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Waisen des Alls

Waisen des Alls

Titel: Waisen des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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Geläuterten Teshak seine Nützlichkeit unter Beweis zu stellen
und auf diese Weise seine Stellung in der Hierarchie zu festigen oder sogar zu verbessern. Und deshalb war er unterwegs zur Schulter des Riesen, als Reaktion auf eine knappe Nachricht von Dralvish Tabris, dem Chefwissenschaftler.
    Das Shuttle senkte sich auf eine Ecke des achteckigen Landefelds ab, das man dort angelegt hatte, wo zuvor die Ruinen gestanden hatten. Daneben lag das Forschungszentrum, ein dreistöckiges, befestigtes Gebäude. Bislang hatte der Baurobot zwei Flügel mit Standard-Verteidigungsstellungen errichtet, doch es waren bereits zusätzliche Panzerplatten angebracht. Die Verkleidung bestand aus einem hoch widerstandsfähigen, in Blau-und Grüntönen gemusterten Polymer, das die Schwebeflutlichter, die das ganze Vorgebirge erhellten, schwarz erscheinen ließ.
    Kuros trat aus dem Shuttle und ging mit seiner Eskorte zur Sicherheitslobby, die ihn identifizierte und einließ. Begrüßt wurde er von Chefwissenschaftler Tabri, der in seinem hochschultrigen Anzug eine ausgesprochen gute Figur machte. Gemeinsam fuhren sie mit einem primitiven Aufzug zu dem Raum hinunter, der in die Warpkammer führte.
    »Sie haben Fortschritte gemacht«, bemerkte Kuros, als der Wissenschaftler ihn zu einer Plattform geleitete, von der aus man den Warpbrunnen überblicken konnte.
    »Unsere Experimente mit dem Pseudostein sind in eine entscheidende Phase eingetreten«, erklärte Tabri. »Wir haben schon verschiedene Experimente durchgeführt und sind bereit für eine Demonstration.«
    Von der Plattform aus konnte Kuros erkennen, dass man auf dem Warpbrunnen Objekte aus einem blassen Material arrangiert hatte, die jeweils einen Teil des darunter liegenden Musters abdeckten. Über jedem dieser Objekte
schwebte ein Apparat mit glänzenden Metallsonden, an deren Enden Kristalle funkelten. Scheinwerfer hüllten das Rund des Bodens mit den Kerbmustern in ein blaues Licht, und Techniker in grauen Overalls gingen von Sonde zu Sonde, lasen die Anzeigen ab oder waren an den um die niedrige Begrenzungsmauer herum angeordneten Displays tätig.
    »Bitte beginnen Sie«, sagte Kuros.
    »Wir sind bereits fertig, Botschafter«, erwiderte Tabri. »Jetzt werten wir die Ergebnisse aus.«
    »Mir ist nichts Ungewöhnliches aufgefallen, Chefwissenschaftler.«
    Tabri lächelte, was Kuros irritierend fand.
    »Nicht alle wissenschaftlichen Dramen sind für das bloße Auge sichtbar … Ah, danke.« Er nahm von einem seiner Mitarbeiter ein Datenpad entgegen, tippte auf den schirm und streichelte ihn, dann zeigte er ihn Kuros.
    »Botschafter - im obersten Diagramm sieht man unseren Pseudosteinblock, blassblau dargestellt, der Warpbrunnen, auf dem er ruht, ist rot. Das zweite Diagramm zeigt, bis in welche Tiefe wir die Kontrolle über die Energiewege der Submuster übernommen haben.«
    Die Eindringtiefe der blassblauen Farbe war etwas größer als die Dicke des Pseudosteinblocks.
    »Die Muster des Warpbrunnens entwickeln einen Gegendruck, um die Kontrolle aufrechtzuerhalten.«
    »Dann ist Ihr Experiment also gescheitert«, sagte Kuros.
    »Aber nein, verehrter Botschafter! Das war nur der erste Sondenangriff - wenn wir mehr Pseudosteinelemente auf der Oberfläche platzieren, wird es uns auch gelingen, auf Dauer die Kontrolle über die Submuster zu übernehmen und deren Funktionen zu beherrschen!«

    Kuros wollte sich gerade erkundigen, wie lange das noch dauern würde, als neben ihm auf einmal sein Geistesbruder auftauchte.
    »Du wirst oben erwartet«, meldete Gratach mit mühsam beherrschtem Zorn. »Man verlangt nach dir.«
    Gratach verschwand, und Kuros hatte Mühe, die Fassung zu wahren. Das musste der Geläuterte Teshak sein.
    »Sie müssen mich entschuldigen, Chefwissenschaftler«, sagte er. »Ich muss mich unverzüglich um eine dringende Angelegenheit kümmern.«
    Ohne die erstaunten Blicke zu beachten, eilte er zum Aufzug und schritt kurz darauf auf dem Landefeld einer hochgewachsenen Gestalt in funkelndem Schwarz entgegen, die neben einem Militärshuttle stand. Der Geläuterte Teshak wandte sich ihm zu, lächelnd und mit kaltem Blick, der Kopf umschlossen von einer steifen, in Spitzen auslaufenden Frisur.
    »Ich bin enttäuscht, Kuros«, sagte Teshak. »Aber das war wohl unvermeidlich.« Er blickte die beiden Ezgara-Leibwächter an. »Unter vier Augen.«
    Kuros bat die Ezgara halblaut, am Rand des Landefelds zu warten. Dabei bemerkte er, dass sich in der Flanke des Militärshuttles

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