Wait for You
auch heiß hier drin?«
Belustigung leuchtete in Cams blauen Augen. »Wie viel hast du getrunken?«
»Ähm…« Darüber musste ich ernsthaft nachdenken. »Nicht viel…. vielleicht zwei oder drei Tequila und… ähm… zwei Bier. Glaube ich.«
»Oh Wow.« Cam lehnte sich vor, und ein Grinsen erschien auf seinem Gesicht. »Wann hast du das letzte Mal wirklich getrunken?«
»An Halloween«, platzte es aus mir heraus.
Er wirkte verwirrt. »Ich habe dich an Halloween nichts trinken gesehen.«
»Nicht an diesem Halloween.« Ich stand wieder auf, zog an meinen Ärmeln, und meine Finger berührten das Armband. »Das war vor… fünf Jahren.«
»Wow. Das ist lange her.« Er rutschte noch weiter vor, dann stand er auf. »Hast du Wasser da? In Flaschen?«
»In der Küche«, erklärte ich, während ich mir die Lippen leckte.
Er verschwand, nur um sofort wieder aufzutauchen und mir eine Flasche in die Hand zu drücken. »Du solltest das trinken.«
Ich nahm es, aber eigentlich war ich nicht durstig.
»Da warst du also, was? Vierzehn? Fünfzehn?« Er setzte sich wieder auf die Couchkante.
»Vierzehn«, flüsterte ich, während ich auf seine Hände starrte, die zwischen seinen Knien hingen.
»Das ist wirklich zu jung, um Alkohol zu trinken.«
Schweißtropfen bildeten sich auf meiner Stirn. Ich stellte die Flasche hab, griff mir einen Haargummi vom Couchtisch und band meine Haare zu einem unordentlichen Knoten. »Schon. Hast du nicht getrunken, als du vierzehn warst?«
Ein kleines Grinsen erschien. »Ich habe mir mit vierzehn vielleicht mal ein Bier stibitzt. Aber ich dachte, deine Eltern wären so streng?«
Ich schnaubte, dann ließ ich mich in den Sessel fallen. »Ich möchte weder über sie noch über Alkohol noch über Halloween reden.«
»Okay.«
Mir war so heiß, dass ich meinen Pulli auszog. Er blieb für einen Moment an meinem Kopf hängen, bis ich es schließlich schaffte, den kratzigen Stoff loszuwerden. Ich schob mir ein paar lose Haarsträhnen aus dem Gesicht und sah zu Cam. So wie er mich anstarrte, hätte man meinen können, ich hätte kein Top darunter getragen. Doch es war mehr als nur das.
Wieder stand ich auf. Ich wollte mich körperlich von diesem Gespräch entfernen, denn Cam schaute mich an, als sähe er mehr, als ich preisgeben wollte. Ich dachte darüber nach, wie er ausgesehen hatte als er die Narbe an meinem Handgelenk entdeckt hatte, und vor ein paar Minuten draußen.
Es war derselbe Gesichtsausdruck.
Als wollte er ein Puzzle zusammensetzen und langsam ergäben die Stücke ein Bild. Aus irgendeinem Grund huschten meine wirren Gedanken zu Teresa und Cams Verhalten, als er herausgefunden hatte, dass sie mit einem Kerl simste. Er hatte den beschützerischen großen Bruder in ganz neue Höhen getrieben. War sie…?
Ich schüttelte den Kopf und verdrängte die Gedanken, weil es mich automatisch zwang, mich damit zu beschäftigen, dass niemand auf mich aufgepasst hatte.
Doch ich wollte nicht, dass Cam mich so ansah. Es war nicht nötig, dass er auf mich aufpasste, sich Sorgen darum machte, was ich tat oder was passieren würde. Ich wollte, dass er… mich ansah wie an dem ersten Abend, an dem er mich geküsst hatte, und dann wieder in dem Bett im Haus seiner Eltern. Ich wollte, dass er mich so sah.
»Was tust du da?«
Ich hielt zwischen Küche und Flur an. Meine Finger lagen am Saum meines Tops. In Cams Blick lag jetzt eine ganz andere Art von Interesse, eine Art vorsichtige Leidenschaft. Mein Herz raste genauso wie meine Gedanken. Ich mochte Cam – sehr. Selbst wenn es verrückt war und nicht gut enden konnte. Ich litt jetzt schon. Und ich hatte ihn vermisst und er hatte mich vermisst und er war jetzt hier, obwohl er bei seinen Freunden sein könnte, mit Steph.
Ein Teil von mir stellte das Denken vollkommen ein. Der andere Teil erklärte mir, was erwartet wurde; was jemand wie Cam wollen und brauchen würde. War das nicht der Grund, warum er hier war? Denn wir unterhielten uns nicht, und ich wollte das Mädchen von vorher sein.
Ich zog mein Top aus, bevor mein Hirn meine Handlung richtig verarbeiten konnte. Seltsamerweise fiel es mir gar nicht schwer. Kühle Luft glitt über meine erhitzte Haut und verursachte mir Gänsehaut. Viel schwerer war es aufzuschauen, als ich hörte, wie Cam nach Luft schnappte.
» Avery .«
Mein Herz schlug wie wild, und mein Puls raste. Ich wurde rot, aber trotzdem sah ich auf.
Er starrte mich an. Die Ruhe in seinem Gesicht wurde davon verraten, dass
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