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Wächter der Venus

Wächter der Venus

Titel: Wächter der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. G. Ewers
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Deshalb sagte ich barsch:
    »Kommen Sie! Es sind noch eine ganze Menge Türen zu öffnen!«
    Innerhalb von zehn Minuten hatten wir Cato, Hardenstein, Bucharin, Levinson und zweiunddreißig Mann der SKANDERBEG-Besatzung befreit.
    Daniel übernahm es, seinen Plan zu erläutern. Er trug jetzt eine erbeutete Bordkombination und eine Schockwaffe.
    »Wahnsinn!« knurrte Bucharin. »Wir haben insgesamt drei Schockwaffen und einen Laserstrahler. Damit können wir das Schiff nicht erobern!«
    »Wir besaßen überhaupt keine Waffen!« entgegnete Daniel. »Dennoch konnten wir vier kampfgewohnte Männer überwältigen und Sie befreien.«
    »Er hat recht«, sagte Sergius Cato. »Aber ich persönlich verspreche mir nichts von Daniels Plan, getrennt die Zentrale und die Waffenkammer anzugreifen. Die Wege dorthin sind zu lang. Wir würden vorher entdeckt werden. Ich schlage etwas Wirksameres vor.«
    »Bitte, Sir!« sagte Daniel respektvoll.
    »Als man uns hierherbrachte«, fuhr der Chefwissenschaftler fort, »habe ich mich umgesehen. Dieser Trakt liegt ganz in der Nähe der Lufterneuerungsanlage. Dorthin müssen wir gehen. Sobald wir die Sauerstoffversorgung lahmlegen, ist das Schiff in unserer Hand.«
    Zum zweitenmal, seit ich ihn kannte, verblüffte er mich.
    Cato merkte es und lächelte mir zu.
    »Du wunderst dich darüber, daß ein Wissenschaftler sich in so trivialen Dingen wie Karate und Strategie und Taktik auskennt. Nun, es gibt eine starke Gruppe von Menschen, die sich seit langem mit dem Plan befaßt haben, die Macht des Sicherheitskomitees zu brechen, und es gehören nicht nur Intellektuelle dazu. Hier an Bord befindet sich die Führungsspitze des Komitees. Sobald wir diese Leute in unserer Gewalt haben, wird auf der Erde eine lange vorbereitete Revolution beginnen. – Das nur zur Klärung der Sachlage, meine Herren. Jetzt wissen Sie, daß wir hier nicht nur um unsere eigene Freiheit kämpfen.«
    Ich war erschüttert.
    Als der Chefwissenschaftler gerade einmal allein stand, ging ich zu ihm und fragte leise:
    »Wenn Sie soviel wissen, Sir, können Sie mir dann vielleicht auch sagen, was mit meinem Onkel James geworden ist?«
    Er lächelte erneut.
    »Du verstehst es, logische Schlüsse zu ziehen. Ja, mein Sohn, dein Onkel gehört unserer Organisation an.«
    »Wo ist er, Sir?«
    »Er baut auf Titan heimlich eine Raumflotte auf, Berry. Viele Tausende Geflüchtete helfen ihm dabei. Ich wollte, ich könnte ihn von hier aus erreichen. Aber vielleicht ist es Laval inzwischen gelungen, heimlich einen 5pruch zur Erde abzusetzen. Von dort aus wird dein Onkel dann benachrichtigt.«
    »Präsident Laval …?« flüsterte ich. »Er auch …?«
    »Wir haben zehn Jahre sorgfältiger Planung und Arbeit aufgewendet, um einen von uns auf diesen Posten zu lancieren, mein Junge.« Sergius Cato lachte trocken.
    Ich konnte nichts mehr sagen. Doch nun war ich davon überzeugt, daß wir die Macht des Komitees brechen würden.
     
    *
     
    Das Unglück wollte es, daß wir auf zwei Wachtposten stießen, kaum daß wir den Gefängnissektor verlassen hatten.
    Sie reagierten schneller als wir.
    Ein Besatzungsmitglied der SKANDERBEG und Ahmed Bucharin brachen gelähmt zusammen. Danach erschoß Bogunow die beiden Männer mit dem Laserstrahler.
    Er hatte keine Wahl gehabt, wenn er nicht zulassen wollte, daß man uns abriegelte. Aber seine beiden Schüsse alarmierten die Nachbarsektoren des Schiffes.
    »Vorwärts!« schrie Sergius Cato.
    Der Chefwissenschaftler nahm den toten Posten die Schockwaffen ab. Eine davon warf er einem Leutnant von der SKANDERBEG zu. Dann stürmte er den langen Gang hinunter in die Richtung, in der die Lufterneuerungsanlage liegen mußte.
    Ich versuchte, so dicht wie möglich hinter ihm zu bleiben. Das Trappeln der Füße erfüllte den Flur mit ohrenbetäubendem Lärm. Ab und zu wurden Schotte aufgefahren und glitten rasch wieder zu. Manchmal jedoch fielen auch Schüsse. Sie dezimierten die Männer, die am Schluß unserer Kolonne liefen. Glücklicherweise handelte es sich jedoch nur um Schockschüsse.
    Und dann tauchten vor uns schwarzuniformierte Elitesoldaten der Komitee-Wachtruppe auf.
    Sekundenlang glaubte ich, die Welt ginge unter. Als der Kampflärm abrupt abbrach, wunderte ich mich nur darüber, daß ich noch lebte.
    Ich erhob mich. Dabei stieß ich an einen schlaffen Körper. Als ich aufsah, blickte ich in die gebrochenen Augen Professor Hardensteins.
    Der Schmerz wollte mich überwältigen. Aber jemand ergriff mich am Arm

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