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Walburgisöl - Oberbayern-Krimi

Walburgisöl - Oberbayern-Krimi

Titel: Walburgisöl - Oberbayern-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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den Schultern und erhielt von Morgenstern umgehend einen Ellbogenstoß in die Rippen.
    »Und wo genau ist das passiert?«, fragte Morgenstern.
    Nun war Schneidt endgültig zum General mutiert. Er trat an eine Landkarte, die fast die halbe Wand seines Büros ausfüllte, und deutete mit einem Bleistift auf die Fundstelle. Ächzend wuchteten sich die beiden Kommissare aus dem Sofa.
    »Wie mir die Kollegen aus Eichstätt sagten, befindet sich der Hochsitz am Waldrand, direkt an dieser Ecke. Sie sehen hier auf der Hochfläche ein großes freies Gelände. Da befindet sich der Segelflugplatz.« Schneidt tippte auf ein lang gestrecktes Gebäude. »Hier hinten beginnt der Wald, der sich dann über viele Kilometer erstreckt. Das ist der sogenannte Saupark.«
    Lesen kann ich selber, dachte Morgenstern, der das in großen Lettern geschriebene »Saupark« bereits entziffert hatte. Aber es war sicher besser, den General jetzt nicht zu unterbrechen.
    »Sie fahren umgehend raus und kümmern sich um diese Sache. Wir haben noch nicht den Ansatz einer Ahnung, was da los war. Vielleicht ein Unfall, vielleicht Selbstmord, wer weiß?«
    »Aye, aye, Sir!«, sagte Morgenstern und salutierte.
    »Geht’s Ihnen noch gut, Morgenstern?«, sagte Schneidt scharf. »Raus jetzt. Und noch etwas: keine Eigenmächtigkeiten. Ich will über alles auf dem Laufenden gehalten werden.«
    »Logo«, versprach Morgenstern und trank in einem Zug seine Kaffeetasse leer.
    Sie hätten sich Schneidts Landkarte wohl besser einprägen sollen, denn es dauerte eine halbe Ewigkeit, bis sie die Unglücksstelle fünfundzwanzig Kilometer nördlich von Ingolstadt gefunden hatten. Obwohl Morgenstern jetzt schon ein dreiviertel Jahr in Eichstätt lebte, konnte von detaillierten Ortskenntnissen keine Rede sein. Und Hecht als Schrobenhausener kannte sich im Altmühltal erst recht nicht aus.
    Als sie endlich ankamen, standen rund um den Hochsitz bereits ein Rettungswagen des Roten Kreuzes und zwei Streifenwagen der Eichstätter Polizei. Vor der hölzernen Leiter des Hochsitzes bildeten Sanitäter, Notarzt und Polizisten einen kleinen Kreis. Morgenstern und Hecht stellten sich kurz als Kriminalbeamte vor, dann näherten sie sich mit einem mulmigen Gefühl der Mitte des Kreises. Sie konnten sich denken, was sie erwartete.
    Der Tote lag auf dem Rücken im Gras. Er trug einen grünen Lodenmantel, der von dunklem, getrocknetem Blut durchtränkt war. Etwas abseits lag ein Gewehr mit aufwendig geschnitztem hölzernem Griff und einem schwarz schimmernden Zielfernrohr. Die Augen des Jägers waren weit aufgerissen, das Gesicht verzerrt. Morgenstern hatte einen Mann mittleren Alters erwartet – doch der Getötete war hochbetagt.
    Morgenstern wandte sich an die uniformierten Kollegen der Landpolizei. »Kennt jemand von Ihnen den Toten?«
    Ein grauhaariger Beamter mit Brille und deutlichem Bauchansatz nickte. »Ja, ich kenne ihn. Das ist der Schreiber Hias. Matthias Schreiber aus Eichstätt. Seiner Familie gehört ein Möbelhaus in Ingolstadt. Möbel Schreiber. Der Schreiber ist, ich meine, war hier Jagdpächter.«
    »Wer hat ihn gefunden?«, fragte Hecht.
    »Zwei Frauen, um kurz nach acht Uhr. Sie waren beim Nordic Walking und kommen fast jeden Morgen hier vorbei. Sie haben mit dem Handy sofort einen Notruf abgesetzt, aber da war nichts mehr zu machen.«
    Morgenstern schaute den Rettungssanitäter, der direkt neben ihm stand, fragend an. »Was sagen Sie dazu?«
    »Da gab es für uns nichts mehr zu tun.«
    »Haben Sie den Mann bewegt?«
    »Ein wenig schon. Aber im Wesentlichen liegt er noch so da, wie wir ihn gefunden haben. Auf dem Rücken.«
    Morgenstern beugte sich zu dem Toten hinab. Der Mantel hatte in Höhe des Brustbeins ein kaum erkennbares Loch.
    »Absolut tödlich«, sagte Morgenstern.
    Hecht nickte. »Sieht so aus. Ich würde sagen, er hat den Schuss oben auf dem Hochsitz abbekommen und ist dann kopfüber mit einer Drehung hinabgestürzt mitsamt seinem Gewehr.« Er wandte den Blick nach oben. »Schau mal, da hängt noch sein Fernglas.«
    Behände kletterte er die Leiter hinauf. »Hier ist auch sein Jagdrucksack.«
    »Bring ihn runter«, sagte Morgenstern. »Kennen Sie sich mit der Jägerei näher aus?«, fragte er den übergewichtigen Landpolizisten, während Hecht die Leiter wieder herunterkam.
    »Ein bisschen schon. Ein früherer Chef von mir war Jäger.«
    »Auf was schießt man denn jetzt, Anfang September?«
    »Wahrscheinlich auf einen Rehbock«, antwortete der

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