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Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc

Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc

Titel: Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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ist, darin zu leben. Wir gehen alle nach Hause - ins Paradies. Deshalb haben die Gründungsmitglieder diesen Ort zu unserem Hauptquartier erkoren: Jahrhunderte angesammelten Glaubens und heiliger Ideale helfen dabei, dass der Teufel nicht merkt, dass wir hier sind.«
    »Der Teufel hat also nicht immer die Welt beherrscht?«, fragte ich vorsichtig. »Früher einmal hat Gott das Sagen gehabt?«
    »O ja! ... Es heißt, der Teufel hat Gott die Kontrolle über die Welt entrissen, nachdem er die Römer überredet hatte, Christus zu kreuzigen. Der Sohn Gottes sollte eigentlich nie sterben! Er war dazu vorgesehen, auf immer bei uns zu bleiben und uns zu lehren, wie man ein anständiges Leben führt. Aber als er tot war, schlich sich der Teufel hinein und stahl die Schöpfung vom Schöpfer. Und seitdem haben wir den Scheißkerl am Hals. Er vermasselt die Leben aller, in seiner ganz privaten Folterkammer, nur so aus Spaß. Hier entlang, mein Herr. Vorsicht, Stufe!«
    Bert führte mich hinten aus der Kirche heraus und in einen großen Vorraum, der vollgestopft mit Männern und Frauen war, die um lange Tische herum saßen. Alle trugen leuchtend rote Roben samt Kapuzen. Sie lasen Zeitungen, Illustrierte und Bücher und machten sich sorgfältige Notizen in ihren Laptops. Ein paar sahen auf und nickten Bert zu, bevor sie sich wieder ihrer Arbeit widmeten. Regale säumten alle vier Wände, vollgepackt mit Büchern und gebundenen Magazinen vom Boden bis zur Decke.
    »Dies ist der Ort, wo wir die Welt studieren«, erklärte Bert würdevoll. »Durch ihre Medien, ihre Geschichtsbücher und jeden aktuellen Kommentar. Es gibt noch ein anderes Zimmer, wo sie nichts machen als jeden einzelnen Nachrichtensender zu schauen, den ganzen Tag lang. Diese Leute müssen wir regelmäßig auswechseln, sonst fangen sie an, Verschwörungstheorien zu entwickeln, und ehe man sich's versieht, hat man ein Schisma auf dem Hals. Und selbstverständlich wäre da noch unser weitreichendes Netz von Anhängern und Mitläufern, das sich über die ganze Welt erstreckt und uns darüber auf dem Laufenden hält, was wirklich los ist. Wenn Sie wüssten, was Bill Gates als Nächstes vorhat, würden Sie sich vor Angst in die Hosen machen! Wir sind ständig auf der Suche nach jenem kritischen Faktor, jenem Schlüsselmoment, wo das Umstoßen von einem kleinen Dominostein alle anderen umkippt ... Kommen Sie, kommen Sie; es gibt noch viel mehr zu sehen!«
    Er führte mich über eine lange, hölzerne Wendeltreppe, die besorgniserregend unter unserem Gewicht knarrte, nach unten, bis wir schließlich in einer Steinkammer mit niedriger Decke tief unter der Kirche herauskamen, die voller blubbernder Chemikalienbottiche stand, die fast so hoch wie ich und sehr viel breiter waren. Grellbunte Flüssigkeiten wallten aus den Bottichen und durch scheinbar Meilen von dicken Rockleitungen aus Gummi, die an Wände und Decke geklammert waren. Überall gab es Messgeräte und Ventile und Räder und einige ziemlich primitive Filteranlagen. Ich hatte schon Destillierapparate gesehen, die komplizierter waren. Bert huschte in der Kammer hin und her, fuhrwerkte an den Apparaturen herum, verstellte hier ein Ventil und drehte dort an einem Rad. Er klopfte mit einem Fingerknöchel auf einen Druckmesser, rümpfte die Nase über die Anzeige und drehte sich dann um, um mir stolz zuzulächeln.
    »Es ist eine sehr empfindliche Anordnung«, verriet er mir, indem er einen in der Nähe stehenden Bottich liebevoll tätschelte. »Muss natürlich ständig überwacht werden. Die Gründer haben das alles konstruiert, vor Jahren, und sie lassen nicht zu, dass ich etwas ändere. Auch wenn sie viel zu durchgeistigt sind, um selbst regelmäßig hier runterzukommen und sich die Hände schmutzig zu machen. Nicht dass ich wollte, dass sie an den Sachen herumpfuschen, jetzt, wo ich es gerade geschafft habe, dass alles richtig läuft.«
    Er blickte mich erwartungsvoll an. Ich hatte keinen Schimmer, was ich über seine feine Anordnung sagen sollte, also nahm ich Zuflucht zu einer anderen Frage, die mich beschäftigte.
    »Wenn die Heiligkeit der Kirche ausreicht, um Sie vor dem Teufel zu verbergen, wozu brauchen Sie dann noch den Unsicherheitszauber?«
    Bert wirkte ausgesprochen enttäuscht von mir, machte aber unermüdlich weiter und antwortete. »Es handelt sich nicht direkt um einen Zauber als solchen; es ist eigentlich mehr das, was man als eine Nebenwirkung bezeichnen würde. Kommt vom Roten König, unten im

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