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Wächter der Macht 06 - Inferno

Wächter der Macht 06 - Inferno

Titel: Wächter der Macht 06 - Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Troy Denning
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waren, den Ursprung seiner nagenden Hoffnung zu lokalisieren – das gesamte Kampfgebiet.
    Das Gefühl der Hoffnung wurde stärker, zog ihn in Richtung der bothanischen Flotte, drängte ihn, Kurs darauf zu nehmen. Caedus’ erste Reaktion war weder Zweifel, noch Argwohn, sondern schlichtes Erstaunen. Wie konnten die Bothaner nur denken, dass er töricht genug war, auf eine so primitive List hereinzufallen? Offensichtlich hatten sie irgendwo einen Machtnutzer aufgespürt und ihn angewiesen, Caedus’ Kampfmeditation zu stören, genau wie Luke es bei Balmorra getan hatte.
    Caedus beendete seine Meditation und erhob sich, um seine Gedanken dem Problem von Orlopps Flucht zuzuwenden. Der Jenet war ein großartiger Adjutant und einer seiner wenigen Untergebenen, die couragiert genug waren, offen zu sprechen, wenn die Situation es erforderte. Es würde schwierig sein, einen angemessenen Ersatz für ihn zu finden. Unglücklicherweise war der Jenet zu groß, um in das enge Frachtabteil eines StealthX zu passen – besonders in einem sperrigen Druckanzug –, aber wenn man das Raketenfach leerte …
    Die Hoffnung zerrte weiter an ihm, jetzt mit solchem Nachdruck, dass Caedus beinahe das Gefühl hatte, körperlich mitgezogen zu werden. Falls die Bothaner tatsächlich einen Machtnutzer aufgetrieben hatten, war es ohne Frage ein guter. Caedus blieb stehen und folgte dem Gefühl bis zu seiner Quelle, die sich weit jenseits der bothanischen Flotte befand – bis zu einer zersplitterten, verdrehten Präsenz, die sich in letzter Zeit allzu häufig in seine Angelegenheiten eingemischt hatte.
    Alema Rar.
    Aber irgendetwas war anders. Ihre Macht schien um ein Vielfaches verstärkt, uralt und irgendwie sogar noch dunkler als zuvor.
    Alema zog weiterhin an ihm, füllte ihre Präsenz mit dem Versprechen von Rettung und Triumph und, nun, einigen anderen Dingen, an denen er kein Interesse hatte. Es war verrückt, geradewegs auf die bothanische Flotte zuzuhalten, wie sie ihn drängte, und die Twi’lek war nicht unbedingt jemand, dem man sein Leben anvertraute – oder sein Schicksal. Andererseits würde der Feind ein solches Manöver als Letztes erwarten … Und was hatten sie schon zu verlieren?
    Caedus ließ sich in seinen Sessel zurückfallen. »Orlopp!«
    »Ja, Colonel?« Orlopp blieb hinter ihm stehen. »Ist Ihnen eine Möglichkeit eingefallen, wie ich entkommen kann?«
    »Wir werden alle entkommen«, sagte Caedus. »Lassen Sie Admiral Atoko Kurs auf die bothanische Flotte nehmen. Er soll geradewegs darauf zuhalten, mit voller Kraft voraus. Alle Schiffe, die zu schwer beschädigt sind, um mit uns mitzuhalten, dienen uns als Nachhut. Die Sternenjäger sollen zu Treffpunkt Alpha springen.«
    »Wir greifen an ?«
    » Jetzt sofort , Orlopp«, entgegnete Caedus. »Wenn Admiral Atoko den Befehl zur Aufgabe der Flotte gibt, brauchen Sie kein Fluchtschiff mehr.«
    »Unverzüglich, Colonel.« Orlopp eilte davon.
    Als Caedus wieder in seiner Kampfmeditation versank, stieg das verzweifelte Verlangen nach Schlaf in ihm auf. Sein Körper sagte ihm so, dass er heilen musste. Natürlich hatte Caedus keine Zeit, um sich auszuruhen. Wieder dehnte er sein Machtbewusstsein aus und verlor sich vorübergehend in dem Mahlstrom aus Angst und Verbitterung, zu dem die Fünfte Flotte geworden war. Er durchsiebte die Gefühle ringsum und suchte nach denen, die am ruhigsten wirkten, nach denen, die das Kommando zu haben schienen, und er fing an, sie mit seiner Hoffnung und seiner Zuversicht aufzumuntern.
    Bald wirbelten kleine Sprudel von Gelassenheit und Gemütsruhe durch den Sturm. Caedus wandte seine Aufmerksamkeit dem Herzen der Flotte zu, wo er Admiral Atokos aufmüpfige Präsenz wahrnahm, der über seinen Anweisungen brütete; zweifellos grübelte er darüber nach, ob er den Befehl zur Aufgabe der Flotte dennoch geben sollte.
    Caedus erfüllte seine Gedanken mit der Überzeugung, dass sie entkommen würden – dass es sein Schicksal war, zu überleben und die Galaxis zu vereinen –, ehe er stärkeren Druck auf Atokos Präsenz ausübte. Zunächst wirkte der Admiral verwundert, dann verwirrt, doch sein Widerstand wich rasch Gehorsam, und Caedus drängte ihm weiter seinen Willen auf.
    Einige Sekunden später rollte eine Woge des Erstaunens durch die Macht, die sich schnell in Entschlossenheit verwandelte, als die Flotte den Kurs änderte. Die gleißende Helligkeit draußen schien einen Moment lang an der Observationskuppel vorbeizugleiten, bevor das

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