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Wait for You: Roman (Wait for You-Serie) (German Edition)

Wait for You: Roman (Wait for You-Serie) (German Edition)

Titel: Wait for You: Roman (Wait for You-Serie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Lynn
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warum ich nach ihm gerufen hatte.
    Etwas huschte über sein Gesicht, dann wandte er den Blick ab. Der Muskel an seinem Kiefer zuckte. »Ich muss in meinen Kurs, also…?«
    Cam hatte es eilig, in einen Kurs zu kommen? Die Apokalypse stand kurz bevor. Ich widerstand dem Drang, einfach wieder zu gehen, weil er sich so schmerzhaft deutlich anmerken ließ, dass er kein Interesse an diesem Gespräch hatte. Ich blieb standhaft. Das schuldete ich ihm.
    »Ich wollte dir nur dafür danken, dass du Brit geholfen hast, als ich krank war.«
    Er schürzte die Lippen, während er sich auf etwas hinter meiner Schulter konzentrierte. »Keine große Sache.«
    »Für mich schon«, erklärte ich leise, während ich mir wünschte, er würde mich anschauen. »Also danke.«
    Cam nickte kurz, dann atmete er tief durch. Sein Blick huschte zu meinem Gesicht, dann wieder zur Seite. Seine Schultern verspannten sich. »Gern geschehen.«
    »Nun…« Mir fehlten die Worte, denn alles, was mir einfiel, konnte ich nicht aussprechen. Wie: »Es tut mir leid, dass ich so ein Miststück war.« Und: »Ich wünsche mir, du hättest die Narbe nicht gesehen.«
    »Ich muss weiter«, sagte er schließlich und steuerte auf den Seiteneingang des Gebäudes zu, vor dem mehrere rauchende Studenten standen. »Man sieht sich.«
    »Es tut mir leid«, brach aus mir heraus. Mein Herz raste wie wild.
    Cam drehte sich mit zusammengekniffenen Augen um. Es war, als wartete er auf etwas, aber dann schüttelte er den Kopf. »Mir auch.«
    Ich hielt ihn nicht noch mal auf.
    Tränen brannten in meinen Augen und meine Kehle war wie zugeschnürt, aber irgendwie schaffte ich es in meinen Englischkurs, der im selben Gebäude stattfand wie Cams. Der Vormittag verging, ohne dass ich etwas vom Unterricht mitbekam, und als ich mich mit Jacob und Brit zum Mittagessen traf, hörte ich ihnen kaum zu, während ich an meinem Sandwich herumkaute. Ich hatte das Gefühl, dass sie inzwischen an so etwas gewöhnt waren, denn keiner von ihnen kommentierte mein Verhalten.
    Als Brit und ich für unseren Wirtschaftskurs Richtung Whitehall liefen, erzählte ich ihr von meiner Begegnung mit Cam. »Er wollte nichts mit mir zu tun haben.«
    »Ich glaube nicht, dass das stimmt, Avery.«
    »Oh doch. Er hatte es richtig eilig, von mir wegzukommen. Er hat tatsächlich behauptet, er könnte nicht zu spät zu dem Kurs kommen, und jetzt sei doch mal ehrlich, so was ist normalerweise Cam vollkommen egal.«
    Brit zog ihre Mütze tiefer über die Ohren, als wir in der Nähe des Pavillons vor dem Gebäude für Sozialwissenschaften anhielten. »Kann ich mal offen sprechen?«
    »Ja.«
    Sie rieb sich die Hände in ihren Handschuhen. »Du weißt, dass ich dich liebe, richtig? Also sage ich es jetzt einfach. Du bist Cam seit Thanksgiving aus dem Weg gegangen, und für mich, für ihn und für jeden anderen schien es genau das zu sein, was du wolltest. Dass er einfach verschwindet.«
    Ich öffnete den Mund, wusste aber nicht, was ich sagen sollte. Genau das hatte ich gewollt.
    »Und jetzt ist er weggegangen. Das kannst du ihm nicht vorwerfen. Der Kerl kann sich auch nicht alles gefallen lassen, verstehst du?« Sie schürzte die Lippen. »Und nachdem du ihn so lange ignoriert hast, ist er jetzt wahrscheinlich nicht gerade begeistert, mit dir zu reden.«
    »Ich weiß«, gab ich zu. »Es ist nur…«
    »Du bist endlich wieder aus deinem Sumpf aufgetaucht und machst dir jetzt Sorgen, dass es zu spät sein könnte?«
    War es das? Ich war mir nicht sicher, doch ich hoffte, das war es nicht, denn im Sumpf war Cams und meine Situation zumindest ein bisschen weniger deprimierend gewesen.
    »Lass ihm einfach ein wenig Zeit«, sagte Brit und legte einen Arm um meine Schultern. »Und wenn er nicht wieder zu sich kommt, scheiß auf ihn.«
    »Scheiß auf ihn«, wiederholte ich, auch wenn ich nicht wirklich so empfand.
    Brit drückte mich trotzdem. »Das ist mein Mädchen.«
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    Freitagabend starrte ich auf meine Wirtschaftshausaufgabe, tief davon überzeugt, dass es sich hier um eine vollkommen andere Sprache handelte, die entwickelt worden war, um Leute zu verwirren. Es fiel mir aus verschiedenen Gründen schwer, mich zu konzentrieren. Mehrmals ertappte ich mich dabei, wie ich auf den Fernseher starrte, ohne wirklich zu sehen, was dort lief, während meine Gedanken in die verschiedensten Richtung abdrifteten, um am Ende doch meistens bei Cam zu landen.
    Langsam kotzte ich mich selbst an.
    Plötzlich klingelte mein Handy in meiner

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