Wald-Schrat
wünschte, sie einmal kennen zu lernen!«, rief sie.
»Aber das ist unmöglich, fürchte ich«, entgegnete Imbri. »Wie könntest du deinen Mond mitnehmen, wenn du dich auf ebendiesen Mond begibst?«
»Ja, wie nur?«, stimmte Ida ihm traurig zu. »Aber so umfassenden Bericht zu erhalten, das ist wohl das Nächstbeste. Ich bin froh, dass sie ein hübsches Haus hat.«
Forrest fiel noch etwas ein. »Sie lässt dir ihren Gruß ausrichten«, sagte er.
»Ach! Das ist nett.«
»Sie ist sehr nett«, sagte Dawn.
»Genau wie du«, sagte Eve.
»Oh!« Ida errötete.
Dann war es Zeit, sich wieder ihrer Aufgabe zuzuwenden. »Wir müssen auf der roten Fläche eine Ghina finden und auf der grünen eine Jfraya«, sagte Forrest. »Mit ihrer Hilfe können wir die Hexenmeister besiegen. Dann bist du wieder frei.«
»Das wäre schön. Aber bitte seid vorsichtig, denn die Hexenmeister werden von euren Absichten alles andere als begeistert sein.«
»Solange ihnen niemand steckt, was wir vorhaben, dürfte uns keine Gefahr drohen«, meinte Imbri.
»Ich werde ihnen bestimmt nichts verraten«, sagte Ida. »Lebt wohl, gute Gäste.«
Dawn und Eve umarmten sie, dann verließen die vier das Kupfervitriolhaus und stiegen den blauen Hügel hinunter ans blaue Wasser. Dort nahm Forrest das große Kreuz aus Imbris Tasche und klappte es auf. Sie drängten sich eng zusammen, dann schossen sie gemeinsam über das Wasser.
Am anderen Ufer purzelten sie übereinander. Dawn lag unter Forrests Vorderseite, Eve hinten auf ihm, sie alle auf Imbri, doch niemand verletzte sich. Forrest fragte sich, inwiefern die Mädchen es arrangiert hatten, dass es so weit kam. Doch spielte das überhaupt eine Rolle?
Sie entwirrten sich und begannen ihren Marsch. Die rote Dreiecksfläche befand sich in der Richtung, die sie als Westen bezeichneten, wenngleich solche Namen hier keine Bedeutung besaßen. Jedenfalls würde ein Marsch in diese Richtung sie an ihr Ziel bringen. Forrest legte den Mantel des Vergessens über sie, damit sie von Einheimischen nicht belästigt wurden.
Bald brach die Nacht an. Sie brauchten einen Lagerplatz, doch befanden sie sich tief in einem dichten Wald und konnten nicht sagen, wie sicher sie schlafen würden, denn der Mantel hätte sich schon lange verflüchtigt, bevor die Nacht endete. Bereits jetzt hörten sie das Heulen jagender Wolfsspinnen. Auf keinen Fall wollten sie versehentlich in ein Wolfsnetz geraten.
Dawn ging von Baum zu Baum und berührte sie an den Stämmen. »Das ist ein Teebaum«, sagte sie von einem. »Hier wachsen alle möglichen Teesorten: Akholz, Mulenz, Los, Amgeist, Flon, Deum, Chnicolo–«
»Wir haben begriffen«, unterbrach Eve sie unwirsch. »Wir trinken keinen einzigen davon.«
Dawn umging ihn. »Und auf dieser Seite ist ein Fri-Tee«, verkündete sie. »Wenn sich Feinde hier treffen, können sie einen Friedensvertrag schließen.«
»Da steht ein Haus«, sagte Eve. »Vielleicht können wir dort übernachten.«
»Wie lange ist der Mantel nun aktiv?«, fragte Imbri.
»Über eine Stunde«, sagte Forrest. »Aber wir suchen schließlich nach einer freundlichen Unterbringung. Wenn wir sie finden, brauchen wir den Mantel nicht.«
»Wer also fragt an diesem Haus nach?«
»Das mache ich. Wir alle haben unseren eigenen Wert, deshalb ist keiner von uns in größerer Gefahr als die anderen.«
»Aber wir lieben dich«, wandte Dawn ein. »Wir wollen nicht, dass dir irgendetwas zustößt.«
»Und ich möchte nicht, dass einer von euch etwas Schlimmes geschieht.« Er sah Imbri an. »Wenn ein Oger oder so etwas an die Tür geht, denn wirf ihm einen schlechten Traum zu oder so etwas, bis ich geflohen bin.«
Die anderen nickten, denn anscheinend war dieser Schutz ausreichend.
Forrest ging zum – natürlich blauen – Haus und klopfte an die Tür. Sie wurde von einer jungen Frau mit blauen Haaren geöffnet. Irgendwie kam sie ihm bekannt vor. »Hallo«, sagte er unverdrossen. »Ich bin Forrest Faun und komme von einer anderen Welt. Meine Freunde und ich suchen eine Unterkunft für die Nacht. Wir haben uns gefragt, ob du vielleicht – «
»Eine andere Welt?«, fragte sie. »Meinst du damit etwa Ptero?«
»Ja, tatsächlich, ich meine Ptero. Wir sind auf dem Weg zur roten Fläche und – «
»Seid willkommen. Wir hatten schon lange keine Gäste mehr. Um genau zu sein, hatten wir noch nie Besuch. Ich bin Ilene, und das ist mein Bruder Gerrod.« Sie wies auf den jungen Mann, der gerade hinter sie trat. Auch er kam
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