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Waechter des Labyrinths

Waechter des Labyrinths

Titel: Waechter des Labyrinths Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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fertigmachen. Und dafür hatte sie büßen müssen. Genauso, wie Knox und Gaille gleich würden büßen müssen.
    In der Dunkelheit hatte sich etwas bewegt, aber er tat so, als hätte er es nicht bemerkt. Wenn die beiden glaubten, sie könnten ihm auflauern oder ihn sogar überlisten, um hier rauszukommen, dann hatten sie sich schwer getäuscht. Jetzt musste er nur noch auf seine Gelegenheit warten.

FÜNFUNDVIERZIG

I
    Als sie Michail kommen sahen, schlichen Knox und Gaille vorsichtig zurück und versuchten, an dem Stalagmiten vorbei zum Säulengang zu gelangen. Doch Knox trat auf einen lockeren Stein und griff instinktiv nach Gailles Arm, um sich festzuhalten, wodurch sie ebenfalls das Gleichgewicht verlor. Es war nur ein kurzer Moment, aber es genügte. Mit einem beängstigenden Kriegsschrei stürmte Michail aus der Dunkelheit, hob den Hammer wie eine Henkersaxt und schleuderte ihn hinab auf Knox’ Kopf. Da Knox keine Zeit hatte, sich zur Seite zu rollen, hechtete er dem Schlag entgegen, rammte seine Schulter in Michails Brust und stieß ihn zu Boden, sodass der Hammer hinter seinem Rücken heruntersauste. Michail ließ den Stiel los und zog gleichzeitig sein Messer.
    «Lauf!», schrie Gaille.
    Knox zögerte nicht. Er drehte sich um und floh mit ihr aus der Schatzkammer durch den Säulengang. Sie liefen die Stufen hinauf und kletterten atemlos über den Schotterberg. Dem Generator musste der Sprit ausgegangen sein, denn die Lampen im Gang waren erloschen, und es war stockdunkel. Knox bückte sich und tastete nach dem Stromkabel. «Halt dich an meinem Hemd fest», sagte er Gaille. «Nicht loslassen.» Er wartete, bis er ihren Griff spürte, und ging dann los, wobei er sich von dem Kabel wie vom Faden der Ariadne aus dem Labyrinth führen ließ. Da er nicht wollte, dass Michail das Gleiche tat, zog er es hinter sich her, bis es sich an einem Felsen verhakte. Er zog daran, doch dann hörte er Michail. Zu spät. Hastig krabbelten sie die Steinrampe hinauf, und Knox griff wieder nach dem Kabel. Es war so dunkel, dass er überhaupt nichts sehen und nur schwer einschätzen konnte, wie weit sie schon gekommen waren. Mit der freien Hand tastete er umher, um sich nicht den Kopf an einem Felsvorsprung zu stoßen. Bald gelangten sie auf einen hohen Absatz, und da wusste er wieder, wo sie waren. Er hockte sich hin und kroch auf allen vieren weiter, bis er die Kante berührte. Dann entdeckte er die Leiter und kletterte schnell hinunter. Nachdem auch Gaille unten war, versuchte er, die Leiter loszureißen, doch wieder hatte Michail sie eingeholt, und sie mussten weiter. Sie konnten ihn fluchen und stöhnen hören, als sie durch die Tunnel und Stollen liefen. Gaille hatte Mühe, Knox zu folgen, daher verlangsamte er sein Tempo. Schließlich wurde die Dunkelheit durchlässiger, und er konnte vor sich ein schummriges Licht erkennen. Sie hatten das Ende der Höhle erreicht, mussten in der plötzlichen Helligkeit blinzeln und zuckten zusammen, als sie Iains Kopf daliegen sahen. Dann hockten sie sich hin, krabbelten durch den niedrigen Eingang und waren endlich draußen.
    Aber gegen Michail und sein Messer hatten sie auch vor der Höhle keine Chance, sie mussten weiter. Knox meinte, einen Pfad zu erkennen, der durch die Ginstersträucher auf die Ebene führte, und stürmte los. Auf den ersten Metern kam er gut voran, doch bald wurde der Weg immer überwucherter und mühsamer. Knox streckte die Arme aus, um sich vor den Dornen zu schützen, während er sich durch die struppigen Sträucher kämpfte und Gaille einen Weg bahnte. Seine Beine wurden immer schwerer, und er begann zu taumeln. Doch plötzlich hörte er Motorenlärm, der lauter wurde, dann kurz abflaute, ehe über der südlichen Caldera-Wand ein schwarzer Hubschrauber auftauchte. Knox fasste neuen Mut: Angelos hatte sein Versprechen gehalten. Als er sich umschaute, kam Michail gerade aus der Höhle. Das Goldene Vlies hing noch immer über seinen Schultern und schimmerte prachtvoll im Sonnenlicht. Er folgte ihnen mit großen Schritten in den Ginster, bevor sich der Weg, den sie geschaffen hatten, hinter ihnen schloss.
    Knox winkte mit beiden Armen, um den Piloten auf sie aufmerksam zu machen. Erst befürchtete er, zu weit weg zu sein und nicht gesehen zu werden, doch dann änderte der Hubschrauber plötzlich den Kurs und hielt direkt auf sie zu. In dem dichten Ginster hatte Knox das Gefühl, durch tiefen Schlamm zu waten, er konnte sein Tempo nicht länger halten. Gaille schien

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