Wächter der Macht 05 - Opfer
seine Eltern im Angesicht des Todes im Stich lassen würde.
Mara versuchte es erneut über Leias Kommlink, wechselte von Frequenz zu Frequenz, für den Fall, dass sie abgehört wurde. Alte Gewohnheiten ließen sich nur schwer ablegen, und sie wollte nicht, dass die Verrückte Nummer zwei, Alema, sie oder Leia orten konnte.
Oder - vielleicht wollte sie das doch.
»Wir sollten aufhören, so umständlich Kontakt miteinander aufzunehmen«, sagte Leia und lachte, was unter den gegebenen Umständen ziemlich bemerkenswert war. Es gab nicht viel, worüber sie lachen konnte. »Muss ich dir ein Passwort geben?«
»Ich vertraue dir.« Mara überprüfte ihre Cockpitanzeige und sah zu, wie sich die Frequenz auf dem Monitor in Form bunter Lichtbalken änderte. »Bist du in Ordnung?«
»Für eine Frau auf der Flucht geht es mir großartig.«
»Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll.«
»Versuchs mit: Hey, hat euer Sohn euch wirklich im Stich gelassen, damit ihr in den Leerraum gesaugt werdet? Denn das wäre meine erste Frage ...«
»Es tut mir so leid, Leia. wirklich. Aber ich werde dem ein Ende setzen. Ich werde Lumiya aus der Gleichung entfernen, und ich denke, dann werdet ihr eine deutliche Verbesserung in Jacens Verhalten erkennen.«
»Bist du deswegen unterwegs?«
»Ich versuche dahinterzukommen, wie Lumiya von A nach B gelangt. Vergiss diesen ganzen Lichtpeitschenmist. Ich werde ihr Schiff finden und das beenden, was Luke begonnen hat. Auf Reisen sind sie immer angreifbar.«
An Leias Ende der Verbindung wurde es einige Sekunden lang still. »Willst du, dass ich den Köder spiele?«
»Findest du nicht, dass du in letzter Zeit genug durchgemacht hast?«
»Ich kann dir garantieren, dass Alema auftaucht, wenn ich nett darum bitte«, sagte Leia. »Und möglicherweise wäre Lumiya dann nicht weit weg.«
»Soll ich dir was sagen? Warum bringe ich nicht Ben ins Spiel und gehe sicher, dass dem so ist?«
»Mara ...«
»Tut mir leid. Ich will dich keinen weiteren Risiken mehr aussetzen. Vielleicht fällt mir ja eine sichere Methode ein, wie ich es ausnutzen kann, dass sich keine von diesen Verrückten von uns fernhalten kann. Dann melde ich mich noch mal.«
»Wir werden diese Verbindung in Kürze unterbrechen müssen«, sagte Leia.
»Ich weiß. Hör zu. früher oder später werde ich mich mit Jacen treffen müssen. Willst du, dass ich ihn geradewegs darauf anspreche? Ihn frage, warum er abgehauen ist, obwohl ihr gekommen wart, um ihn zu retten?«
Mara fiel keine einzige plausibel klingende Erklärung dafür ein, die Jacen hätte vorbringen können, und sie wollte nicht, dass Leia sich noch schlechter fühlte, als sie es ohnehin schon tat. Ist sowieso alles meine Schuld. Ich habe ihn in Schutz genommen, als Luke mir sagte, dass er der Dunklen Seite verfällt. Hätte ich gesehen, was direkt vor meiner Nase war. und damals entsprechend gehandelt. wären die Dinge jetzt vielleicht anders.
Das hatte sie auch in Bezug auf Palpatine gedacht. Sie verschwendete zu viel Zeit darauf, zurückzublicken, statt mit dem Hier und Jetzt weiterzumachen. Die Vergangenheit konnte sie nicht ändern, die Zukunft schon.
»Was. wenn er dir die Antwort darauf gibt«, fragte Leia. »und ich sie gar nicht hören will?«
»Deine Entscheidung.« Wie viel schlimmer muss es noch werden. bevor du akzeptierst, dass er euch übler als Dreck behandelt? Mara versuchte sich vorzustellen, wie sie sich gefühlt hätte, würde Ben einen Haftbefehl für sie herausgeben oder sie auf einer Raumstation zurücklassen, aus der die Atmosphäre entwich. Sie wäre am Boden zerstört - und doch würde sie ihn ohne zu zögern zurücknehmen. Nein, sie konnte Leia keinen Ratschlag bezüglich ihres unberechen-baren Sohns geben. »Aber ich will es trotzdem wissen, weil Luke und ich ebenfalls dort waren, um ihm zu helfen, und damit unsere Zeit vergeudet haben.«
»Alles, was ich sagen kann, ist: Tu, was immer du glaubst, tun zu müssen, um Lumiya zu kriegen. Danach werden wir uns darum kümmern. Jacen wieder auf den rechten Weg zu bringen.«
»Wenn ich Alema finde, hebe ich sie für dich auf.«
»Das wäre schön.«
»Dachte ich mir.«
»Pass auf dich auf, Mara.«
Die Verbindung zu Leia brach ab. Mara nahm an, dass sie und Han auf Corellia waren, und das bedeutete, dass Alema nicht so leicht an sie herankommen konnte.
Auf mich aufpassen. Oh. das werde ich. Ich habe einen Vorteil, den du nicht hast, Leia, und das ist die Dunkelheit. Ich war einst so dunkel. Ich
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