, einige ambossköpfige Arcona und ein paar Mon-Calamari – wirkten wie gebannt von der Morgenröte jenseits des Fensters. Und die Twi’lek-Familie, die das Etablissement führte, war viel zu beschäftigt, um irgendwem ihre Aufmerksamkeit zu schenken, der nicht irgendetwas bestellte.
Mara sah wieder Luke an. »Glaubst du, Jacen hat uns reingelegt?«
»Ja.« Lukes Stimme war ruhig, doch ihre Machtverbundenheit war von Traurigkeit durchdrungen – und von einem Gefühl von Fassungslosigkeit und Versagen. »Hätte Tenel Ka es nicht bestätigt, würde ich nicht einmal glauben, dass er Ben losgeschickt hat, um Jaina und Zekk zu finden.«
Mara seufzte. »Ich muss zugeben, dass ich mich allmählich ein bisschen wie eine Närrin fühle, weil ich mein Vertrauen in Jacen gesetzt habe.«
»Das musst du nicht«, sagte Luke. »Wir haben ihm beide vertraut – und ich bin mir immer noch nicht sicher, dass wir uns wirklich getäuscht haben. Jacen hat Ben dabei geholfen, seine Angst vor der Macht zu überwinden. Das dürfen wir nicht vergessen.«
»Wie könnte ich das?«, fragte Mara. »Aber falls er uns reingelegt hat – falls er Ben auf die Dunkle Seite führt …«
»Wer zieht jetzt voreilige Schlüsse?« Luke lehnte sich über den Tisch und ergriff ihre Hände. Mit leiser Stimme fügte er hinzu: »Sieh mal, selbst wenn Jacen mit Lumiya gemeinsame Sache macht, glaube ich nicht, dass er das schon lange tut. Und es bedeutet nicht, dass er dabei ist, ein Sith zu werden.«
»Es bedeutet aber auch nicht, dass er das nicht tut«, konterte Mara. »Wir wissen nicht, was zwischen ihm und Lumiya vorgeht.«
»Ich kenne Jacen«, sagte Luke rasch. »Was auch immer er tut, er tut es, weil er glaubt, es sei das Richtige für die Galaxis. Sobald er erkennt, dass er sich irrt, wird es ein Leichtes sein, ihn wieder zurückzuholen.«
Mara dachte darüber nach, versuchte sich daran zu erinnern, wann sie je gesehen hatte, dass Jacen irgendetwas Eigennütziges tat, versuchte sich an irgendetwas zu entsinnen – selbst nachdem man ihm das Kommando über die GGA übertragen hatte –, das Jacen aus reinem Eigeninteresse getan hatte.
Nach ein paar Sekunden nickte sie. Ihre Angst
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