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Wärst du doch hier

Wärst du doch hier

Titel: Wärst du doch hier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Swift
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Sommer auf eine Dosis Leben angewiesen sind. Wer wird sich dann um sie kümmern?
    »Der Wohnwagenpark Lookout ist bis auf Weiteres geschlossen.« Bis ein neuer Besitzer gefunden ist. Aber wer würde ihn, wenn solch ein Makel darauf liegt, übernehmen wollen? Ein Stigma, ein Fluch, und viel eklatanter als ein Loch im Baum.
     
    Der Regen schlägt ans Fenster. Immer war da die Ungewissheit mit dem Wetter. Nein, er konnte nichts versprechen. Selbst Farmer hatten den Dreh nicht raus. Das Risiko ging man ein, Geld zurück gab es nicht. Aber es ging in beide Richtungen: Ein verregneter Juli brachte jede Menge Stornierungen. Und was sagte man zu denen, die trotzdem kamen? Man kann einen Ausflug nach Carisbrooke Castle machen. Waren Sie schon einmal im Carisbrooke Castle? Wussten Sie schon (Jack selbst hatte es erst herausgefunden, als er es in seine Liste von Empfehlungen für Regentage aufnahm), dass Charles I.   England einst von Carisbrooke Castle aus regierte oder zumindest glaubte, es zu tun?
    Immer das Wetter im Blick. Selbst im August konnte es Unwetter geben, so wie dieses. Nein, es hieß nicht umsonst »Lookout«. Aber zu Ostern bei schönem Frühlingswetter, wenn die Gäste in Scharen kamen, in der Gewissheit, es richtig getroffen zu haben, war es, als würde man zum ersten Mal die Kälber auf die Weide lassen. Sie spürten es, man selbst spürte es. Ja, selbst die Wohnwagen spürten es.
    Er blickt aus dem Fenster zu ihnen hinüber, als hätte er sie sich selbst überlassen, und sie wüssten es. Allein den rasch aufeinanderfolgenden Ereignissen der letzten zwei Stunden, allein den Veränderungen und Verfeinerungenseines Grundplans ist es zu verdanken, dass er jetzt hier steht und nicht da unten liegt, mit dem Gewehr, trotz des Wetters. Und dass sein Gehirn und alles, was jemals darin gespeichert war, nicht über einen der Wohnwagen verspritzt ist.
    Vielleicht hätte er es bei seiner Rückkehr getan, wäre Ellie nicht zu Hause gewesen. Und er hätte es auch jetzt, in ihrer Abwesenheit, tun können. Er hätte den verdammten Hügel runtergehen können, trotz des Regens, das Gewehr unter dem Parka, mit den Schlüsseln, und sich für einen der zweiunddreißig entschieden haben. Zieh eine Nummer. Und das hätte mit Sicherheit die Aussichten des Lookout Ferienparks auf alle Zeiten zunichte gemacht. Jede Möglichkeit von zukünftigen glücklichen Ferien   – dahin.
    Aber er brauchte Ellie. Er braucht sie jetzt. Das versteht er voll und ganz. Diese letzte, noch lösbare Komplikation. Er braucht sie bei sich. Falls er wahnsinnig ist, so ist er doch auch rational. Sie muss zu ihm zurückkommen, und wenn sie zurückkommt, dann allein. Er ist auf alles vorbereitet, auf alle, die kommen könnten, ernstlich vorbereitet: eine ganze Schachtel Patronen, sein Standort im ersten Stock.
    Aber er denkt   – fast wäre er bereit, darauf zu wetten   –, dass Ellie zurückkommt, und zwar allein, und bald. Aufgehalten nur vom Wetter, hin und her getrieben vom Wetter, wie eine verzweifelte Jacht (manchmal hat er so etwas von genau diesem Fenster aus gesehen), wenn sie um Holn Head herumzukommen versuchen.
    Vielleicht war alles ein hysterisches Täuschungsmanöver. Aber er täuscht nichts vor. Und er braucht sie.
     
    Jack hat das Testament, das er kurz nach ihrer Ankunft auf der Isle of Wight gemacht hat, nicht geändert. Es gab keinen Grund   – auch keine Gelegenheit   –, das jetzt zu tun, aber er denkt flüchtig daran, wie er damals mit Ellie im Büro von Gibbs und Parker saß (dieselbe Firma, die auch Onkel Tony vertreten hatte) und wie Gibbs, der Anwalt, sie vorsichtig darauf hinwies, dass sie in ihren Testamenten die übliche Klausel einfügen sollten, falls sie gleichzeitig stürben, oder doch kurz hintereinander.
    Sie hatten zweierlei getan. Sie hatten geheiratet (seine Erklärung in Brigwell Bay kam praktisch einem Heiratsantrag gleich), und sie hatten, da sie nun sowohl Mann und Frau als auch Geschäftspartner waren, ihr Testament gemacht. Eine ganze Reihe von Testamenten   – von Michael, von Onkel Tony, von Jimmy   – hatte sie zu ihrem neuen Leben geführt, sie waren also nicht gänzlich unvertraut mit diesen Dingen, und für Jack hatte dieser vernünftige, wenn auch etwas düstere Akt, ein Tröstliches.
    Einfache, auf Gegenseitigkeit beruhende Testamente, mit dem Zusatz in seinem, dass alles, sollte er nach Ellie und kinderlos sterben, an Tom gehen würde.
    Obwohl diese Bestimmung auf der furchtbaren Annahme

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