Wait for You
Schlüssel fallen und drehte mich um. Die Wände tanzten. Nicht gut. Ich machte noch ein paar Schritte, dann taten meine Beine etwas sehr Seltsames. Sie verweigerten einfach den Dienst. Vorbei. Nichts mehr. Ich fiel auf den Boden, fühlte aber eigentlich nichts. Mühsam kroch ich Richtung Küche, weil ich klug genug war, um das, was gleich kommen würde, nicht auf dem Teppich erledigen zu wollen. Ich schaffte es bis zur Spüle, zog mich hoch und lehnte mich über das Waschbecken. Dann würgte ich, bis Tränen über meine Wangen rannen.
Oh Mann, das stank.
Schließlich, als der Sturm für den Moment verklungen schien, glitt ich nach unten und lehnte mich an einen der Schränke unter der Spüle. Okay. Einkaufen gehen kam nicht infrage. Genauso wenig wie das Bett. Ich bin mir nicht sicher, ob ich mich ausstreckte oder einfach umkippte, aber kurz darauf lag ich wieder auf dem kühlen Boden. Zumindest war auf dem Küchenboden mehr Platz.
Ein tiefer Schmerz breitete sich in meinen Muskeln und Knochen aus. Mein Kopf pulsierte so sehr, dass ich nicht einmal die Augen öffnen oder an etwas anderes denken konnte als an die Schmerzen. Ich fühlte mich, als sei mein Hirn in schlammiges Wasser eingelegt. Nichts ergab wirklich Sinn. Ich hörte irgendwo das Telefon piepen. Irgendwann später klingelte es und klingelte… und klingelte. Ich fragte mich, ob das wohl meine Eltern waren. Vielleicht war ihnen doch noch eingefallen, dass ich gestern Geburtstag gehabt hatte.
Ich hatte das Gefühl, ich sei vielleicht eingeschlafen, denn irgendwo weit, weit entfernt hörte ich ein Klopfen an der Tür. Dann bildete ich mir ein zu hören, wie meine Wohnzimmertür geöffnet wurde. Inzwischen hatte ich einen Punkt erreicht, wo mir egal war, ob ein Serienmörder in meine Wohnung eindrang. Ich würde jeden willkommen heißen, der mich aus meinem Elend befreite.
»Avery?« Es folgte Schweigen, dann ein »Oh mein Gott«.
Der Mörder kannte meinen Namen und war religiös? Super.
Kühle Hände berührten meine Stirn. »Avery, oh mein Gott, bist du okay?«
Der Mörder klang irgendwie wie Brit, also war es wohl offensichtlich doch kein Mörder. Ich hob meine Lider ein winziges bisschen. Für eine Sekunde konnte ich ihr Gesicht erkennen. Ihre Miene war voller Sorge, ihr Gesicht fing an zu zittern.
»Grippe«, murmelte ich. »Ich habe die Grippe…«
»Deswegen riecht es hier drin wie nach einer Kotzparty.«
Ich verzog das Gesicht. »Bäh.«
»Ja. Bäh. Das ist alles ziemlich bäh.«
Ich hörte, wie etwas zu Boden fiel, dann verschwanden die kühlen Hände. Meine Kühlschranktür wurde geöffnet und wunderbare, phantastische kühle Luft glitt über den Boden und mich. Ich war im Himmel.
Die Tür wurde geschlossen. Brit tauchte mit Wasser in der Hand wieder auf. »Du musst etwas trinken. Komm, hilf mir, dich aufzusetzen.«
Leise murmelnd stemmte ich meine Hände auf den Boden, aber meine Arme waren zu schwach. Brit schlang einen Arm um mich und schaffte es, mich gegen den Schrank zu lehnen. Eine Wasserflasche wurde gegen meine trockenen Lippen gepresst.
»Nein.« Ich versuchte, sie zur Seite zu drücken, aber meine Arme wollten sich nicht heben lassen. »Du… kriegst… die Grippe…«
»Ich bin geimpft, also nein. Trink das Wasser, Avery. Trink.« Sie drückte die Flasche wieder gegen meinen Mund, und die ersten Tropfen bahnten sich brennend ihren Weg durch meine Kehle. »Das tut wahrscheinlich weh, hm? Trink erst mal dieses Wasser, dann gehe ich in den Laden und hole dir ein paar Sachen, okay? Ich glaube, du hast Fieber.« Sie drückte ihre Hand gegen meine Stirn. »Jep, du hast Fieber.«
Ich glaube, ich trank das Wasser, um dann wieder mit dem Gesicht auf den Boden zu knallen. Alles verschwamm. Brit sprach mit mir, und ich bilde mir ein, ich hätte geantwortet. Irgendwann ließ sie mich auf dem Boden liegen, dann hörte ich sie wieder, draußen im Wohnzimmer, wie sie leise mit jemandem redete. Meine Kopfschmerzen waren zu übel, um die Augen zu öffnen.
Arme glitten unter meinen Körper, und für eine Sekunde schwebte ich. Dann bewegte ich mich und lehnte an Wärme und Härte. Ein vertrauter, beruhigender Geruch stieg mir in die Nase und schläferte mich ein, bis ich plötzlich viel bequemer lag und etwas Kühles, Feuchtes an meiner Stirn fühlte.
Ich schlief immer wieder ein, um ab und zu aufzuwachen und festzustellen, dass ich nicht allein war. Jemand saß neben mir auf dem Bett und drückte einen feuchten Lappen an meine Wangen.
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