Wage den Schritt ins Glueck
die Tür krachend hinter sich zu. Eden barg das Gesicht in den Kissen, damit Rafe sie nicht weinen hörte.
Statt mit Rafes Privatjet waren sie mit dem übrigen Team in einer Chartermaschine nach Indianapolis geflogen. Auf dem Rückflug wich Rafe Eden aus und unterhielt sich hauptsächlich mit dem Chefingenieur. Sie war froh darüber, denn sie hatten einander nichts mehr zu sagen … bis auf ein Lebwohl. Deutlicher hätte Rafe ihr nicht zeigen können, dass ihre Beziehung beendet war.
Kurz vor der Landung setzte er sich wieder zu ihr. Unwillkürlich verkrampfte Eden sich. Er war ihr viel zu nah, und seine Körperwärme, der frische Geruch, der von ihm ausging, machten sie schwach. Am liebsten hätte sie sich an ihn geschmiegt.
„Alles in Ordnung?“, fragte er rau. „Gestern Nacht habe ich mich wie ein Tier aufgeführt, und ich …“ Er zögerte und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. „Ich möchte mich entschuldigen.“
Wenn er nicht so arrogant wäre, hätte Eden schwören können, dass er sich unbehaglich fühlte. „Übernimm dich nicht. Ich weiß ja, wie schwer es dir fällt zuzugeben, dass du im Unrecht bist.“
„Im Unrecht?“, fragte er laut, und einige Leute drehten sich zu ihm um. Er atmete tief durch und versuchte es erneut, diesmal beherrschter: „Wir müssen uns aussprechen.“
Eden lachte ironisch. „Wir hätten uns aussprechen müssen. Dafür ist es aber ein bisschen zu spät, findest du nicht auch? Ich weiß nicht, was ich dir getan habe. Aber für Ratespielchen bin ich nicht zu haben. Du willst mir nicht sagen, was los ist, und inzwischen interessiert es mich nicht mehr.“
Rafe zuckte zusammen. Er wirkte gequält, und sie wandte sich ab, damit er nicht sah, dass sie mit ihm fühlte. Schon immer hatte er zu Jähzorn geneigt, ein schnell erregbarer Südländer, dessen Stimmungswechsel legendär waren. Doch die seelischen Wunden, die er ihr zugefügt hatte, gingen zu tief. Als seine Geliebte war Eden nur für eines da. So konnte sie nicht weiterleben.
Auf dem Flughafen wurden sie durch die Sicherheitskontrollen gewinkt. Nachdem sie die Haupthalle betreten hatten, brach ein Blitzlichtgewitter über sie herein, eine Reportermeute kreiste sie ein. Das war nichts Ungewöhnliches – in Italien war Rafe ein Nationalheld, er brauchte nur zu niesen und machte Schlagzeilen –, doch heute schien das Interesse der Paparazzi Eden zu gelten.
Rafe schrie seinen Leibwächtern Anweisungen zu, legte schützend den Arm um Eden und zog sie an sich. Fast trug er sie durch die weitläufige Halle. Trotzdem blieben die Reporter ihnen wie hungrige Hyänen unbarmherzig auf den Fersen. Diese Seite des Journalismus hasste Eden.
Jemand drückte ihr das Exemplar einer Zeitung in die Hand. Eden blickte auf die Titelseite, und vor ihr begann sich alles zu drehen.
Ein unschmeichelhafteres Foto von ihr konnte es kaum geben! Es war auf der Treppe ihres Hotels in Indianapolis aufgenommen und zeigte Rafe im Abendanzug. Jeder Zentimeter Playboy und Herzensbrecher, dachte Eden – während ich förmlich an seinem Arm hänge und benommen zu ihm aufsehe. Wie betrunken wirkte sie! Dabei war sie nur müde und unglücklich gewesen und gerade auf einer Stufe ausgerutscht.
Auf der Innenseite der Zeitung folgten noch schlimmere Abbildungen: Bilder von Eden im Bikini, die nichts der Fantasie überließen, und eine scheußliche Großaufnahme ihres vernarbten Beins. Doch das Foto, das sie am meisten verletzte, war in Venedig aufgenommen worden. Scheinbar in die Kamera lächelnd, lehnte sie sich in einer Gondel zurück. Obwohl das Lächeln in einem der romantischsten Momente ihrer Reise Rafe galt, wirkte es geschmacklos und ordinär. Eden wirkte wie ein Flittchen, das sich anbot.
„Meine Güte!“, flüsterte Eden, bevor Rafe ihr das Blatt entriss.
„Beachte es nicht! Das hat nichts zu bedeuten.“
„Für mich schon. Die Bilder sind schrecklich. Ich fühle mich ausgezogen. Wie mögen sie an die Fotos gekommen sein? Es ist, als würde jemand uns nachspionieren.“
„Die Paparazzi schwärmen überall herum“, erwiderte Rafe, als sie endlich zum Wagen kamen und der Chauffeur ihnen die Tür aufhielt. „Es gehört nun mal dazu, dass sie überall herumschnüffeln.“
„Zu meinem Leben gehört das nicht“, widersprach Eden und überflog die Zeitung weiter. Sie sprach nur wenig Italienisch. Immerhin verstand sie aber so viel, dass der Artikel ihr Liebesleben rücksichtslos unter die Lupe nahm.
„Wie in einem
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