Waisen des Alls
Atmosphärenantrieb überprüfte. Jede Sekunde zählte.
Auf der Grundlage des Bauplans und der bekannten Funktionsweise der Robotfabrik stellte der Legionsritter eine Anweisung für den Mecha zusammen und skizzierte verschiedene Wege zum Erreichen des Ziels, wohl wissend, dass er sich auf die halbintelligente Urteilskraft der Maschine würde verlassen müssen. Er übermittelte die Anweisung an die Rumpfdrohnen, die daraufhin die Datenabschirmung
durchdrangen und den Befehl als kurzen Impuls an den Mecha weiterleiteten. Sogleich schalteten sich Reparatursysteme ein und kappten die Verbindung zu den Außensensoren. Der Mecha aber fuhr seine Systeme hoch und übermittelte dem Legionsritter ein körniges, unruhiges, als er sich aus einer Nische hervorzog und in den Wartungsschacht unter dem Hauptdeck kletterte. Das war der schnellste Weg zu den Energieleitungen.
Doch die Zeit lief ihm davon. Eine Bodenkamera zeigte, wie die letzte Wachdrohne an Bord glitt, die Rampe eingezogen und der Bugbereich geschlossen wurde. Mit ihrem geschwungenen, stumpfen Bug, dem breiten Mittelteil und dem sich verjüngenden Heck war die Robotfabrik nicht besonders mobil und konnte mit ihrem schwachen Antrieb nur langsam und schwerfällig manövrieren. Allerdings würde der Schub ausreichen, um das Versteck zu verlassen und die Brolturaner in Scharen in diese Region des Waldes strömen zu lassen.
Der beschädigte Mecha war auf eine Barrikade aus mehreren miteinander verschweißten, deaktivierten Hilfsdrohnen gestoßen. Er zog den richtigen Schluss, dass es zu lange dauern würde, die Sperre zu durchbrechen, änderte rasch die Richtung, kroch zu einer Kreuzung zurück, riss ein Deckengitter ab und kletterte einen schmalen Verbindungsweg hoch. Die übertragung ruckelte und war nahezu schwarz-weiß. Der Legionsritter sah Metallwände, die im Licht der Schulterlampen des Mechas zernarbt und zerbeult wirkten.
Plötzlich entstand eine Bewegung auf dem Gang. Der Ritter hatte den Eindruck, ein Objekt mit vertikal angeordneten Zapfen stürze dem Mecha entgegen. Dann verzerrte sich das, und die Übertragung brach ab. Der Legionsritter schaltete entsetzt auf die Bodenkamera um und beobachtete,
wie die Robotfabrik von der Landeposition aufstieg. Staub, Blätter, Rindenfragmente und abgerissene Zweige wurden aufgewirbelt. Die Luft flirrte, als die Suspensionsfelder die Fabrik langsam aufsteigen ließen. Die Landebeine wurden eingezogen. Das Hochtal war von steilen Hängen eingefasst, deshalb war die Robotfabrik gezwungen, entweder dem Tal bis zu einem nach Osten verlaufenden Flusscanyon zu folgen oder senkrecht durchs Laubdach aufzusteigen, was die wahrscheinlichste Option war.
Verärgert über seinen mangelnden Weitblick, schickte sich der Ritter in seine Niederlage und begann seinen Rückzug zu planen. Im Einklang mit den Prinzipien der Heimlichkeit hatte er bereits mehrere Ersatzverstecke erkundet. Das brauchbarste lag in den Bergen in einer Unterwasserhöhle nördlich von Trond. Die Route war bereits gespeichert, und er hatte dort einen Typ-R-Mecha stationiert, der nach Störenfrieden Ausschau hielt.
Dann bemerkte er, dass sich mit der Robotfabrik etwas tat. Ihr Aufstieg hatte sich verlangsamt, und sie senkte sich nun auf einen Weg ab, der durch ein abfallendes Tal führte. Plötzlich trudelte sie nach rechts, durchbrach das Geäst mehrerer großer Bäume, prallte gegen die Stämme, die entwurzelt umkippten. Der Legionsritter verspürte große Erleichterung - die Robotfabrik hatte sechs Suspensoren, drei an jeder Seite, und der Ausfall eines der Geräte musste der Grund für die Schlagseite sein. Sie versuchte, ihre Lage zu stabilisieren, dann neigte sie sich nach rechts und rammte die Nase in den Boden. Erdklumpen und zerfetzte Pflanzen wurden hochgeschleudert, doch getragen vom eigenen Schwung pflügte die Fabrik weiter durchs Erdreich.
Dann trat eine neue Entwicklung ein - eine der Luftkameras nahm einen Schatten auf, der weiter hinten aus dem dichten Laubwerk brach und der defekten Fabrik
nachsetzte. Es war ein Typ-D-Mecha. War es der Robotfabrik gelungen, die Funksperren zu umgehen und unmodifizierte Modelle zu Hilfe zu rufen? Dies führte zu der unangenehmen Frage, ob die Robotfabrik womöglich eine Funkverbindung zu den Brolturanern hergestellt hatte.
Ein weiterer D-Typ stürmte am Hang aus dem Dickicht hervor, ein E-Typ tauchte am anderen Talende auf. Die Robotfabrik wurde langsamer, das Heck brach ins Unterholz aus und schleuderte
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