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Wait for You

Wait for You

Titel: Wait for You Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Lynn
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»Geht es dir gut, Avery?«
    »Ja. Nein. Ich weiß es nicht.« Ein Teil von mir wollte sich umdrehen und sich in meiner Wohnung verstecken, aber ich versagte mir diese Flucht. Nicht länger. »Ich muss einfach mit dir reden.«
    Er atmete tief durch, dann trat er zur Seite. »Ollie ist nicht da.«
    Erleichtert, weil er mir nicht die Tür vor der Nase zugeschlagen hatte, folgte ich ihm ins Wohnzimmer. Cam griff nach der Fernbedienung und stellte den Fernseher auf Stumm, bevor er sich auf die Couch setzte. »Was ist los, Avery?«, fragte er. Sein Tonfall suggerierte, dass er keine ehrliche Antwort erwartete, und das tat weh.
    Es tat weh, weil er tatsächlich keinen Grund hatte, damit zu rechnen, dass ich offen und ehrlich antwortete.
    Ich setzte mich auf die äußerste Kante des Sessels, ohne zu wissen, wo ich anfangen sollte. »Alles.« Mehr konnte ich zu Beginn einfach nicht sagen. »Alles.«
    Cam rutschte nach vorne und drehte die Baseballkappe, bis sie verkehrt herum auf seinem Kopf saß. Eine liebenswerte Angewohnheit, wann immer er wirklich zuhörte. »Avery, was ist los?«
    »Ich war nicht ehrlich zu dir, und das tut mir leid.« Meine Unterlippe fing an zu zittern. Ich wusste, dass die Tränen nur Sekunden entfernt waren. »Es tut mir so leid, und du hast wahrscheinlich keine Zeit für…«
    »Ich habe Zeit für dich, Avery.« Er suchte meinen Blick. »Wenn du mit mir reden willst, bin ich da. Ich war immer da. Und ich werde zuhören.«
    Während er meinen Blick hielt, schaltete sich meine Kampf-oder-Flucht-Reaktion ein. Der pure Instinkt wollte die Kontrolle übernehmen. Lauf weg. Beschäftige dich nicht damit. Aber Cam sah mir weiterhin in die Augen, und plötzlich öffnete sich etwas in mir. Es fiel mir nicht leicht, aber die Worte stiegen in mir auf. Ich würde nicht weglaufen.
    Ruhe breitete sich in mir aus, und als ich Luft holte, war meine Atmung ruhig. »Als ich vierzehn war, bin ich an Halloween auf diese Party gegangen«, hörte ich mich selbst sagen. Die Worte hallten in meinen Ohren wider, als stände ich in einem Tunnel. »Ich war mit meinen Freundinnen dort. Wir waren alle verkleidet, und da war dieser Kerl. Es war sein Haus, und… und er war drei Jahre älter als ich und mit meinem Cousin befreundet.«
    Wieder holte ich tief Luft, während ich meinen Blick auf meine Hände senkte. »Er war wirklich beliebt. Genau wie ich.« Ein trockenes, vollkommen humorloses Lachen brach aus mir heraus. »Das mag nicht wichtig erscheinen, aber das war es. Ich hätte nie geglaubt, dass jemand wie er so etwas tun – so sein konnte, wie er war. Und vielleicht war das dumm von mir, ein Charakterfehler oder irgendwas. Ich weiß es nicht.« Ich schüttelte kurz den Kopf, bevor ich aufsah. »Ich habe mich mit ihm unterhalten und etwas getrunken, aber ich war nicht betrunken. Ich schwöre dir, ich war nicht betrunken.«
    »Ich glaube dir, Avery.« Cam schloss kurz die Augen, dann stützte er seinen Kopf in die Hände. »Was ist passiert?«
    »Wir haben geflirtet. Es war lustig. Weißt du, ich habe mir nichts dabei gedacht. Er war ein netter Typ, und er sah gut aus. Irgendwann zog er mich auf seinen Schoß, und jemand schoss ein Foto. Wir hatten Spaß.« Ich lachte wieder, kurz und harsch. »Als er aufstand und mich in eines der leeren Gästezimmer im Erdgeschoss mitnahm, dachte ich mir nichts dabei. Wir setzten uns auf die Couch und unterhielten uns eine Weile. Dann legte er seinen Arm um mich.« Ich rieb mir ständig die Hände, in der Hoffnung, so ein Ventil für meine Anspannung zu finden. »Am Anfang hat es mir nichts ausgemacht, aber dann fing er an, Dinge zu tun, die ich nicht wollte. Ich habe ihm gesagt, er soll aufhören, aber er hat sich einfach mit einem Lachen darüber hinweggesetzt. Ich fing an zu weinen und versuchte, mich loszureißen, aber er war stärker als ich. Sobald er mich auf den Bauch gedreht hatte, konnte ich so gut wie nichts mehr tun, außer ihm immer wieder zu sagen, er solle aufhören.«
    Cam saß wie erstarrt vor mir. Nur weil ein Muskel an seinem Kinn zitterte, wusste ich, dass er noch am Leben war. »Hat er aufgehört?«
    »Nein«, erklärte ich leise. »Er hat nicht aufgehört, egal, was ich gesagt habe.«
    Ein langer Moment verging, dann richtete Cam sich auf. Er wirkte, als wolle er aufstehen, aber dann änderte er seine Meinung. »Er hat dich vergewaltigt?«
    Ich schloss die Augen, bevor ich nickte. Darüber zu reden war fast, als könnte ich Blaines Hände wieder an meinem Körper

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