Wage den Schritt ins Glueck
In seinen Armen hatte Eden so unglaubliche körperliche Genüsse kennengelernt, dass sie die Einsamkeit am Tag und den Verlust ihres Selbstwertgefühls dafür in Kauf genommen hatte.
„Rafe?“
Er warf der jungen Frau einen ungeduldigen Blick zu. „Ich bin beschäftigt, Misa. Bitte lass uns allein.“
Sie warf das aschblonde Haar zurück, verschwand beleidigt wieder im Schlafzimmer und schlug die Tür hinter sich zu.
„Meinetwegen brauchst du sie nicht fortzuschicken“, bemerkte Eden kühl. „Ich habe noch einen anderen Termin. Sicher ist sie deine neueste Pressesprecherin“, konnte sie sich nicht enthalten zu spotten. Mit diesem Titel hatte Rafe sie einst als Mitarbeiterin ins Santini-Team gelockt. Die hochtrabende Bezeichnung hatte verdecken sollen, dass sie seine Geliebte war. Seitdem hat sich offenbar nichts geändert, dachte Eden.
Entschlossen ging sie zur Tür und griff nach der Klinke, doch Rafe war schneller und hielt ihre Hand fest. Die Berührung traf Eden wie ein Stromschlag, schockiert zog sie die Finger wieder zurück.
„Iss mit mir zu Mittag“, schlug er vor.
Warum lädt er mich ein, obwohl wir einander ganz offensichtlich nichts mehr zu sagen haben? Sie war ihm so nah, dass sie den Duft seines Aftershaves wahrnahm und befürchtete, Rafe könnte hören, wie wahnsinnig ihr Herz pochte. Er blickte auf ihren Mund, und obwohl sie den Ausdruck in seinen Augen nicht erkennen konnte, wusste sie, dass er sie küssen wollte. Verwirrt befeuchtete Eden sich die trockenen Lippen. Das Schweigen zwischen ihnen pulsierte förmlich, und einen verrückten Augenblick lang stellte sie sich vor, Rafe würde sie küssen. Doch aus Selbstschutz durfte sie es nicht so weit kommen lassen.
Ohne sich umzudrehen, lehnte sie ab. „Nein, danke. Wie gesagt, ich bin bereits verabredet.“
„Sag ab.“
Die arrogante Annahme, sie würde es tun, empörte Eden. Sie wandte sich um und warf Rafe einen vernichtenden Blick zu. „Ich halte nichts von Dreiern.“ Bedeutsam sah sie zur Schlafzimmertür. „Außerdem ist es kein wirklicher Termin. Ich treffe mich mit einem Freund.“
Rafe zog die Brauen hoch. „Und wie heißt er?“, fragte er überheblich.
„Ich würde sagen, das geht dich nichts an, aber na gut: Sein Name ist Neville Monkton. Ihm gehört eine Immobilienfirma in Wellworth.“
„Und das riesige Anwesen Monkton Hall“, bemerkte Rafe langsam.
„Woher weißt du das?“
„Ich weiß vieles“, erwiderte er kühl. „Interessierst du dich deshalb für ihn, Eden? Möchtest du Lady Monkton werden?“ Er schwieg einen Moment, dann setzte er leise hinzu: „Hat er einen Bruder?“
„Keine Ahnung.“ Benommen sah sie Rafe an. „Warum?“
Sein verbittertes Lächeln ließ Eden erschauern. „Ich glaube, ich sollte ihn warnen, dass du dich gern in der Familie umtust“, bemerkte er zynisch.
Das war zu viel. Sie wollte ihn ohrfeigen.
Rafe packte ihr Handgelenk und hielt es fest. „Du scheinst etwas unbeherrscht geworden zu sein, mein Engel. Aber du warst ja nie so unschuldig, wie du mich glauben machen wolltest.“
„Ich war ein leichtgläubiges Dummerchen, Rafe, besonders, was dich betraf. Damals habe ich dir vertraut. Und du wolltest wohl glauben, dass ich etwas mit Gianni hatte.“ Eden atmete tief ein und öffnete die Tür. „Ich war jung und sträflich naiv, das hast du ausgenutzt. So etwas passiert mir nicht noch einmal. Ich bin erwachsen geworden und sehe dich, wie du wirklich bist. Und dieser Rafe beeindruckt mich offen gestanden nicht mehr!“
2. KAPITEL
Lächelnd ließ Rafe den Blick durch den Ballsaal über die zahllosen Leute schweifen, die ihn auf sich aufmerksam zu machen versuchten, doch er konnte seine Ungeduld kaum noch verbergen. Eden war bisher nicht erschienen. Vielleicht kam sie gar nicht zu der Party, obwohl seine persönliche Assistentin alle Vertreter der Lokalpresse eingeladen hatte. Möglicherweise hielt Eden Lawrence es für unter ihrer Würde, an der Feier seines Sieges beim Großen Preis von England teilzunehmen. Finster dachte Rafe daran, wie gleichgültig sie ihm erklärt hatte, er beeindrucke sie nicht mehr.
Noch nie hatte jemand ihn so beleidigt. Dio mio , er war kein Engel, aber schließlich ein fünffacher Weltmeister. Menschenmassen mit seinen Pistenmanövern in Hochspannung zu halten gehörte zu seinem Leben. Doch das interessierte Eden offenbar nicht. Auf seine Fahrkünste war sie gar nicht zu sprechen gekommen. Sie beeindruckten Eden wohl nicht, weil sie ihn so
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