Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc
damit wir tun können, was getan werden muss.«
»Wie beispielsweise die Welt von hinter den Kulissen aus zu regieren?«, warf Molly ein. »Wie alles gnadenlos auszumerzen, was nicht euren engstirnigen Maßstäben dessen, was akzeptabel ist, genügt?«
»Sich aufzuregen ändert gar nichts«, sagte Onkel James, wobei er nach wie vor nur mich ansah. »Es wird deinen oder meinen Zwillingsbruder nicht zurückbringen. Sie sind gestorben, damit wir die Rüstung tragen können, damit wir eine Streitmacht für das Gute sein können in einer Welt, die uns jetzt mehr denn je braucht. Wir können es nicht allen in der Familie erzählen, Eddie; das musst du wissen. Die meisten haben keine Ahnung, wie es draußen in der Welt zugeht. Sie würden nicht verstehen ... wie unumgänglich manche Dinge sein können. Deshalb wissen nur die Matriarchin und der Rat Bescheid: diejenigen unter uns, die ihren Wert durch langen Dienst an der Familie bewiesen haben. Und an der Welt. Wir tragen die Last der Wahrheit, damit andere es nicht müssen. Damit wir damit fortfahren können, Tag für Tag die Welt zu retten.«
»Das ist alles?«, fragte ich. »Der Zweck heiligt die Mittel? Na komm schon, Onkel James, das kannst du doch besser!«
»Ich habe darauf bestanden, dass sie mich hierherschicken«, fuhr Onkel James eindringlich fort, »weil ich der Einzige bin, der dich nicht sofort niederschießen würde. Ich musste mit dir reden, Eddie, es dir begreiflich machen. Ich will dich nicht töten müssen, Eddie; nicht, wo du noch so viel für die Familie tun könntest. Du hast so viel Potenzial ... und du erinnerst mich so sehr an deine Mutter.«
»Fang nicht damit an!«, sagte ich, und ich konnte hören, wie kalt meine Stimme war.
Er schreckte nicht davor zurück. »Meine Schwester war eine der besten Frontagentinnen ihrer Generation«, redete Onkel James weiter. »Da war es nur plausibel, dass auch ihr Sohn etwas Besonderes sein würde. Ich habe dich aufgezogen, Eddie; habe dir alles beigebracht, was ich wusste. Ich habe in dir immer ... den Sohn gesehen, den ich niemals hatte.«
»Du hast mich dazu erzogen, Recht von Unrecht unterscheiden zu können«, erwiderte ich, »das Böse zu bekämpfen, wo immer ich es antreffe. Und genau das mache ich gerade, Onkel James.«
»Wir sorgen dafür, dass die Welt sicher bleibt!«, sagte Onkel James fast flehentlich. »Wir beschützen die Menschheit vor all den Mächten, die sie vernichten würden, wenn wir nicht da wären!«
»Ihr seid eine der Mächte, die uns vernichten würden«, korrigierte Molly.
Onkel James ignorierte sie immer noch, konzentrierte sich nur auf mich. »Jemand muss die Aufsicht führen, Eddie. Man kann nicht darauf vertrauen, dass die Politiker das Richtige tun, nicht, wenn es so viel leichter ist, das Vorteilhafte zu tun. Hast du überhaupt eine Vorstellung davon, wie viele Kriege wir über die Jahrhunderte verhindert haben, indem wir hinter den Kulissen tätig waren? Wie viele Weltkriege nie stattgefunden haben dank uns? Es gab Zeiten, wo die Familie alles war, was zwischen der Menschheit und ihrem völligen Untergang stand! Unsere Vergangenheit mag nicht lupenrein sein, aber die Welt wäre ein weitaus schlechterer Ort ohne uns.«
»Das wissen Sie doch gar nicht!«, entrüstete sich Molly. »Nicht mit Sicherheit jedenfalls. Wer kann schon sagen, was für eine Welt wir uns geschaffen hätten, wenn wir gezwungen gewesen wären, unsere eigenen Fehler zu machen und daraus zu lernen?«
»Wir waren immer Kämpfer für das Gute!«, sagte Onkel James und blickte mir fest in die Augen.
»Ja«, stimmte ich ihm zu, »im Großen und Ganzen waren wir das, denke ich. Aber der Preis ... ist zu hoch. Man kann nicht nur ein bisschen korrupt sein, Onkel James. Vielleicht ist das der Grund, weshalb wir, wenn wir auch anfänglich nur Diener und Beschützer der Welt waren, mittlerweile ihre Geschicke lenken.«
»Bitte!«, sagte er. »Gib auf! Zwing mich nicht dazu, dich zu töten, Eddie! Wir können das immer noch aus der Welt schaffen; es ist noch nicht zu spät! Ich werde vor dem Rat für dich sprechen. Deine Großmutter ist kein Monster, Eddie; wenn sie eine Möglichkeit sieht, dich zu retten, dann wird sie es machen. Du weißt, dass sie es machen wird!«
»Ich kann nicht zulassen, dass es so weitergeht«, sagte ich. »Nicht mehr jetzt, wo ich es weiß. Ich bin hier, um die Welt zu befreien, Onkel James, um alle Ketten der Menschen zu sprengen und sie in Freiheit leben zu lassen. Wir sollten
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