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Walburgisöl - Oberbayern-Krimi

Walburgisöl - Oberbayern-Krimi

Titel: Walburgisöl - Oberbayern-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Maggiore gewesen – umzingelt von Württembergern, die ihm mit ihrem schwäbischen Geschwätz und ihrem Ordnungsfimmel, der auch in freier Natur nicht zu bremsen gewesen war, zunehmend auf die Nerven gegangen waren. Rund um die Wohnwagen hatte ein ununterbrochenes Putzen und Fegen geherrscht, waren Satellitenschüsseln justiert und Stellplätze vermessen worden.
    Die Morgensterns waren dort mit ihrem preiswert bei Aldi erworbenen Hauszelt aufgefallen, erst recht weil der Familienvorstand beim Camping traditionell auf einem Lagerfeuer bestand, das er zur Not auch im Grill entzündete. Die Größe des Feuers spielte dabei keine Rolle, es ging Morgenstern eher um die Symbolik. Ein freier Mann in einem freien Land durfte unter freiem Himmel Feuer machen – Platzordnung hin oder her. Die Schwaben, diese Denunzianten, hatten das anders gesehen. Der Platzbetreiber auch, dieser spießige Lagerkommandant.
    Morgenstern schenkte sich in seinem Büro eine Tasse Kaffee ein und begann, die von daheim mitgebrachte Tageszeitung zu studieren. Im Lokalteil drehte sich alles um das Auftaktwochenende des Eichstätter Volksfests. Wenig Text, viele Bilder: Die »Wiesnkönigin« wurde mit einem Buchsbaumkrönchen auf dem Marktplatz präsentiert, der Oberbürgermeister zapfte das erste Fass Bier an, der Festwirt winkte vom Kutschbock eines von mächtigen Rössern gezogenen Brauereiwagens, Böllerschützen schossen Salven neben dem Festzelt, eine Bedienung im Dirndlkleid hielt dem Fotografen zehn volle Maßkrüge in die Kamera. Außerdem hatte am Sonntagvormittag im Bierzelt offenbar ein Boxkampf stattgefunden, bei dem der Box-Club Eichstätt von einer Mannschaft aus Tschechien Prügel bezogen hatte.
    Morgensterns Telefon klingelte. Es war Adam Schneidt, Kriminaldirektor und Morgensterns Chef. »Kommen Sie sofort rüber, Morgenstern.«
    »Was gibt’s denn Dringendes?«
    »Nicht lange fragen – kommen!«, bellte der Chef.
    Mit der Kaffeetasse in der Hand eilte Morgenstern über den dunklen Flur zu Schneidts Büro, von der anderen Seite des Flurs kam ihm Oberkommissar Peter Hecht entgegen, ebenfalls mit einer Tasse bewaffnet.
    »Ach, Spargel, musst du auch ran?«, fragte Morgenstern. »Hast du eine Ahnung, worum es geht?«
    »Nein, aber wir werden es bestimmt gleich erfahren. Er hat es jedenfalls ziemlich wichtig.« Hecht deutete auf die Bürotür des Kriminaldirektors. »Und nenn mich nicht Spargel, das kann ich nicht leiden.«
    »Weiß ich, weiß ich. Ist mir halt so rausgerutscht. Sorry.«
    Im ganzen Präsidium wurde von Peter Hecht nur als »Spargel« gesprochen. Das verdankte der Kommissar seiner hochgewachsenen, schlaksigen Figur, mehr aber noch der Tatsache, dass er in der Spargelmetropole Schrobenhausen wohnte. Seit Jahren führte er einen Sisyphos-Kampf gegen die Verwendung seines ungeliebten Spitznamens. Es sah nicht danach aus, als ob er ihn eines Tages gewinnen könnte.
    Die Tür wurde von innen aufgerissen. »Bisschen dalli, meine Herren!«, schnarrte Schneidt. »Kommen Sie rein, oder sollen wir erst noch auf dem Gang Kaffeeklatsch halten?«
    Morgenstern und Hecht zogen die Köpfe ein. So viel schlechte Laune hatten sie nicht erwartet. Der Chef dirigierte sie mit einer knappen Handbewegung auf die speckige Couch, die zur Not als Schlafstätte genutzt werden konnte und eindeutig das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten hatte. Tief versanken die Kommissare in den durchgesessenen Polstern. Es stand für Morgenstern außer Zweifel, dass der Chef die Couch absichtlich in seinem Büro ließ: Wer hier saß, befand sich automatisch in einer unterwürfigen Position. Schneidt machte denn auch keine Anstalten, sich seinerseits zu setzen. Er ging vor seinem Schreibtisch auf und ab wie ein General, der seine Befehle erteilt.
    »Vor etwa zwanzig Minuten ist in der Nähe von Eichstätt ein Toter gefunden worden. Die Eichstätter Polizeiinspektion ist bereits vor Ort. Nach dem, was wir bisher wissen, handelt es sich um einen Jäger, der auf einem Hochsitz von einer Kugel getroffen wurde. Sie beide fahren sofort rüber und kümmern sich um diesen Fall. Die Spurensicherung weiß bereits Bescheid.«
    »Ich habe aber noch diesen missglückten Raubüberfall auf den Geldboten vom Manchinger Supermarkt auf dem Schreibtisch«, wehrte sich Hecht. »Mir wird das ein bisschen viel.«
    »Papperlapapp, Hecht. Sie wissen selbst, dass wir momentan dünn besetzt sind. Soll ich Morgenstern vielleicht alleine losschicken?«
    Hecht zuckte gleichgültig mit

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