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Wait for You

Wait for You

Titel: Wait for You Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Lynn
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Leute denken würden, wenn die Sache publik würde – die Bilder und die Tatsache, dass ich tatsächlich etwas getrunken hatte. Ich war so verängstigt und verwirrt… und weißt du, ich bin mir nicht mal sicher, ob sie mir überhaupt geglaubt haben.« Ich schob meine Haare nach hinten und hasste schon den Gedanken an das, was ich gleich zugeben würde. »Also habe ich die Papiere unterschrieben.«
    Cam schwieg.
    »Ich stimmte zu, das Geld zu nehmen, von dem die Hälfte auf mein Konto eingezahlt wurde, sodass ich darüber verfügen konnte, sobald ich achtzehn wurde. Ich stimmte zu, die Anzeige zurückzuziehen und nicht mehr darüber zu sprechen.« Ich ließ die Hände sinken. »Das macht mich zu einer schrecklichen Person, oder?«
    »Was?« Cams Augenbrauen schossen nach oben. »Du bist keine schreckliche Person. Himmelherrgott, du warst vierzehn, und deine Eltern hätten diese Idioten zum Teufel schicken müssen. Wenn irgendwer die Schuld trägt, mal abgesehen von diesem Arsch, der dir das angetan hat, dann sind sie es. Du trägst keinerlei Schuld.«
    Ich nickte langsam, während ich mich auf den Sessel sinken ließ. »Innerhalb von Tagen wandte sich jeder auf der Schule gegen mich. Anscheinend stand in der Vereinbarung nichts darüber, dass Blaine den Mund halten musste. Er erzählte den Leuten, ich hätte gelogen. Dass ich alles freiwillig mitgemacht hätte, um ihn dann aus purer Bosheit der Vergewaltigung zu beschuldigen. Alle glaubten ihm. Warum auch nicht? Danach war die Schule… schrecklich. Ich habe all meine Freunde verloren.«
    Cam rieb sich das Kinn. »Hast du deswegen aufgehört zu tanzen?«
    »Ja«, flüsterte ich. »Ich konnte es nicht ertragen, dass die Leute mich ansahen und über das flüsterten, was sie gehört hatten, oder sich vollkommen offen vor mir darüber unterhielten. Und ich habe das hier getan…« Ich hob den linken Arm. »Meine Mom war so sauer.«
    Er starrte mich an, als könne er meinen letzten Satz einfach nicht verarbeiten. »Sie war wütend, weil du…« Seine Stimme verklang, und er schüttelte den Kopf. »Kein Wunder, dass du nie nach Hause fährst, um sie zu besuchen.«
    »Deswegen habe ich mir diese Uni ausgesucht, verstehst du? Sie war weit genug weg von alledem. Ich dachte, das wäre alles, was ich tun müsste – Distanz schaffen.«
    »Die SMS , die ich gelesen habe? War das jemand, der wusste, was passiert ist?«
    Ich nickte wieder. »Wer auch immer das Sprichwort erfunden hat, dass man seiner Vergangenheit nicht entkommen kann, wusste, wovon er redet.«
    Der Muskel an Cams Kinn zuckte wie verrückt. »Was ist sonst noch passiert, Avery? Du hast gesagt, dieser Blaine«, er spuckte den Namen förmlich aus, »wäre im Gefängnis. Aber wer hat dich dann belästigt?«
    Ich lehnte mich vor, um die Stirn gegen meine Hände zu pressen. Meine Haare fielen nach vorne und verbargen mein Gesicht. »Ich bekomme diese Nachrichten seit August. Ich dachte, es wäre irgendein Arschloch und habe sie ignoriert. Und mein Cousin hat versucht, mich zu erreichen, aber auch ihn habe ich ignoriert, weil… na ja, aus offensichtlichen Gründen. Irgendwann in den Winterferien habe ich mit meinem Cousin geredet, in der Nacht, bevor ich in deine Wohnung gekommen bin.«
    »Die Nacht mit dem Kampf?«
    »Ja«, sagte ich. »Mein Cousin hat versucht, mich zu erreichen, weil er mir erzählen wollte, dass Blaine verhaftet worden war, weil er zu Beginn des Sommers dasselbe einem anderen Mädchen angetan hat. Mein Cousin hat sich tatsächlich bei mir entschuldigt. Das bedeutete mir eine Menge, aber… Ich wusste nicht, dass es dieses Mädchen war, das die ganze Zeit versucht hatte, mich zu kontaktieren.« Ich holte tief Luft und erzählte ihm, wie es mit Molly gelaufen war.
    Als ich fertig war, schüttelte Cam den Kopf. »Was ihr passiert ist, ist wirklich schrecklich, und ich bin froh, dass dieser Wichser in den Knast wandert. Noch besser wäre, wenn man ihn kastrieren würde. Aber was ihr passiert ist, ist nicht dein Fehler, Süße. Du hast ihn nicht dazu gebracht, so etwas dir oder ihr anzutun.«
    »Aber mein Schweigen hat ihm ermöglicht, es wieder zu tun.«
    »Nein.« Cam stand auf, und seine Augen glühten. »Rede dir das verdammt noch mal nicht ein. Niemand weiß, was passiert wäre, wenn du die Anzeige nicht zurückgezogen hättest. Du warst vierzehn, Avery. Du hast das Beste getan, was dir in dieser Situation möglich war. Du hast überlebt.«
    Da hob ich meinen Kopf. »Aber das ist es ja,

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