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Wächter der Venus

Wächter der Venus

Titel: Wächter der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. G. Ewers
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aufzubauen.
    Dieser Plan scheiterte in dem Augenblick, als meine Leute das untere Schott öffneten. Sofort danach rief ich die Schiffsbesatzung über Bildsprechverbindung auf, sich der ›meuternden Clique des Komitees‹ entgegenzustellen, sie zu überwältigen und einzusperren. Da sie mich auf den Bildschirmen sahen und als Weltpräsidenten erkannten, folgten sie meinem Aufruf bis auf wenige Ausnahmen.
    Leider gelang es uns nicht mehr, auch die Kommandozentrale zu besetzen. Wir haben jedoch die Luftversorgung dorthin abgeschnitten und alle wichtigen Steuerleitungen lahmgelegt. Außer dem Generalsekretär halten sich noch zwölf Komiteeleute dort auf. Sie verfügen über Raumanzüge, so daß wir warten müssen, bis die Sauerstoff-Heliumbehälter leer sind.«
    Alexander Bogunow hob den gesunden Arm. Der andere lag in einer Schlinge, und die verletzte Schulter war dick verbunden.
    »Soviel ich weiß, lassen sich die Nottriebwerke nur von der Kommandozentrale aus steuern. Sie können auch nicht von außen blockiert werden, ohne daß automatisch der Treibstoff aus den Tanks abgeblasen wird. Aus allen vorhandenen Tanks, wohlgemerkt.«
    »Ich weiß, was Sie sagen wollen«, erwiderte der Chefwissenschaftler. »Aber meines Wissens könnte mit den Nottriebwerken bestenfalls eine Landung aus dem Orbit erfolgen. Ich glaube nicht, daß die Komiteeleute das riskieren. Ganz abgesehen davon, daß dies ihre Lage auch nicht ändern würde.«
    »Dennoch schlage ich vor, die Zentrale mit Gewalt aufzubrechen!« rief Bogunow.
    Einen Sekundenbruchteil später ging eine leichte Erschütterung durch das Schiff.
    Alle Anwesenden sprangen auf und redeten durcheinander. Es dauerte bestimmt eine Minute, bevor Sergius Cato sich Ruhe verschaffen konnte.
    »Anscheinend wollen sie doch auf der Venus landen«, erklärte er. »Ich weiß zwar nicht, was sie sich davon versprechen, aber wir werden Maßnahmen treffen, die sowohl einen Ausbruch aus der Zentrale wie ein Eindringen ins Raumschiff verhindern. Major Bogunow, ich ernenne Sie zum neuen Kommandanten der GOLIATH. Teilen Sie bitte die Anwesenden auf die einzelnen Gefechtsstationen auf, damit eine Gegenaktion eventueller Komiteeanhänger verhindert wird!«
    Eine Zeitlang erteilte Alexander Bogunow mit lauter Stimme Befehle. Sie kamen exakt und erweckten bei uns allen Vertrauen.
    Dann standen wir allem in der Messe: Bogunow, Levinson, Cato und ich.
    »Sie haben mich nicht eingeteilt, Sir!« sagte ich vorwurfsvoll.
    Bogunow blickte mich verdutzt an.
    »Dich …? Mein Junge, was verstehst du von den Gefechtsstationen eines Raumschiffs?«
    »Nichts, Sir. Aber da Sie Daniel ebenfalls eingesetzt haben, obwohl er bestimmt nicht mehr davon …«
    »Einen Augenblick!« unterbrach er mich. »Ich hätte Daniel eingesetzt …?«
    Er schaute sich um.
    Aber er konnte schließlich nur das feststellen, was ich schon vor ihm festgestellt hatte.
    Daniel war verschwunden.
    Wie auf Kommando blickten wir beide den Chefwissenschaftler an.
    Sergius Cato schüttelte den Kopf.
    »Diesmal habe ich ihm keinen Sonderauftrag erteilt. Ich habe noch nicht einmal bemerkt, wann er verschwunden ist.«
    »Ich bin der Meinung, wir hätten jetzt andere Sorgen, meine Herren!« meldete sich Levinson energisch.
    »Ja, natürlich«, erwiderte Bogunow zerstreut.
    Er beobachtete die Männer, die in fliegender Eile Kabel in der Messe verlegten und Schirmgeräte aufstellten.
    »Schnallen Sie sich an!« wandte er sich an uns. »Die Messe ist unsere provisorische Kommandozentrale.«
    Er warf einen flüchtigen Blick auf seine Armbanduhr.
    »Ich schätze, in etwa zehn Minuten setzt die GOLIATH auf.«
    Schweigend schnallten wir uns in den Gliedersesseln fest – und warteten …
     
    Die letzten Minuten des Landevorganges setzten uns schwer zu. Allein mit den Nottriebwerken ließ sich die Wirkung der schweren Orkane nicht voll kompensieren. Die GOLIATH schlingerte fürchterlich.
    Endlich aber kündigte ein ohrenbetäubendes Krachen an, daß unser Schiff recht unsanft auf der Oberfläche des venusischen Sandmeeres aufgesetzt hatte.
    Als es mir gelungen war, mich von den Anschnallgurten zu befreien, sprach Kommandant Bogunow bereits in das Simultan-Mikrophon der Bordverständigung. Die Geschützstände erhielten den Befehl, jeden Angriff von außen mit angemessenen Mitteln abzuwehren. Dabei sollte das Leben der Angreifer möglichst geschont werden, da es sich um verformte Erdmenschen handelte.
    Danach stellte Bogunow eine Verbindung zur

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