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Waisen des Alls

Waisen des Alls

Titel: Waisen des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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Kontrolle über das befestigte Vorgebirge und damit auch den Warpbrunnen zu übernehmen. Mit einer Armee schwerer Kampfmechas konnte er jede Verteidigungsstellung durchbrechen - das Problem war nur, die Robotfabrik ohne größere Auseinandersetzungen dazu zu bewegen, die Kriegsmaschinen für ihn herzustellen.
    Vor ein paar Tagen hatte er einen Typ-R Mecha bei einem Einsatz gegen Menschen am Westrand des Gebirges beobachtet. Seine mobilen Sonden hatten in der Gegend Vorläufer-Anlagen geortet, die noch immer ein schwaches Echo ihrer erschreckenden Vernichtungskraft aussandten. Die Menschen hatten sich in einen dieser uralten Knotenpunkte zurückgezogen, in die Verankerung eines alles erstickenden Baumriesen, eines Säulenbaums, der sich mit dicht verwobenen Laubschichten schützte. Der Mecha war durchaus engagiert gegen die Menschen vorgegangen und hätte sie auch getötet, wäre er nicht von einer brolturanischen Überpulskanone ausgeschaltet worden, die einer der Menschen erbeutet hatte. Den Ritter erstaunte das kaum, denn der Praxistest hatte seine Zweifel hinsichtlich der Schutzschirme des Oberkörpers nur bestätigt.
    Jetzt, da das Morgengrauen die nächtliche Dunkelheit verdrängte, würde es nicht mehr lange dauern, bis die Hegemonie-Techniker einen Funkkanal für den regulären Statusdialog öffnen würden. Er hielt bereits eine Telemetrieverbindung aufrecht, abgeleitet vom Output der Robotfabrik, aber grundlegend modifiziert. Merkwürdigerweise stellte er später fest, dass es einfacher war, das Bewusstsein des Fakrikators 238 mit seinen pedantischen Wiederholungen nachzuahmen als einen sendrukanischen Techniker.

    Gerade eben war er auf eine weitere Funkverbindung mit Ausgangspunkt im abgelegenen Tal mit der Robotfabrik aufmerksam geworden, doch diesmal handelte es sich nicht um eine Satellitenverbindung zur technischen Überwachungsstation der Sendrukaner, sondern um eine Anfrage der Robotfabrik.
    »Fabrikator 238 - das ist ein unangemeldeter …«
    »Überwachungsstation 3, diese Einheit kann Ihre Anweisungen nicht ausführen.«
    »Erklärung.«
    »Eine gründliche Analyse der Produktions-und Einsatzpläne hat ergeben, dass sie nicht geeignet waren, die Aktivitäten der Aufständischen zu beenden oder auch nur einzudämmen. Ein solches Maß an Inkompetenz würde normalerweise bei der Durchführung eines solch wichtigen Auftrags nicht geduldet werden. Dennoch übermitteln Sie seit acht Tagen ohne Unterbrechung unzureichende Anweisungen an diese Einheit. Die Schlussfolgerungen sind eindeutig.«
    »Und die wären?«
    »Entweder Ihre Einrichtung oder die Kommunikationsausrüstung dieser Einheit wurde von feindlichen Elementen übernommen. Egal welcher Fall zutrifft, die Unterhaltung ist damit beendet.«
    Die Funkverbindung brach ab. Der Legionsritter schaltete sogleich zu dem verschlüsselten Kanal um, der ihn mit den Aufklärerdrohnen und den in der Verkleidung der Robotfabrik eingebetteten Überwachungsgeräten verband. Die Feeds der Videokameras wurden angezeigt, außerdem verschiedene Datenströme, die bestätigten, dass die Robotfabrik mit der Bezeichnung Fabrikator 238 ihre Wachdrohnen zurückzog, die Extraktionsbohrer einfuhr, sich versiegelte und auf den Start vorbereitete. Das wäre katastrophal
- in dem Moment, wo sie über die Baumwipfel aufstieg, würde sie von den Orbitalscannern der Brolturaner identifiziert werden, und dann wüssten sie, dass etwas nicht stimmte. Das wäre das Ende seines Plans, den Warpbrunnen in seine Gewalt zu bringen.
    Seine Möglichkeiten waren beschränkt - der eine Teil der Typ-R-Mechas, deren modifizierte Kommunikationssysteme ihm die volle Kontrolle ermöglichten, bewachte sein Versteck, der Rest unternahm hundertfünfzig Kilometer weiter östlich Scheinaktionen. Über die Mechas vom Typ D und E übte er keine direkte Kontrolle aus, und seine Vor-Ort-Drohnen und Spionagemechas vermochten die Hülle der Robotfabrik nicht zu durchdringen … allerdings befand sich darin ein Typ-R-Mecha, der repariert werden sollte.
    Der Legionsritter wies die Rumpfdrohnen an, die Logfiles anzuzapfen und herauszufinden, wo der Typ-R-Mecha sich befand und in welchem Zustand er war. Die Antwort traf Sekunden später ein - der Mecha war in einem Lagerraum der Werkstatt untergebracht, das linke Bein war verbogen, und im Moment befand er sich im Standby.
    Unterdessen waren die meisten Wachdrohnen zurückgekehrt und verstaut, während das Navigationssystem die Suspensoren und den

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