Wächter der Macht 03 - Sturmfront
Beine sackten zu Boden, als wären ihre Gewänder mit warmem Gelfleisch gefüllt. Mara setzte sich auf, riss bereits ihr Lichtschwert herum, um Alemas Kopf abzuhacken – dann verharrte ihre Klinge nur Zentimeter über dem Hals der Twi’lek. Sie konnte keine bewusstlose Gegnerin töten, nicht einmal eine, die den Jedi-Orden verraten hatte. Nicht einmal dann, wenn sie es eilig hatte, Luke zu helfen.
Mara, die genügend Lebewesen bewusstlos geschlagen hatte, um zu wissen, dass Alema ihre Ohnmacht nicht vortäuschte, steckte ihre Waffen weg und wirbelte in der Hocke herum. Sie konnte spüren, dass Lukes Kraft weiter nachließ und er allmählich bezweifelte, dass er gewinnen konnte, aber die Twi’lek bewaffnet und frei zurückzulassen – selbst wenn sie bewusstlos war –, stand nicht zur Debatte.
Während die Gäste weiterhin durch die Türöffnung flüchteten, fesselte sie Alema die Hände hinter den Rücken und sammelte das Lichtschwert und das Blasrohr der Twi’lek ein. Dann öffnete sie Alemas Gewänder, um sie nach versteckten Waffen abzusuchen, und war mit einem Mal sehr froh darüber, dass sie in letzter Sekunde davon abgesehen hatte, einen bewusstlosen Feind zu töten.
Unter den Gewändern trug Alema eine schwarze Kampfweste mit einem über dem Herzen blinkenden Sensorfeld. Ein Bündel dünner Drähte verlief von dem Feld nach unten in eine Brusttasche, die von etwas ausgebeult wurde, das die Form einer dicken Scheibe hatte. Ganz behutsam öffnete Mara die Tasche und folgte den Drähten zu dem, was zu finden sie befürchtet hatte: eine Totmannschaltung, die mit dem Protonendetonator aus einer Baradiumrakete verbunden war.
Es kam nicht infrage, in die Cantina zurückzukehren, ohne die Vorrichtung vorher kurzzuschließen. Kopfverletzungen waren zu unberechenbar. Die Twi’lek konnte jeden Moment sterben, und selbst, wenn sie am Leben blieb, bestand die Gefahr, dass einer der fliehenden Gäste die Apparatur versehentlich auslöste. Leider mussten die Drähte in einer bestimmten Reihenfolge entfernt werden, um zu verhindern, dass die Sprengladung explodierte. Mara hoffte bloß, dass Luke sich Lumiya so lange vom Leib halten konnte, bis sie fertig war. Selbst mit der Macht, um sie zu leiten, würde das hier einige Zeit dauern.
Und Zeit war etwas, das Luke nicht hatte. Das spürte er an dem Feuer, das seine Lungen auffraß, an dem groben Schmerz in seinem Fleisch. Sein Atem war ein unzureichendes Keuchen, und sein Blut sprudelte als lila Schaum aus seiner Seite. Er gab sich der Macht hin, um weiterkämpfen zu können, verließ sich stärker darauf, als sein Körper verkraften konnte, kochte förmlich seine eigenen Zellen. In ihm steckte höchstens noch eine weitere Kampfminute, vielleicht weniger.
Luke musste es zu Ende bringen.
Er blockte zwei knisternde Energiestränge mit seinem Lichtschwert ab und schleuderte sie beiseite, dann stürzte er sich über einen Claqball-Tisch auf Lumiya. Sie konterte, indem sie davonwirbelte, um eine Twi’lek-Kellnerin zwischen sie zu bringen. Er hätte den Angriff fortsetzen können, um durch die Brust von Geisel und Geiselnehmerin zu säbeln, doch selbst in seiner verzweifelten Lage konnte er niemand Unschuldiges töten. Er katapultierte sich in einen luftigen Radschlag und landete auf dem rutschigen, von Gegenständen übersäten Boden direkt gegenüber von Lumiya.
Ihre Hand zuckte vor, und die Lichtpeitsche schoss im Bogen auf seinen Kopf zu. Luke ließ sich in die Hocke fallen und die Stränge über sich hinwegzischen. Dann, als Lumiya zurückwich, um dem erwarteten Ausfallschritt auf ihre Körpermitte zu entgehen, verpasste er ihr einen kräftigen Machtstoß und wirbelte sie halb um die eigene Achse. Sie krachte gegen einen Getränketisch und stürzte beinahe hin, riss jedoch rasch ihre Geisel herum, um sich vor einem Angriff zu schützen.
Luke lächelte und hob den Arm, richtete das Lichtschwert auf die Kellnerin, dann nutzte er die Macht, um sie aus Lumiyas Griff zu befreien, und ließ sie quer über den Claqball-Tisch fliegen. Sie krachte auf der anderen Seite vor Entsetzen schreiend zu Boden und war dort weit sicherer, als sie es noch einen Moment zuvor gewesen war.
Mittlerweile hatte sich Lumiya von ihrem Patzer erholt, und die Lichtpeitsche schnappte wieder auf Luke zu. Er sprang zu einem Salto in die Höhe und wickelte die Spitze seiner Klinge in die knisternden Peitschenstränge, als er kopfüber darüber hinwegflog. Er landete auf der schwammigen
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