Wächterin der Dunkelheit: Roman (German Edition)
nicht die Einzige, die aus der Ära der Französischen Revolution stammte, und trotzdem waren ihre Landsleute nicht einmal um mehrere Ecken mit ihr verwandt.
Kyros würde erheblich mehr Beweise brauchen, wenn er sie überzeugen wollte, dass Acheron der Sohn der atlantäischen Götterkönigin war.
Sie warf ihm einen gelangweilten Blick zu. »Und diese atlantäische Zerstörerin führt nun die Daimons an und schickt sie in den Kampf gegen Acheron, der uns und die Menschen nur als Kanonenfutter benutzt, um seine eigene Haut zu retten? Also ehrlich, Kyros, leg mal die Crackpeife weg, oder fang an, Märchenbücher zu schreiben.« Sie beugte sich vor. »Ich wette, du weißt sogar, wer hinter der Kennedy-Ermordung steckt, hm? Und mit dem Lösegeld, das D.B. Cooper sich damals bei der Flugzeugentführung unter den Nagel gerissen hat, hast du dir deine superschicke Einrichtung finanziert«, fügte sie in gespielt verschwörerischem Flüsterton hinzu.
Er sprang auf und trat drohend auf sie zu. »Hör auf, mich so von oben herab zu behandeln. Ich weiß, dass ich recht habe. Hast du Acheron schon mal etwas essen sehen? Wir alle wissen, dass er größere Macht besitzt als wir anderen. Hast du dich nie gefragt, weshalb das so ist?«
Darüber brauchte sie gar nicht erst nachzudenken. »Er ist der Älteste von uns und setzt seine Kräfte einfach schon länger ein als wir. Du kennst ja das Sprichwort : Übung macht den Meister. Dieser Mann hat jede Menge Übung. Und was das Essen angeht – ich habe mich nie lange genug in seiner Nähe aufgehalten, um das beurteilen zu können.«
»Mag sein, aber ich habe mich vor vielen Jahren ziemlich lange in seiner Nähe aufgehalten, und während Brax und ich regelmäßig etwas essen mussten, brauchte er nie etwas. Nach unserer Erschaffung hat Acheron diese Schwachsinnsregeln für uns aufgestellt, denen wir alle seit Jahrtausenden folgen, ohne sie oder Acheron jemals infrage zu stellen. Es ist höchste Zeit, dass wir unser Hirn einschalten und selbst denken.«
Sie gab ein sarkastisches Schnauben von sich. »Und wem hast du diese spontane Wahnsinnserleuchtung zu verdanken?«
Kyros lachte, während ein bösartiger Ausdruck in seinen Augen erschien. »Willst du das wirklich wissen?«
» Pourquoi pas? Wieso nicht?«
»Stryker!«
Danger runzelte die Stirn. Sekunden später erhellte ein so gleißender Blitz den Raum, dass sie den Blick abwenden musste, um ihre empfindlichen Dark-Hunter-Augen zu schützen. Doch zugleich spürte sie, wie sich ihre Nackenhaare sträubten, als der Daimon im Raum erschien. Sie sog scharf den Atem ein und zog ihr Messer aus dem Stiefel.
Kyros packte ihren Arm. »Nein. Nicht!«
Die Geste verstärkte ihre Wut nur noch. »Du lädst einen dreckigen Daimon in dein Haus ein?«
Die Frage war kaum über ihre Lippen gekommen, als das Gefühl der Bedrohung bereits verebbte. Der Neuankömmling stand zwar noch immer vor ihr, doch er verströmte nicht mehr die Aura, die einen Dark Hunter vor der Gegenwart eines Daimons warnte.
Trotzdem beschlich Danger beim Anblick des Fremden ein mulmiges Gefühl. Wie Acheron war er mindestens einen Meter neunzig groß. Sein langes schwarzes Haar hing ihm über die Schultern, und er trug eine Sonnenbrille mit dunklen Gläsern, die seine Augen vollständig verbarg.
»Was ist hier los?«, fragte sie Kyros.
Kyros löste seinen Griff. »Ja. Ich habe es anfangs auch nicht geglaubt. Aber er kann den Daimon in sich verbergen, so dass wir seine Gegenwart nicht wahrnehmen.«
»Wie soll das funktionieren?«, fragte sie.
Der Daimon lachte und entblößte dabei seine Vampirzähne. »Das ist Veranlagung. Meine Mutter beherrscht es ebenso wie mein Bruder und ich.«
Sie starrte die beiden Männer finster an. Noch immer hatte sie keine Ahnung, wovon sie sprachen.
Bis er die Sonnenbrille abnahm und sie das flirrende Silber seiner Iris sah, das sie nur von einem einzigen Mann kannte …
Acheron Parthenopaeus.
»Er ist Acherons Bruder«, erklärte Kyros, als hätte er ihre Gedanken gelesen. »Und er hat mir eine Menge über unseren furchtlosen Anführer erzählt, bei der mir ganz anders wurde. Acheron ist nicht der oder das, wofür du ihn hältst, und wir auch nicht.«
»Wie hast du das gemacht, dass die Daimons auf einmal explodiert sind?«
Alexion saß neben dem Squire, der ihn zu Danger fuhr, und zuckte unter dem Kugelhagel aus Fragen und Kommentaren des Squire zusammen. Dieser Mann besaß lediglich drei Sprechgeschwindigkeiten: schnell,
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