Wait for You
herabpfiff. »Mir fallen da noch ein paar Dinge ein, an denen wir arbeiten könnten.«
»Perversling«, murmelte ich, obwohl meine Gedanken durchaus in dieselbe Richtung gingen.
Er drückte seine Lippen an meine Schläfe. »Schuldig im Sinne der Anklage, Süße.«
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Cam ging am Samstagabend nicht auf Jase’ Party. Er hatte sie nicht mal angesprochen, und ich war mir nicht sicher, ob ich das Thema hätte aufbringen sollen. Ich fühlte mich ein wenig schuldig, dass er nicht hinging, weil ich mich nicht zwischen ihn und seine Freunde stellen wollte. Aber ihm schien es nichts auszumachen, dass er ein episches Spiel Bier-Ping-Pong verpasste.
Stattdessen fuhren wir in eine nahegelegene Stadt zum Abendessen, um dann in meine Wohnung zurückzukehren. Falls ich je Zweifel an der Ernsthaftigkeit unserer Beziehung gehegt hatte, wurden sie an diesem Abend ausgeräumt.
Cam hatte Raphael mit in meine Wohnung gebracht.
Es gab nichts Ernsthafteres, als seiner Schildkröte zu erlauben, über den Küchenboden einer Frau zu kriechen.
»Er braucht die Bewegung«, erklärte Cam, der mit breiten Beinen vor meinem Kühlschrank saß. »Wenn er sich nicht bewegt, wird er in seiner Schale fett und faul.«
»Der arme Raphael.« Ich hob das Tier hoch und drehte es um, damit es wieder Richtung Cam kroch. »In seinem Aquarium muss es doch langweilig sein.«
»Es ist ein Terrarium«, korrigierte Cam. »Und er hat ein phantastisches Terrarium. Ich habe ihm zu seinem Geburtstag ein neues besorgt.«
»Du kennst seinen Geburtstag?«
»Jep. Sechsundzwanzigster Juli.« Er zögerte und beäugte mich. »Wann hast du Geburtstag?«
Ich verschränkte die Knöchel. »Ähm, es dauert noch eine Weile, bevor du dir darüber Gedanken machen musst. Wann ist deiner?«
»Fünfzehnter Juni. Wann ist deiner, Avery?«
Jetzt wurde es heikel. »Zweiter Januar.«
Cam lehnte sich vor, und seine Augenbrauen wanderten nach oben. Mehrere Sekunden vergingen, in denen er mich nur anstarrte. »Ich habe deinen Geburtstag verpasst.«
»Keine große Sache«, meinte ich locker. »Ich bin ins Smithsonian gefahren und dann krank geworden, also war es wahrscheinlich ganz gut, dass du nicht da warst.«
Seine Miene verhärtete sich. »Oh Mann, deswegen wolltest du am zweiten Januar dorthin. Du warst allein unterwegs? Mist. Ich fühle mich so…«
»Lass es.« Ich hob eine Hand. »Du musst dich nicht schrecklich fühlen. Du hast nichts falsch gemacht.«
Cam musterte mich ein paar Sekunden lang aufmerksam. Schließlich sagte er: »Na ja, es gibt immer ein nächstes Jahr.«
Das brachte mich zum Lächeln. Nächstes Jahr. Wow. So weit in die Zukunft zu denken war gleichzeitig ein wenig beängstigend und aufregend.
Nach einer Weile sammelte Cam die Schildkröte wieder ein und stand auf. »Bin gleich zurück.«
Während Cam sein Haustier zurück in seine Wohnung brachte, raste ich ins Bad und putzte mir schnell die Zähne. Sekunden, bevor er zurückkehrte, war ich fertig. Er zog den Wollpulli aus und legte ihn über die Rückenlehne der Couch. Das graue Shirt, das er darunter trug, spannte über seiner breiten Brust, und als er sich streckte, bevor er sich hinsetzte, hob sich der Saum und gab den Blick auf straffe Haut frei.
Mein Herzschlag beschleunigte sich, während ich ihn aus dem Flur beobachtete. Cam und ich hatten uns geküsst – sehr oft sogar – und er kuschelte gerne, also hatte ich mich in der letzten Woche daran gewöhnt, seinen Arm um meine Schultern und seine Lippen auf meinen zu spüren. Aber wir hatten nichts getan, was der Nacht von Thanksgiving ähnelte, obwohl ich mir lebhaft vorstellen konnte, dass er sich das wünschte. Also gab es viele Nächte, in denen ich allein ins Bett ging und ständig an ihn dachte. Und auch, wenn ich mir eine gewisse Erleichterung von der ständigen unterschwelligen Erregung verschaffen konnte, war es einfach nicht genug.
Er wollte mich.
Ich wollte ihn.
Wir waren zusammen.
Und ich vertraute ihm.
Ich biss mir auf die Lippe und spielte am Saum meines Jeanskleides herum. Bei unserer Rückkehr hatte ich Stiefel und Strumpfhosen ausgezogen. Jetzt glitt eine Gänsehaut über meine nackten Beine.
Wartete er darauf, dass ich den ersten Schritt machte? Er ging so… vorsichtig mit mir um. Als machte er sich Sorgen, dass ich vor ihm weglaufen könne. Aber ich wollte zu ihm laufen. Cam sah mit hochgezogenen Augenbrauen in meine Richtung. Der Raum war dunkel bis auf das Leuchten des Fernsehers. »Kommst du irgendwann auch
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