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Wait for You

Wait for You

Titel: Wait for You Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Lynn
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Kapiert? Ich habe keine Ahnung, was so aus meinem Mund quillt. Ich weiß ja nicht mal, was ich hier draußen will.«
    »Scheiße.« Seine Augen zeigten ein dunkles Mitternachtsblau, während er mich anstarrte. »Avery…« Ein schmerzerfüllter Ausdruck huschte über sein Gesicht, und er packte meine Schultern fester. »Was verschweigst du mir? Was hast du mir nicht erzählt?«
    Meine Kehle schnürte sich zu. »Nichts! Ich schwöre es. Ich verspreche es. Ich rede Mist, okay? Also schau mich nicht an, als würde irgendetwas mit mir nicht stimmen.«
    »So schaue ich dich gar nicht an, Süße.« Mit finsterer Miene musterte er mein Gesicht.
    Ich wollte wissen, was er dachte, weil mir klar war, dass er lügen musste. Dieser kurze verbale Fehltritt sorgte dafür, dass ich verzweifelt nach einem Weg suchte, diesen Fehler wieder auszubügeln. Natürlich konnte ich lügen und ihm erzählen, dass ich mich einfach einmal betrunken hatte, um mich dann so richtig zum Narren zu machen. Klang glaubhaft, aber offensichtlich hatte ich im Moment ja keinerlei Kontrolle über mein Mundwerk.
    Dann tat Cam die eine Sache, mit der ich nicht gerechnet hatte.
    Er zog mich an sich und schlang die Arme um mich. Für eine oder zwei Sekunden erstarrte ich, dann legte ich meine Hände auf seine Hüften, schloss die Augen und drückte die Wange gegen seine Brust.
    Ich atmete seinen Duft ein, der mich umgab. »Ich habe dich vermisst.«
    Seine Hände glitten über meinen Rücken, um sich tief in meinem vom Wind zerzausten Haar zu vergraben. »Ich habe dich auch vermisst, Süße.« Er lehnte sich zurück und hob mich ein paar Zentimeter vom Boden, um mich dann wieder abzustellen. Seine Hände glitten zu meinen Wangen, und er lachte. »Du fühlst dich an wie ein kleiner Eiswürfel.«
    »Mir ist aber heiß.« Und das stimmte. Meine Haut war taub, aber seine Umarmung hatte ich genauso gespürt wie seine Hände auf meiner Haut. Ich sah zu ihm auf, und unsere Blicke trafen sich. »Deine Augen sind wirklich wunderschön, weißt du das eigentlich?«
    »Ich glaube, da spricht der Tequila«, antwortete er mit einem Grinsen. »Komm, wir schaffen dich besser rein, bevor du erfrierst.«
    Cam trat zurück und ließ mich los. Ich war ein wenig wacklig auf den Beinen, und als er die Hand senkte und sie in meine schob, erblühte das breiteste, dümmste Grinsen auf meinem Gesicht. Es war, als hätte er mich nie aus seiner Wohnung geschmissen und als hätte ich nicht für was weiß ich wie lange wie ein Loser in der Kälte gesessen.
    Vielleicht lag es am Tequila und dem Bier, aber ich wollte im Kreis rennen und jubeln wie eine Irre.
    Glücklicherweise versuchte ich das gar nicht erst, denn schon die Treppen erwiesen sich als echte Herausforderung. Es fühlte sich an, als würden die Stufen ständig ihre Höhe ändern. In meiner viel zu warmen Wohnung schloss Cam die Tür hinter uns. Er hielt immer noch meine Hand fest, als er sich zu mir umdrehte. Er sagte nichts, und nervöse Anspannung wallte in mir auf.
    »Du verpasst den Kampf«, sagte ich wieder.
    »Das tue ich.« Er zog mich um die Couch herum und dann nach unten, sodass ich neben ihm saß. Erst dann ließ er meine Hand los. »Wie fühlst du dich?«
    »Okay.« Ich wischte mir die feuchten Handflächen an den Jeans ab. »Deine Freunde fragen sich wahrscheinlich, wo du bist.«
    Cam lehnte sich in die Kissen zurück und warf einen Arm über die Sofalehne. »Ist mir egal.«
    »Ist es?«
    »Jep.«
    Ich rutschte nach vorne und musterte ihn über die Schulter. Cam schien auf irgendetwas zu warten. Ich konnte einfach nicht still sitzen, sprang auf und wäre fast kopfüber in den Couchtisch geflogen. Genau so wäre es gekommen, wenn Cam nicht meinen Arm gepackt hätte.
    »Vielleicht solltest du dich setzen, Avery.«
    »Mir geht es gut.« Ich löste mich aus seinem Griff und bahnte mir vorsichtig meinen Weg um den Couchtisch, nur für den Fall, dass das Möbelstück sich plötzlich bewegte. In mir brannte genauso sehr nervöse Energie wie Alkohol. Ich zog an meinem Pulli, weil mir heiß war. »Also… was willst du machen? Ich kann, ähm, den Fernseher anmachen oder einen Film einlegen, nur dass ich keine Filme habe. Ich kann einen bestellen, von…«
    »Avery, setz dich einfach mal kurz hin.«
    Statt seiner Aufforderung zu folgen hob ich ein heruntergefallenes Kissen auf und legte es wieder auf die Couch. Es fiel mir ein wenig schwer, mich wieder aufzurichten, trotzdem huschte ich zu meinem Sessel. »Findest du es nicht

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