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Wahnsinn

Titel: Wahnsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Ketchum
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hier verschwinden – nur für heute Nacht, verstehst du? Schlaf heute Nacht zu Hause. Morgen ist auch noch ein Tag. Ja? Du hast es ja selbst gesagt, so wie es aussieht, weiß keiner außer ihr, dass du heute Abend hier warst. Und wir werden sagen, dass sie lügt.«
    Sein Vater starrte bloß die Tür an.
    »Arthur?«
    Sein Vater wirkte schon den ganzen Tag, als sei er wahnsinnig. Richtig wahnsinnig – viel schlimmer als gestern. Redete mit sich selbst, obwohl keiner da war, der ihm zuhörte. Trank Bier und Whiskey. Aß nicht. Versteckte sich vor Officer Duggan. Robert merkte, dass selbst seine Großeltern allmählich Angst vor ihm kriegten.
    Sein eigener Vater hatte ihn einen Schwanzlutscher genannt. Sein eigener Vater hatte eine Waffe auf ihn gerichtet.
    Und, werde ich abdrücken?, hatte er gefragt. Peng. Peng.
    »So kommen wir doch nicht weiter, Sohn. Duggan kommt bestimmt wieder, und wenn er dich hier findet, hast du danach bloß noch mehr Schwierigkeiten vor Gericht. Das musst du doch verstehen, Arthur. Deine Mutter und ich, wir stehen hundertprozentig hinter dir, aber du weißt ja, dass Duggan der starrköpfigste Kerl im ganzen Bezirk ist. Das weißt du doch, oder?«
    Wieder Schritte auf der Treppe.
    »Arthur? Mach auf. «
    Seine Großmutter.
    Sein Vater ging jetzt einen Schritt Richtung Tür, doch dann scherte er seitlich zum Nachttisch aus, nahm die Flasche, die dort stand, und trank. Robert konnte den Alkoholdunst durchs ganze Zimmer hindurch riechen.
    »Verdammt nochmal, mach die Tür auf.«
    Er trank abermals.
    »Fahr zu Hölle«, sagte er.
    »Was? Was hast du zu mir gesagt?«
    »Ich habe gesagt, du sollst zur Hölle fahren, Ma. Hey, ihr könnt meinetwegen beide zur Hölle fahren. Ich komme erst raus, wenn ich so weit bin.«
    Robert starrte seinen Vater mit entsetztem Schweigen an. Seine Großmutter war schon immer herrschsüchtig gewesen, aber er hatte nie mitbekommen, dass sein Vater ihr irgendwas abgeschlagen hätte. Nicht das Geringste.
    Das war ja, als würde Robert so etwas zu ihm sagen. Etwas wie das, was sein Vater gerade zu seiner Großmutter gesagt hatte. Und das würde er niemals tun. Das würde er sich im Leben nicht trauen. Trotzdem hatte sein Vater zu seiner Großmutter gesagt, sie solle zur Hölle fahren – und das jagte ihm größere Angst ein als alles andere.
    Hinter der Tür herrschte Schweigen.
    Er vermutete, dass die beiden da draußen ebenfalls ziemlich verblüfft waren.
    Sein Vater glotzte noch eine Weile die Tür an, dann drehte er sich zu ihm um und Robert sah, dass er lächelte.
    »Nur du und ich, Kleiner«, sagte er leise. Dann kam er auf ihn zu.

    Als Duggan auf sein Haus zufuhr, stand seine Frau bereits mit einem Mantel über der Schulter in der Haustür und wollte ihn nicht einmal aussteigen lassen. Er kurbelte das Seitenfenster runter und Alice beugte sich zu ihm runter. Sie hatte ein Blatt Papier in der Hand, von dem sie ablas, wenn sie glaubte, etwas zu vergessen.
    »Ralph«, begann sie, »in der letzten halben Stunde sind drei Notrufe für dich eingegangen. Der Erste von einer Lydia Danse, die sagt, ihr Mann Arthur wäre bei seinen Eltern, er würde da wohnen, und jetzt hat sie Angst um ihren kleinen Jungen. Dann kamen noch zwei Anrufe von jemandem namens Cindy Fortunato, einer Freundin von ihr, die sagte, Mrs. Danse wäre losgefahren, um ihren Sohn zu holen, und dass sie eine Waffe dabeihätte, einen Revolver. Sie will, dass du sie sofort zurückrufst. Aber ich dachte mir, du fährst vielleicht besser da raus und ich mache den Anruf. Um Zeit zu sparen.«
    »Danke, Allie. Ruf die Frau an. Sag ihr, ich bin unterwegs.«
    Er beugte sich vor und küsste sie, dann ließ er den Wagen an.
    »Aber sei vorsichtig«, rief sie noch. »Familienstreitigkeiten?«
    »Familienstreitigkeiten.« Er nickte. Sie wusste ebenso gut wie er, dass das die Hölle auf Erden bedeuten konnte. »Ich werd die Augen offenhalten«, sagte er.
    Während er die Auffahrt wieder hinunterrollte, bat er über Funk um Verstärkung.
    »Wir sind schon auf dem Weg«, teilte ihm der Einsatzleiter mit. »Diese Fortunato hat vor ein paar Minuten hier angerufen. Wir haben daraufhin sofort einen Streifenwagen losgeschickt. Ich muss leider gestehen, dass wir es gründlich vermasselt haben, Ralph. Morton dachte beim ersten Anruf wohl, so dringend wäre es nicht, aber da hatte auch noch keiner was von Schusswaffen gesagt.«
    »Ja, schon klar. Mach dir deshalb keine Gedanken. Ich schätze, in diesem Fall haben alle

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