Wait for You: Roman (Wait for You-Serie) (German Edition)
warst in meiner Wohnung? Das ist irgendwie unhöflich.«
Das schien ihn nicht zu stören. »Ja. Und dann habe ich dich aus deinem Fenster hier unten entdeckt.«
Mein Hirn brauchte etwas länger als sonst, um diese Informationen zu verarbeiten. »Ist der Kampf vorbei?«
Cam setzte sich Schulter an Schulter neben mich. »Nein. Der Hauptkampf hat gerade erst angefangen.«
»Du verpasst ihn.«
Cam antwortete nicht sofort. Stattdessen fuhr er sich mit der Hand durch die Haare, bis die Spitzen zwischen seinen Fingern in die Luft standen. »Gott, Avery…«
Ich zappelte nervös, und der Alkohol schwappte in meinem Magen herum.
An Cams Kiefer zuckte ein Muskel, als er sich auf die Autos konzentrierte, auf die auch ich vor Kurzem noch gestarrt hatte. »Dich heute zu sehen? Hat mich ziemlich überrascht.«
»Wegen Steph?«, brach aus mir heraus. Ich gab dem Alkohol die Schuld.
»Was?« Er warf mir einen Blick zu. »Nein. Jase hat sie eingeladen.«
»Für mich sah es aus, als wäre sie deinetwegen da.«
Er zuckte leicht mit der Achsel. »Vielleicht ist das so, aber mir ist das scheißegal.« Dann wandte er sich mir zu, den Kopf leicht schief, die Hände auf den Knien. »Avery, ich hatte nichts mehr mit Steph, seitdem ich dich getroffen habe. Ich hatte mit niemandem etwas, seitdem ich dich getroffen habe.«
Mein Herz schlug wie wild. »Okay.«
»Okay?« Er schüttelte leicht den Kopf. »Du kapierst es einfach nicht. Du hast es nie kapiert. Du bist mir seit Thanksgiving aus dem Weg gegangen. Hast den verdammten Kurs geschmissen – und ich weiß, dass du das meinetwegen getan hast. Und jedes Mal, wenn ich versucht habe, mit dir zu reden, bist du verdammt noch mal weggerannt.«
»An dem Tag, an dem ich dir für deine Hilfe gedankt habe, wolltest du nicht mit mir reden«, betonte ich.
»Na so was, warum nur nicht? Vielleicht, weil du so deutlich gemacht hast, dass du nichts mit mir zu tun haben willst. Und dann tauchst du heute Abend einfach auf? Aus dem Nichts, nur um dich zu betrinken ? Ich kapier das nicht.«
Ich leckte mir über die kalten, trockenen Lippen. Alles, was er sagte, war wahr. »Es tut mir leid. Ich bin betrunken, zumindest ein wenig, und es tut mir leid, weil du recht hast und ich… fasele.«
Er starrte mich einen Moment an, dann entkam ihm ein kurzes harsches Lachen. »In Ordnung. Offensichtlich ist gerade nicht der richtige Moment für diese Unterhaltung. Hör mal, ich wollte da drin nicht so ein Arsch sein und dich rausschmeißen, aber…«
»Es ist okay. Ich bin es gewöhnt, dass Leute mich nicht auf ihren Partys haben wollen.« Ich stand auf. Die Sterne schienen bei der Bewegung einen kurzen Looping zu drehen. »Keine große Sache.«
Cam stand ebenfalls auf und musterte mich vorsichtig. »Es ist nicht so, als hätte ich dich nicht dort haben wollen, Avery.«
»Ach… wirklich?« Ich lachte, aber es klang heiser. »Du hast mich gebeten zu gehen.«
»Ich…«
»Ich berichtige mich.« Ich hob die Hand, und meine Finger verschwommen ein wenig. »Du hast mir befohlen zu gehen.«
»Das habe ich. Es war eine dämliche Aktion, aber da kommst du das erste Mal in meine Wohnung, fängst an zu trinken, und dann…« Er atmete tief ein, um dann langsam auszuatmen. »Henry baggert dich an, und du kicherst…«
»Er interessiert mich nicht!«
»So sah es aber nicht aus, Avery. Du bist betrunken, und ich wollte nicht, dass du etwas tust, was du später vielleicht bereust«, erklärte er. »Die Hälfte der Zeit habe ich keine Ahnung, was in deinem Kopf vor sich geht, und ich hatte keine Ahnung, was du heute Abend vorhattest. Aber ich habe dich noch nie trinken gesehen. Ich wusste einfach nicht, was du tun würdest. Ich wollte nicht, dass jemand die Situation ausnutzt.«
»Längst passiert«, schmiss ich ihm entgegen, dann presste ich die Lippen aufeinander. Oh mein Gott, ich würde nie wieder trinken. Niemals.
Er hob die Hände, dann hielt er inne. Stattdessen starrte er mich einfach an, während eine schreckliche Erkenntnis sich in seiner Miene ausbreitete.
»Was?«
Ich hatte einen großen Fehler gemacht – einen riesigen, gigantischen Fehler. Die Kampf-oder-Flucht-Reaktion setzte ein, und natürlich entschied ich mich für Flucht. Ich wollte an ihm vorbeilaufen.
»Oh, zur Hölle, nein.« Cam stand direkt vor mir, die Hände auf meinen Schultern. »Was hast du gerade gesagt?«
Ich schaltete um auf Schadensbegrenzung. »Ich weiß nicht, was ich gesagt habe. Okay? Ich bin betrunken, Cam.
Weitere Kostenlose Bücher