Wait for You
überwiegend gefüllt mit Familien. Ich war mir nicht sicher, ob das für den Tag nach einem Feiertag normal war. Ich verbrachte einen Großteil meiner Zeit in der Ägyptenausstellung des Smithsonians. Es war wirklich toll, Artefakte aus einer Zeit von vor Tausenden von Jahren zu betrachten.
Und die Mumie war auch ziemlich toll.
Der Geschichtsnerd in mir war unglaublich aufgeregt, während ich durch die breiten Flure schlenderte, obwohl ich allein war und alle paar Minuten – egal, wie oft ich mich ermahnte, das endlich zu lassen – daran dachte, dass Cam wirklich gewirkt hatte, als wolle er diesen Ausflug mit mir zusammen machen. Zugegeben, das war kurz vor dem Kuss gewesen, also konnte es gut sein, dass er zu diesem Zeitpunkt einfach so gut wie alles gesagt hätte.
Ich konnte mir nicht mal einreden, dass er immer noch bei seiner Familie war, denn als ich am Morgen abgefahren war, hatte ich seinen Truck auf dem Parkplatz gesehen. Cam war wieder zu Hause.
Ich hielt vor einem Schaukasten mit Keramik an. Es half so überhaupt nicht, daran zu denken, wie er mich geküsst hatte. Das machte alles nur noch schlimmer. Ich drehte mich um, nur um ein Teenagerpärchen zu entdecken, das viel mehr daran interessiert schien, den Mund des anderen zu erkunden, als die Wunder der Geschichte zu betrachten, die vor ihnen aufgereiht standen.
Plötzlich hatte ich einen stechenden Schmerz in der Brust.
Okay, vielleicht war es ja nicht gerade die klügste Idee der Welt gewesen hierherzukommen. Aber heute hatte ich nicht zu Hause bleiben können.
Nicht an meinem Geburtstag.
Die große 2-0.
Ich hatte noch nichts von meinen Eltern gehört, ging aber davon aus, dass sie mir irgendwann eine SMS schreiben würden. Doch als ich gegen vier Uhr nachmittags die Hauptstadt wieder verließ, hatten sie mich immer noch nicht kontaktiert.
Und ja, das schmerzte wie eine Qualle am Arm.
Ich hielt an dem Dairy Queen in der Nähe meiner Wohnung an und kaufte mir eine dieser Eistorten. Ich stand eigentlich gar nicht so auf Eis, aber woraus auch immer dieses knusprige Zeug in der Mitte bestand, es war göttlich.
Mit meinem kleinen Kuchenstück rollte ich mich auf der Couch zusammen und schaffte es durch die Hälfte der ersten Staffel von Supernatural , bevor ich fast schon peinlich früh einschlief.
Irgendwann zwischen vier und fünf Uhr morgens wachte ich auf und fühlte mich, als hätte ich Nebel im Kopf. Ich stemmte mich in eine sitzende Position, nur um bei dem heftigen Pulsieren meines Kopfes das Gesicht zu verziehen. Ich stand auf, weil ich dachte, es läge daran, dass ich in einer seltsamen Stellung auf der Couch geschlafen hatte.
»Hoppla.« Ich presste meine Handfläche an die Stirn, als der Raum eine Pirouette drehte. Meine Haut fühlte sich heiß an. Schwitzte ich?
Ich ging Richtung Schlafzimmer, um mich umzuziehen, kam aber nicht weit, bevor ich Richtung Badezimmer abbog.
»Oh Gott«, stöhnte ich.
Ich hatte schreckliche Magenkrämpfe. Ich fiel auf die Knie und hob den Toilettendeckel. Die Eistorte und alles andere, was ich gegessen hatte, tauchten wieder auf, schnell und schwallartig. Es war fast schon eindrucksvoll und dauerte Ewigkeiten. Sobald ich das Gefühl hatte, es hätte sich ein bisschen beruhigt, lehnte ich mich gegen die Badewanne und drückte meine Wange gegen die kühlen Fliesen. Das fühlte sich gut an. Aber der Friede währte nicht lange. Mein Magen verkrampfte sich wieder, und fast hätte ich es nicht rechtzeitig zum Klo geschafft.
Damit war es offiziell.
Gott hatte mich mit einer scheußlichen Form der Grippe außer Gefecht gesetzt. Wie hatte ich mir den Virus eingefangen? Spielte es eine Rolle? Zur Hölle, nein. Nichts spielte eine Rolle, während ich auf dem kühlen Boden lag, die Wange an die Fliesen gedrückt, sodass meine Haut inzwischen wahrscheinlich das Muster der Fugen trug. Ich konnte nicht mal erahnen, wie viel Zeit vergangen war. Ich wusste, dass ich Medikamente brauchte, verschiedene Dinge aus dem Supermarkt. Ja, der Supermarkt und die Apotheke wären eine gute Idee. Hühnersuppe. Paracetamol. Immodium…
Zitternd kämpfte ich mich auf die Beine, um zurück ins Wohnzimmer zu schlurfen. Die Wände wirkten irgendwie seltsam, leicht verschwommen und ein wenig gebogen, als wollten sie mir zuwinken. Nach einer Weile fand ich meine Tasche und die Schlüssel und schaffte es bis zur Eingangstür. Gerade, als ich sie aufschloss, fühlte ich ein unheilvolles Heben in meinem Magen.
Ich ließ Tasche und
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