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Wächter der Venus

Wächter der Venus

Titel: Wächter der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. G. Ewers
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zuführen.«
    »Verstehst du nun, vor welchem Konflikt wir stehen?« fragte Sergius Cato.
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Aber du hast doch selbst gesagt, daß wir zur Venus zurück müssen, um dem Komitee das Handwerk zu legen!« meinte Laval.
    »Nicht gesagt, Sir, sondern angedeutet. Natürlich müssen wir auf der Venus landen. Aber weshalb sollten wir uns so lange dort aufhalten, bis wir zu Venusiern geworden sind?«
    »Weiter!« befahl Cato.
    Ich holte tief Luft.
    »Wir müssen blitzartig zuschlagen, Sir. Ich kenne den Weg in die subvenusischen Anlagen. Ich kann die Soldaten führen. Wahrscheinlich gibt es dort unten Hangars mit riesigen Raumschiffen, sonst hätte Agkora gar nicht auf den Gedanken kommen können, die Menschheit umzusiedeln. Diese Raumschiffe müssen vernichtet werden, dann ist sowohl die Macht des Komitees gebrochen wie auch die Freiheit der Menschheit gesichert.«
    »Bist du sicher, daß wir die Schiffe finden werden?« fragte Laval skeptisch.
    »Sicher …?« fragte ich zurück. »Wie kann ich sicher sein? Wir müssen einfach zuschlagen und sehen, was geschieht!«
    Sergius Cato lachte schallend.
    Alle blickten den Chefwissenschaftler verblüfft an, denn noch nie hatte ihn jemand laut lachen gehört.
    »Okay!« sagte er nach einer Weile. »Ihre Idee, Berry, ist zwar naiv, aber in diesem Fall, glaube ich, müssen wir wohl oder übel Hasard spielen.«
    Ein Kreisring von achtzehn Raumkreuzern schwebte wenige hundert Meter über der Venusoberfläche. Ihre Triebwerke arbeiteten mit regelmäßig wechselndem Schub. Es sah aus, als tanzten die Schiffe einen Reigen.
    Die GOLIATH glitt langsam in anderthalbtausend Meter Höhe über den Ring aus Raumschiffen hinweg. Als sie sich über dem Mittelpunkt befand, zuckte von ihrem Bug ein sonnenheller Strahl hinab auf den freigelegten Felsboden. Zur gleichen Zeit erreichte die Geschwindigkeit über Grund den Wert Null.
    Tiefer und tiefer fraß sich der scharfgebündelte Lichtstrahl der schweren Laserkanone in den Fels, zerschmolz das Gestein und schuf einen röhrenförmigen Kanal von einem Meter Durchmesser.
    »Vierzig Meter Tiefe, Sir!« kam die Meldung aus dem Geschützstand.
    »Feuer einstellen!« befahl Sergius Cato.
    Er klappte seinen Helm zu. Ich folgte seinem Beispiel. Dicht hinter ihm hangelte ich mich durch den Achsschacht zum Heck, während ein unangenehmes Gefühl in der Magengegend mir anzeigte, daß das Schiff in Landeposition manövriert wurde.
    Wir kamen in der Heckschleuse an, als die GOLIATH aufsetzte. Sie schwankte unter dem Anprall des Sturmes, den die Triebwerke der achtzehn anderen Schiffe entfacht hatten.
    Hier unten hörte man trotz der geschlossenen Schotten das Tosen, Donnern und Heulen und das Prasseln des herbeigetragenen Sandes gegen die Bordwände.
    »Fertig?« fragte Cato Major Bogunow, der den Stoßtrupp ins Innere der Venus anführte.
    Bevor Bogunow antworten konnte, krachte aus dem Lautsprecher der Bordverständigung eine panikerfüllte Stimme.
    »Diskusraumschiffe im Anflug! Mindestens zehn, nein zwanzig, dreißig …! Es werden immer mehr! Nicht aussteigen! Wir starten!«
    Cato wirbelte herum und drückte die Mikrophontaste.
    »Noch nicht starten! Wir steigen trotzdem aus! Warten Sie, bis wir in dem Loch verschwunden sind, dann bringen Sie das Schiff in Sicherheit. Die anderen sollen sofort aufbrechen!«
    Er wartete die Bestätigung nicht ab, sondern gab dem Major ein Zeichen.
    Alexander Eogunow schaltete den Schleusenmechanismus ein. Die Innenschotten schlossen sich, die Außenschotten glitten auf.
    Unterdessen hatten wir uns mit der Sicherheitsleine verbunden. So konnte wenigstens keiner abgetrieben werden.
    Von den venusischen Raumschiffen war mit bloßem Auge nichts zu sehen. Ich vermutete, daß es sich um ferngesteuerte Schiffe handelte, denn die Komitee-Mitglieder waren keine Raumfahrer, und die umgeformten Landesoldaten würden sich kaum für die Zwecke des Komitees mißbrauchen lassen.
    Major Bogunow sprang als erster aus der offenen Schleuse. Er versank bis zu den Knöcheln im dahinjagenden Sand und stürzte. Drei Männer fielen auf ihn. Sie halfen sich gegenseitig auf die Knie und krochen auf das nahe Loch im Felsboden zu.
    Wir folgten ihnen.
    Der Sturm war fürchterlich. Im Körper des Venusiers hatte ich das nicht so empfunden, da war diese Umwelt mein Lebenselement gewesen. Aber jetzt bereitete es mir unsägliche Mühe, auf Ellenbogen und Knien vorwärts zu kommen. Ich glaube, die anderen haben mich halb gezogen und

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