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0737 - Asha Devis Höllenfahrt

0737 - Asha Devis Höllenfahrt

Titel: 0737 - Asha Devis Höllenfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Clement
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Götterberg Meru, Indien
    Der goldene Berg mit den drei glänzenden Spitzen überragte alle anderen Achttausender des Himalaja. Von Menschenaugen gesehen oder von Menschenhänden berührt werden konnte er trotzdem nicht. Er befand sich in einer anderen, mystischen Dimension.
    Dieser Berg war der Mittelpunkt der Welt, jedenfalls nach indischer Vorstellung. Auf seinem Gipfel lebten im Swarga, einer indischen Variante des Paradieses, die himmlischen Geister und Götter.
    Jedes dieser Wesen hatte seine eigene Sphäre, wobei sich ihre Umgebungen auch überlappen und ergänzen konnten. Viele Götter und Göttinnen waren als Liebespaare miteinander verbunden. Sie komplettierten sich gegenseitig symbiotisch. Einer war ohne den anderen nicht denkbar.
    So wie Kali mit ihrem Gatten Shiva. Da Kali die Todesgöttin war, hatte sie den männlichen Gott natürlich getötet und tanzte auf seinem Leichnam.
    Gleichzeitig lebte und existierte Shiva aber trotzdem, wenn auch auf einer anderen Ebene. Dieser Widerspruch war mit menschlicher Logik nicht zu verstehen.
    Die üblichen Maßstäbe von Zeit und Raum galten auf dem Berg Meru ebenfalls nicht. Deshalb konnte niemand sagen, wie lange Kalis Lachanfall dauerte.
    »Was soll der Unfug??«
    Die donnernde Stimme, die diesen Satz herausgeschleudert hatte wie eine Lavaeruption, gehörte Brahma.
    Der Allerhöchste, das erste Bewusstsein im Universum, verzog seine vier Gesichter unwillig. Brahma war mit dem Fell einer schwarzen Antilope bekleidet. Wie üblich saß er in Yogastellung in seinem prächtigen Streitwagen, der von sieben Schwänen gezogen wurde.
    »Warum führst du dich auf wie eine Närrin, Kali?«, grollte der mächtige Gott noch einmal.
    Die Zerstörer-Göttin drehte sich so schnell zu ihm hin, dass noch mehr Blut aus ihren Augen spritzte und auf ihre schwarze Haut und ihre üppigen Brüste fiel.
    »Ich lache über euch, o Brahma! Über euch alle - denn in Wahrheit seid ihr die Narren!«
    »Wir wissen, dass du gerne Unfrieden stiftest.«
    Mit diesen Worten hatte sich Krishna eingemischt. Der ewig jugendliche schöne Gott mit der leuchtend blauen Haut ließ seine Querflöte sinken und hielt in seinem Flötenspiel inne. »Und daher beliebt es dir, uns jetzt als Narren zu beschimpfen.«
    »Mir beliebt gar nichts, du blauhäutige Kröte!«, schnappte Kali. »Ihr seid Narren! Das ist eine Tatsache!«
    »Und warum sollen wir Narren sein?«, wollte nun Brahma wissen.
    »Weil ihr auf Asha Devi vertraut!«
    Für einen Moment herrschte eine unheimliche Ruhe auf dem Berg Meru.
    Kali hatte die anderen Götter provozieren wollen.
    Asha Devi, die Inspectorin bei der India Demon Police, war ein erklärter Liebling der Götter. Sie stand unter dem besonderen Schutz von Shiva und von Durga, der Kriegsgöttin.
    Daher verwunderte es auch nicht, dass Durga nun zornig das Wort ergriff.
    »Asha Devi ist uns treu ergeben! Wenn es jemals ein sterbliches Wesen gegeben hat, das den Göttern vertraut, dann ist es Asha Devi!«
    Durga hatte sich drohend vor Kali aufgebaut. Sie galt als im Kampf unbesiegbar. Auf ihrem Haupt thronte ein schwerer Goldhelm. Sie ritt auf einem wilden Löwen und hatte in jedem ihrer unzähligen Arme eine Kriegswaffe.
    Doch Kali zeigte sich wenig beeindruckt.
    »Die Wahrheit ist, eben schwer zu ertragen, Durga. Wenn Asha Devi wirklich in eine ausweglose Lage gerät, wird sie den Göttern schnell abschwören.«
    »Niemals!«
    Kali lachte höhnisch. »Nein, niemals! Ihr werdet es nämlich niemals zulassen, dass Asha Devi ernsthaft in Gefahr gerät. Weil ihr genau wisst, dass ich Recht habe!«
    »Du hast Unrecht, Kali«, brummte nun Hanuman, der riesige Affengott. Er verzog seine wulstigen Lippen und klirrte mit dem Metall seiner Rüstung. »Asha Devi vertraut uns, den Göttern. Egal, wie schlimm ihre Lage auch sein mag - sie wird sich niemals gegen uns, ihre Beschützer, wenden.«
    »Auch, wenn sie in die Höllen kommt?«, fragte Kali mit teuflischer Schläue.
    »Warum sollte Asha Devi in die Höllen geschickt werden? Sie hat nichts Böses getan.«
    Brahma ließ keinen Zweifel daran, dass ihn dieses Gerede gewaltig störte.
    »Asha Devi soll in den Höllen landen, damit ihr Glaube geprüft wird«, schlug Kali daher vor, um die Sache voranzubringen. »Ihr werdet sehen, dass sie schon bei den kleinsten Schwierigkeiten uns, den Göttern, abschwört.«
    »Das glaube ich nicht!«, rief die Kriegsgöttin wütend.
    »Dann probiert es aus!«, forderte Kali mit einem sadistischen

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