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Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc

Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc

Titel: Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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hat die Welt jemals für uns getan, außer uns zu belügen? Besser frei zu sterben, als auch nur noch einen Tag länger eine Lüge zu leben. Wir werden dafür sorgen, dass die Welt Sinn ergibt, ob sie will oder nicht - koste es, was es wolle. Dies ist unser Moment, unser Schicksal, und nichts kann uns aufhalten!«
    »Falsch - wie gewöhnlich!«, sagte eine vertraute Stimme hinter mir.
    Wir drehten uns alle jählings um, und dort, hinter uns, stand, schwankend auf seinen eigenen zwei Beinen, der Waffenschmied, Onkel Jack höchstpersönlich. Über seinem Laborkittel trug er einen schlichten Brustharnisch aus einem mir unbekannten scharlachroten Metall. Verkrustetes Blut überzog eine ganze Seite seines Gesichts; es stammte von einer scheußlichen Kopfhautverletzung auf seiner Glatze. Er nickte Molly und mir knapp zu und grinste dann Matthew und Alexandra fies an. Während sie dastanden und ihn mit offenen Mündern anglotzten, sprach er zwei sichere Worte in einer Sprache, die ich nicht einmal erkannte, und Zergliederer verschwand aus Alexandras Hand, während Dominator von Matthews Stirn verschwand. Sie fuhren beide überrascht zusammen und starrten den Waffenschmied mit aufgerissenen Augen an.
    »Ich dachte, du seist tot!«, sagte Alexandra laut. »Verdammt, wieso bist du nicht tot?«
    Der Waffenschmied prustete. »Ich war zwanzig Jahre lang Frontagent, schon vergessen? So leicht sterbe ich nicht, Mädchen!«
    »Wir haben noch andere Waffen!«, sagte Matthew zu laut. »Eine ganze Armee ist auf dem Weg hierher, bewaffnet bis an die Zähne!«
    »Seht ihr diesen Brustharnisch?«, erwiderte der Waffenschmied. »Dies ist die Moloch-Arbeitsmontur. Ja, genau die, aus dem Kodex. Schafft eure Waffen und eure Armee getrost her - es wird euch nichts nützen. Eddie, mach du weiter, Junge! Auf dich wartet Arbeit.«
    »Horch!«, sagte Alexandra. »Hörst du diese rennenden Füße? Das ist unsere Verstärkung! Es sind Dutzende! Du kannst uns nicht alle aufhalten, alter Mann!«
    Und das war der Moment, als der Geist des alten Jacob Drood erschien. Endlich aus seiner Kapelle draußen, sah er zum ersten Mal wirklich furchteinflößend aus. Wir wichen alle zurück, als er sich mit einem brausenden Wind, der kalt wie der Tod selbst war, vor uns in der Luft manifestierte. Er sah jetzt nicht mehr wie ein mürrischer alter Vorfahr aus; er sah jetzt aus wie das, was er war: ein toter Mann, der sich mit einem entsetzlichen Willensakt am Leben festhielt. Eine krasse, gespenstische Gestalt, mehr eine Präsenz als eine Person, das Gesicht voller Höhlungen und Schatten, die Augen brennend mit unirdischen Feuern. Sein bloßer Anblick ließ mir das Blut in den Adern gefrieren und umfing mein Herz mit kalter Hand. Wir waren jetzt in der Gegenwart des Todes, schonungslos und schrecklich und äußerst unerbittlich.
    Zeit für mich, mitzumischen, sagte der Geist des alten Jacob mit einer rauen und fürchterlichen Stimme, die im Innern meines Schädels widerhallte. Das war es, worauf ich all die Jahre gewartet habe. Auch wenn ich es manchmal jahrelang vergessen habe, trotzdem habe ich darauf gewartet, genau hierauf. Bringt eure Armee herbei, Matthew und Alexandra, und ich werde ihnen all die schrecklichen Dinge zeigen, die ich seit meinem Tod gelernt habe. Er blickte mich an, und unwillkürlich zuckte ich zusammen. Geh zum Herzen, Eddie! Dort sind sämtliche Antworten. Und tu, was immer du tun musst.
    Jacob und der Waffenschmied bewegten sich auf Matthew und Alexandra zu, und diese wichen rasch zurück und gaben den Weg zur Tür des Sanktums frei. Molly und ich eilten nach vorn. Eine Tür zu unserer rechten wurde aufgerissen, und eine ganze Schar von gepanzerten Droods stürmte herein. Sie sahen den Waffenschmied und den entsetzlichen Geist des alten Jacob und kamen stolpernd zum Stehen. Molly und ich öffneten die Tür zum Sanktum und liefen hindurch und zogen sie hinter uns zu.
    Und während die Tür sich schloss, setzte das Schreien ein.

Kapitel Zweiundzwanzig

Herzensbrecher

    Als ich dort im Sanktum stand und die Tür hinter mir zuschlug, kam ich mir wie ein Vandale vor, der in eine Kathedrale einbricht. Das Herz leuchtete vor mir und strahlte wie die Sonne, so hell, dass ich mich dazu zwingen musste, es anzusehen. Ein einzelner mächtiger, prachtvoller Diamant, so groß, dass er den größten Teil des riesigen Raums ausfüllte, den meine Familie vor all den Jahrhunderten errichtet hatte, um ihn aufzunehmen und zu beschützen. Allein in der

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