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Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc

Titel: Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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unter der Kirche und den Straßen Londons wir uns eigentlich befanden. Die Luft war kühl und feucht, und an den Mauern lief Wasser herab.
    »Haben Sie hier unten kein Wachpersonal?«, fragte ich nach einer Weile, einfach um das Schweigen zu brechen.
    Nathaniel zuckte unbeschwert mit den Schultern. »Der Unsicherheitseffekt hält das Gesindel fern, wohingegen die Heiligkeit der Kirche uns vor dem Teufel und seinen Jüngern verbirgt. Und der Rote König träumt, dass er sicher ist, also ist er es ...«
    »Wie funktioniert das alles?«, fragte ich ein klein wenig verzweifelt. »Dieses ganze ... Kulissenschiebereiding?«
    »Es ist wirklich ganz einfach«, antwortete Nathaniel in jener selbstgefälligen Art, die einem sagt, dass es überhaupt nicht einfach werden wird. »Während der Rote König schläft, träumt er. Unaufhörlich. Und solange er sich in diesem Zustand befindet, ist er in der Lage, hinter die Kulissen der Realität zu blicken, sozusagen. Wie die Dinge wirklich funktionieren und wie sie zusammengesetzt sind. Wir können seine Träume beeinflussen und ihn überreden, kleine Veränderungen vorzunehmen. Und die Veränderungen, die er dort vornimmt, wirken sich aus auf die Dinge hier, in der Realität. Wir geben uns nur mit kleinen Veränderungen ab, nie mit großen, ganz egal wie groß die Versuchung auch sein mag. Sie könnten von ... Sie-Wissen-Wem bemerkt werden.
    Ich frage mich oft, was genau der Professor wohl sieht in seinen Träumen. Wir können es nur vermuten. Und hie und da einen Vorschlag in sein Ohr flüstern; er befindet sich in einem sehr suggestiven Zustand. Allerdings muss man sich sehr genau überlegen, um was man bittet, und sehr spezifisch sein. Wussten Sie, dass es in Schottland einmal Pyramiden gab? O ja; sie waren sogar eine riesige Touristenattraktion! Aber der Rote König träumte sie fort, und nun sind sie verschwunden, und niemand erinnert sich mehr an sie außer uns. Ihrer Familie ist das entgangen, was, wie ich manchmal denke, eigentlich eine Schande ist ... Trotzdem, genügend kleine Veränderungen summieren sich, wenn Ihre Familie sich nicht einmischt. Wir sind so froh, dass Sie sich uns anschließen wollen, Edwin!«
    »Ich habe mich noch nicht entschieden«, sagte ich.
    »Aber Sie werden es«, meinte Nathaniel. »Sie werden.«
    Unvermittelt kicherte Schwester Eliza. Das Geräusch, das sie ohne Zunge machte, war unschön, beunruhigend; sogar Nathaniel fuhr ein wenig zusammen. Der Gang beschrieb plötzlich eine Biegung und entließ uns in ein kleines Steingelass, kaum vier Meter im Durchmesser, gerade so düster erleuchtet, dass es noch angenehm für die Augen war. Die Wände waren annähernd so bemalt, dass sie dem Nachthimmel ähnelten, mit Sternbildern und einer Prozession des Mondes in all seinen Phasen. In der Mitte des Raums stand ein Marmorsockel und auf diesem, von einem reich verzierten Gitterwerk aus Kupferdraht an Ort und Stelle gehalten, ein abgetrennter menschlicher Kopf. Männlich, mittleren Alters, schlaffe Gesichtszüge. So, wie der ausgefranste Halsstumpf aussah, hatte derjenige, der ihn abgeschnitten hatte, nicht viel Übung darin gehabt. Jemand hatte einen frischen Lorbeerkranz um die tief gefurchte Stirn gelegt. Der Kopf atmete nicht, aber hinter den geschlossenen Augenlidern huschten die Augen mit den schnellen Bewegungen der REM-Phase hin und her. Um das Unterteil des Sockels herum hatte jemand mit mathematischer Präzision ein herkömmliches Pentagramm gezeichnet. Und um dieses herum hatte jemand eine Reihe von Ritualkreisen gezogen, die Symbole und Piktogramme eines halben Dutzends vergessener Kulturen enthielten. Da hatte jemand seine Hausaufgaben gemacht.
    Nathaniel bedeutete mir, den Hinterkopf in Augenschein zu nehmen, also ging ich um den Sockel herum und warf einen Blick darauf. Dicke Gummischläuche waren in den rückwärtigen Teil des Kopfs des Mannes gestöpselt worden, zogen sich über den Boden und verschwanden durch die Tür in den Gang, vermutlich den ganzen Weg zurück hoch zu den Chemikalienbottichen. Ich beugte mich vor, um besser sehen zu können, und zuckte zusammen, als ich die primitiven Eintrittslöcher der Schläuche bemerkte. Das war nicht die Arbeit eines Chirurgen. Jemand hatte einfach in den hinteren Schädel gebohrt und dann die Schläuche in das freiliegende Hirn durchgeschoben. Ich umrundete den Kopf und betrachtete das Gesicht. Es sah weder glücklich noch unglücklich aus. Wären nicht die Bewegungen der Augen gewesen, ich

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