Wächter der Macht 05 - Opfer
Asteroidengürtel, in dem ihre Basis versteckt war, tauchte als Sternensprühregen vor dem dunkelblauen Hintergrund des Alls auf, als wäre ein Loch in das Schott gestanzt, und sie erwartete beinahe, Luft an sich vorbeirauschen zu fühlen.
»Zeit zu springen«, sagte sie.
Die Meditationssphäre fühlte sich an, als würde sie einen tiefen Atemzug nehmen und einen Satz nach vorn machen. Da war keine Trägheit, kein Eindruck von Bewegung irgendwelcher Art. und doch war sich Lumiya sicher, dass die Beschleunigung der Grund dafür war, warum ihr Magen hüpfte und sich ihr Kopf drehte. Der Verfolgerschirm war verschwunden. Sie blickte auf die fließenden Lichter von Sternen und dann auf samtige Schwärze, finster bis auf das zufällige nadelstichgroße Flackern von Helligkeit. Sie konnte durch das Schiff hindurchsehen. Es war, als wäre es überhaupt nicht da. Sie wusste, wo sie war. Sie konnte spüren, wie das Schiff, das sie verfolgte, hinter ihr zu Nichts wurde und wie der Transparistahl wieder zu einem Durcheinander von Splittern zerbrach.
Einen Moment lang überkam sie Panik.
Einen Moment lang befand sie sich in einem havarierten TIE-Jäger und kämpfte um ihr Leben - überzeugt davon, dass sie sterben würde, während Luke Skywalker auf sie feuerte.
Unversehens wurden die Schotten wieder zu rot glühendem Bimsstein. Sie kehrte ruckartig in die Gegenwart zurück.
Du bist sicher, sagte das Schiff.
Es wirkte fast schuldbewusst, weil es sie aufgeschreckt hatte. Sie wollte es beruhigen: Bloß eine Erinnerung, dachte sie, nichts, worüber du dir Gedanken machen müsstest. Und das Schiff schien beschwichtigt. Niemand - nichts - hatte sich seit langer Zeit um ihr Wohlergehen gesorgt, nicht, seit sie beim Imperium in der Ausbildung gewesen war. Luke Skywalkers flüchtige Zuneigung zählte nicht.
Der zersplitterte Verfolger ist ebenfalls gesprungen, sagte das Schiff.
»Versuch ihn nicht abzuschütteln.« Lumiya suchte in sich nach Bedauern und Einsamkeit und fand keine. Es war immer schön, wenn man eine Art Verwandtschaft zu einer anderen Intelligenz fühlte. »Wir wollen nicht, dass er uns verliert.«
Es folgt uns noch immer, sagte das Schiff.
»Was hältst du von deinem letzten Piloten?«, fragte Lumiya.
Nicht wie wir.
»Keine Sith-Substanz, meinst du.«
Nein. Das Schiff wusste, dass Ben nicht als Jacens Schüler taugte. Er ist mehr wie derjenige, der uns folgt.
Die Meditationssphäre verließ den Hyperraum und hielt mit überzeugender Geschwindigkeit auf den Asteroiden zu. Lumiya vermittelte dem Schiff in Gedanken, Zeit zu schinden, bis der Pilot, der ihnen auf den Fersen war, sie wieder lokalisiert hatte, und zeigte ihm dann ihr Habitat auf dem Asteroiden.
Sie bereiteten sich darauf vor, anzudocken. Lumiya und das Schiff, für kurze Augenblicke irgendwie wie ein Bewusstsein. Ben hatte bewiesen, dass er nicht der richtige Schüler für Jacen war. Trotz all seiner grimmigen Tapferkeit auf Ziost war der Junge einer sentimentalen Jedi-Motivation erlegen und hatte sein Leben riskiert, um dieses Kind zu retten. Ihm mangelte es an der mitleidlosen Schärfe, die ein Sith brauchte. Aber zumindest hatte er eine Sache richtig gemacht: Ohne ihn wäre sie nicht im Besitz dieses außergewöhnlichen Gefährts. Die Sphäre würde sich für Jacens Zukunft als dienlich erweisen. Das konnte sie in der Macht sehen. Irgendwie war ihre eigene Zukunft nicht damit verbunden, doch sie würde darauf aufpassen, bis die Zeit kam. die Kontrolle darüber abzugeben.
Ben. Sie liegt e keinen Groll gegen den Jungen, doch er war einfach überflüssig geworden.
Obwohl... Wenn er es ist? Wenn er derjenige, ist, den Jacen töten muss?
Womöglich hatte die Macht Ben aus einem bestimmten Grund vor ihren Plänen verschont. Vielleicht war es sein Schicksal. seinem Meister dadurch zu helfen, dass er sein Leben opferte, und damit war es nicht an Lumiya, es ihm zu nehmen.
Ich weiß nicht, was Jacen tun muss. Ich weiß es einfach nicht. Ich kann die Brücke nicht sehen, die er überqueren muss, um der Sith-Lord zu werden, der zu sein er bestimmt ist.
Ahnte Jacen, dass sie auf diese Frage ebenso wenig eine Antwort wusste wie er?
Sie bezweifelte es.
Er musste seine Liebe unsterblich machen - indem er sie tötete und das zerstörte, was er am meisten liebte.
Als die Meditationssphäre in die Andockbucht ihres Habitats glitt, grübelte Lumiya darüber nach, was Jacen Solo liebte und was zu verlieren er nicht ertragen konnte, über das Opfer, das
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