Walden - Leben in den Wäldern: Erweiterte Ausgabe (German Edition)
einen Kamin und bedeckte die Seiten meines Hauses, die bereits für den Regen undurchdringlich waren, mit Schindeln, mit mangelhaften, noch grünen Schindeln. Sie waren ein Produkt des ersten Sägeschnittes durch das Holz; ihre Ränder mußte ich mit dem Hobel glätten.
Ich habe somit ein dicht geschindeltes und verputztes Haus, zehn Fuß breit, fünfzehn Fuß lang und acht Fuß hoch, mit einer Bodenkammer und einem Wandschrank, mit einem breiten Fenster an jeder Seite, mit einer Falltür, einer Eingangstür und einem Backsteinkamin. Da ich für das verwendete Material den gewöhnlichen Durchschnittspreis bezahlte, betrugen die genauen Kosten meines Hauses, uneingerechnet die Arbeit, die ich selbst verrichtete:
Bretter (meistens Hüttenbretter) Dollar 8,03 ½
Ausschußschindeln für Dach und Seitenflächen, " 4,–
Latten " 1,25
Zwei Fenster mit Glas (aus zweiter Hand) " 2,43
Ein Tausend alte Backsteine " 4,–
Zwei Faß Kalk (das war teuer!) " 2,40
Haare (mehr als ich brauchte) " 0,31
Eiserner Kaminmantel " 0,15
Nägel " 3,90
Türangeln und Schrauben " 0,14
Türgriff " 0,10
Kreide " 0,01
Fuhrlohn
(ich trug das Meiste auf meinem Rücken) " 1,40
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Summa: 28,12 ½.
Ich führe die Einzelpreise an, weil die wenigsten Menschen imstande sind zu sagen, was ihr Haus kostete, weil fast niemand die einzelnen Beträge für die verschiedenen Materialien; aus denen es zusammengesetzt ist, anzugeben vermag.
Das also war das Material, abgesehen von Bauholz, Steinen und Land; diese Dinge nahm ich mit dem Recht des Ansiedlers für mich in Anspruch. Ich baute außerdem noch einen kleinen Holzverschlag, zu welchem ich hauptsächlich das beim Hausbau übriggebliebene Holz benutzte.
Ich beabsichtige mir ein Haus zu zimmern, das jedes andere an der Hauptstraße in Concord gelegene an Vornehmheit und Luxus übertrifft, sobald es mir so gut gefällt und nicht mehr kostet als mein jetziges.
Auf diese Weise fand ich, daß der Gelehrte, der gern eine Wohnstätte besitzen möchte, sich eine solche auf Lebenszeit zu einem Preis verschaffen kann, der die von ihm gezahlte Jahresmiete nicht übersteigt. Wenn ich mehr zu prahlen scheine, als sich für mich schickt, so kann ich mich damit entschuldigen, daß ich mich mehr im Interesse der Menschheit als meines Ichs brüste. Meine Schwächen und meine Unbeständigkeit haben nichts mit der Wahrheit meiner Behauptung gemeinsam. Trotz aller Heuchelei und Scheinheiligkeit – Spreu, die ich nur mühsam von meinem Weizen zu trennen vermag, deren Vorhandensein ich aber so sehr beklage wie nur irgend einer – will ich in dieser Hinsicht frei atmen und mich recken und strecken können. Das ist eine große Wohltat für den Geist und den Körper. Ich bin fest entschlossen, nicht aus demütiger Bescheidenheit zum Anwalt des Teufels zu werden. Ich werde immer bemüht sein, für die Wahrheit ein gutes Wort einzulegen.In der
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